BIANCA EXKLUSIV Band 0187
uns eines Tages über Ihre Abenteuer in New York unterhalten.“
Felicia unterbrach ihn. „Sie würde ihren Aufenthalt dort gern vergessen, Mr. Rhodes, weil sie einige unangenehme Erlebnisse hatte.“
Super, Felicia, dachte Emmy. Erfinde du nur ein Melodram.
„In diesem Fall will ich gleich zum Kern der Sache kommen“, erwiderte Deston. Er ging zu Emmy, die ihm sofort den Rücken zuwandte und eine geduckte Haltung einnahm – so eine Haltung würde eine Frau wie Sunny niemals einnehmen. Emmy hörte, dass Felicia ihm gefolgt war.
„Miss Brown, ich möchte Sie um einen Gefallen bitten. Könnten Sie mir heute Abend bei einem besonderen Ereignis helfen?“
Es ging um Hütte Nummer 5. Er wollte immer noch seine Sunny treffen.
„Ihre Mutter schlug dafür Ihr Lieblingsessen vor: überbackene Tomaten mit Perlzwiebeln, Safranrisotto und Hühnchen Marsala – nichts Kompliziertes. Aber sie meinte, dass Ihr italienisches Essen die Person beeindrucken wird, die ich einladen möchte.“
Er wollte sie beeindrucken. Emmys Herz schlug schneller. Sie bedeutete ihm so viel, dass sie ihr eigenes köstliches Essen verdiente. Mit einem kurzen Kopfnicken signalisierte Emmy Felicia, dass sie den Wunsch erfüllen würde. Schließlich war es ihr Job. Sie wunderte sich, dass er sie überhaupt fragte.
Moment. Wollte sie etwa das Essen zubereiten und dann nicht erscheinen? Sie musste sich unbedingt aus dieser Sache herauswinden!
„Ihr Gast muss ja wunderbar sein, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten, Mr. Rhodes“, schaltete Felicia sich gerade ein. „Aber Sie hätten wirklich kein zusätzliches Personal für die Reinigung der Hütten engagieren müssen, schließlich gibt es hier doch genug Angestellte.“
Emmy hätte Felicia am liebsten an ihrem langen Rock gezogen, um sie daran zu erinnern, dass sie Deston doch eigentlich so schnell wie möglich wieder loswerden wollten.
„Na ja, wahrscheinlich bleibt es sowieso niemandem verborgen. Es ist wirklich ein wichtiger Abend für mich.“ Emmy konnte das Lächeln in Destons Stimme hören. Dann räusperte er sich. „Es geht aber hauptsächlich ums Geschäft, und die Dienstboten haben im Herrenhaus schon genug zu tun.“
Sie war also ein Geschäft? Plante er seine Affären etwa so wie seine Meetings?
Aber vielleicht wollte er auch nicht, dass jemand von Sunny erfuhr, weil er ein diskreter Mensch war. Jedenfalls hatte sich sein Tonfall geändert, als er sagte, dass er „es“ vor niemandem verbergen könne. Was war „es“ überhaupt?
Als Emmy Deston anschaute, wurde sie von großer Sehnsucht erfüllt. Trotzdem wollte sie nicht zu der Verabredung kommen, schließlich hatte sie ja schon ein schönes Abendessen mit ihm erlebt.
Aber warum solltest du es dabei belassen?, fragte eine innere Stimme.
Ja, warum?
Würde Emmy sich heute nicht mit ihm treffen, dann würde sie sich für den Rest ihres Lebens Vorwürfe machen.
Deston schaute hin zu ihr, und sie hoffte, dass ihre Verkleidung ausreichte.
„Könnten Sie das Abendessen um sieben Uhr fertig haben, Miss Brown?“
Emmy nickte erneut und versuchte, nichts zu tun, was irgendwie an Sunny erinnerte.
„Prima.“
„Glauben Sie mir, Mr. Rhodes, Em wird das Essen gerne für Sie zubereiten“, meldete sich Felicia zu Wort.
„Vielen Dank.“ Deston wandte sich ab. „Schön, Sie kennengelernt zu haben.“
Nach einem weiteren Blick zu Emmy ging er. Dieses Mal schaute sie ihm hinterher. Die engen Jeans betonten seinen perfekten …
„Aber ich treffe mich nicht noch einmal mit Deston“, imitierte Felicia sie neckend.
„Was mache ich da bloß, Felicia?“
„Du jagst einem Traum hinterher. Und im Gegensatz zu den meisten Menschen wirst du ihn auch fangen.“
„Dafür lande ich aber garantiert in der Hölle.“
„Sag das nicht. Heute Abend wirst du bei ihm sein, und dann reist er ab.“ Felicia bückte sich und nahm Emmys Hände in ihre. „Glaub mir. Man hört hier doch ständig, dass Deston sich nicht binden will. Wenn du keine Probleme mit der Situation hast, dann kannst du auch nichts verlieren.“
Außer ihrer Selbstachtung.
Trotzdem wollte Emmy zur Hütte gehen, um zu sehen, was passierte, und um Nettigkeiten ins Ohr geflüstert zu bekommen. Um zu erfahren, wie es sein könnte, sich in einen Cowboy-Millionär zu verlieben.
5. KAPITEL
Jeder in Wycliffe kannte die Geschichte der Oakvale Ranch und wusste, dass man dort während der harten Zeiten Touristen aufgenommen hatte. Nachdem die Familie Rhodes jedoch auf
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