BIANCA EXKLUSIV Band 0187
„Mack?“
„Warum nicht?“ Der Bauarbeiter blinzelte Alice zu, übernahm das Instrument und stimmte flotte Country-Songs an. Kieran setzte sich neben Samantha auf die Decke. Ihre Freundinnen flüsterten ihm Komplimente zu.
Er wurde verlegen. „Ich habe seit Jahren nicht mehr gesungen“, erklärte er Samantha. „Ich habe eine Ewigkeit gebraucht, um die Gitarre zu stimmen.“
„Ich bin froh, dass du es getan hast“, erwiderte sie.
Minuten später wurden ihr die Lider schwer, und sie lehnte den Kopf an Kierans Schulter.
Nach Mitternacht wurde Kieran von dem Heulen und Bellen ängstlicher Kojoten geweckt. Er trat ins Freie. Bestimmt war das Pumaweibchen wieder auf der Suche nach dem Jungen, das sich noch immer versteckte.
Hinter sich hörte er das Tappen von nackten Füßen. Als er sich umdrehte, lehnte Samantha schläfrig an einem Pfosten. Zerzaustes Haar umgab ihr zartes Gesicht. Das tief ausgeschnittene, ärmellose Nachthemd reichte nur bis zur Mitte ihrer Oberschenkel.
Er wollte Samantha in die Arme nehmen, blieb jedoch, wo er war.
„Du singst gut“, sagte sie. „Wo hast du die Gitarre versteckt? Nicht einmal Pete wusste, dass du eine hast.“
„Ich hatte sie in der Abstellkammer neben dem Büro. Schmerzliche Erinnerungen sind mit ihr verbunden, aber ich wollte sie nicht ganz weggeben.“
„Erinnerungen an deine Verlobte?“
Er nickte. „Sie spielte mehrere Instrumente und sang. Eine Weile habe ich mitgemacht.“
„Was ist passiert?“
Kieran betrachtete den Canyon. Einmal hatte er davon geträumt, ihn Michele zu zeigen. „Wir hatten viele Pläne. Michele arbeitete als Musiklehrerin, aber sie wollte komponieren. Nach der Hochzeit sollte ich ihr ein Studium finanzieren. Dann kam meine Baufirma in Schwierigkeiten. Ich war gereizt und arbeitete sehr viel. Und es war klar, dass ich kaum für mich selbst sorgen konnte, schon gar nicht für eine Studentin. Gestritten haben wir eigentlich gar nicht, weil Michele nicht über ihre Gefühle sprach. Eines Tages sagte sie, es wäre aus. Und das war es dann.“
Samantha betrachtete ihn mitfühlend.
„Das ist schon lange her“, fügte Kieran hinzu. „Über fünf Jahre.“
Nebel umspielte Samantha. „Ich weiß, dass sich die Gefühle von Menschen ändern. Aber ich begreife nicht, wieso sie dich verlassen konnte, nur weil die Zeiten schwer waren. Du hast schließlich keinen Juwelenladen ausgeraubt.“
„Hast du diesen Kerl geliebt? Den Kerl, den du fast geheiratet hättest?“
„Nein.“
„Warum wolltest du ihn dann heiraten?“
„Es war ein Impuls. Ich bin sehr impulsiv, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest.“
„Ich habe es bemerkt.“
„Wir hatten ein wundervolles Wochenende in Acapulco verbracht. Er fand genau die richtigen Worte. Ich habe mir eingeredet, ich hätte endlich meinen Traummann gefunden. Rückblickend kann ich gar nicht glauben, dass ich so dumm war.“
„Warst du vorher schon verheiratet?“
„Nein.“
„Wirst du wieder heiraten? Richtig, meine ich.“ Er wusste nicht, warum er diese Frage stellte. Er wollte nicht hören, dass sie eines Tages sicher den Mann ihrer Träume finde würde.
„Ich weiß es nicht“, erwiderte sie langsam.
Ihr melancholischer Ton berührte ihn. Im Mondschein wirkte sie so zart, dass er langsam auf sie zuging. Wenn sie sich zurückzog, wollte er stehen bleiben. Doch sie kam ihm entgegen und legte die Arme um ihn, und ihre Lippen fanden sich.
Er streichelte sie sanft und wünschte sich, dieser Moment würde nie zu Ende gehen. Durch das dünne Nachthemd hindurch fühlte er ihre vollen Brüste, die schmale Taille und die sanft geschwungenen Hüften.
Als Samantha zurückwich, ergriff sie seine Hände und zog ihn mit sich.
Im Schlafzimmer war sie diejenige, die ihn erforschte. Kieran entspannte sich unter den zärtlichen Berührungen ihrer Lippen und Hände.
Sie schob sich über ihn, und er hielt sie fest und fühlte, wie ihr warmer, femininer Körper sein Begehren unerträglich steigerte. Er rollte sich mit ihr herum, vereinigte sich mit ihr und verlor sich in dem erstaunlichen Gleichklang ihrer Empfindungen.
Nachdem sie ihre Erfüllung gefunden hatten, hielt er Samantha in den Armen. Ihr Haar strich weich über seine Brust, während sie langsamer atmete und allmählich einschlief.
Draußen heulten die Kojoten in der Nacht.
14. KAPITEL
Kieran wurde aus Samantha nicht schlau. Den ganzen Sonntagvormittag über lief sie energiegeladen herum und hielt nicht lange genug
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