BIANCA EXKLUSIV Band 0187
nicht, dass ich Schaden anrichte.“
„Der Schuss könnte nach hinten losgehen!“, tobte er. „Du begreifst das nicht, oder? Das ist kein Puzzle, das du zusammensetzt, bevor du weiterziehst. Hier geht es um mein Leben, und du hast kein Recht, dich einzumischen.“
„Ich dachte …“ Sie wollte sagen, dass es auch ihr Leben sein könnte, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Sie hatte sein Vertrauen zerstört. Das war nicht ihre Absicht gewesen, doch dadurch wurde nichts besser.
„Was bedeutet dir dieser Ort schon?“, fuhr er sie an. „Nur eine unterhaltsame Station auf deinem Weg zu einem interessanteren Ort? Vielleicht ist es ganz gut, dass du gehst. Wir beide sind wie Feuer und Wasser.“
Sie wünschte sich, er würde jetzt nicht so kalt klingen, sondern unkontrolliert schreien. „Kieran, es tut mir leid, dass ich hinter deinem Rücken gehandelt habe. Ich denke nicht immer nach, bevor ich etwas tue. Das heißt, ich denke so gut wie nie vorher nach.“
„Genau das meine ich.“ Er blickte aus dem Fenster. „Ich halte mich an die Regeln. Manchmal verliere ich vielleicht, aber ich tue mein Bestes. Ich laufe nicht weg, und ich suche keine übereilten Lösungen.“
„Wir sind verschieden“, bestätigte sie. „Das bedeutet aber nicht …“
„Bringen wir einfach dieses Wochenende hinter uns, ja?“, sagte er betrübt.
Sie erkannte, dass sie Kieran liebte, wie sie vielleicht nie wieder einen Mann lieben würde. Das bedeutete allerdings nicht, dass sie gemeinsam glücklich werden konnten.
„Ich werde mich während der Feiertage so gut wie möglich verhalten“, erklärte sie.
Kieran zuckte die Schultern. „Ich sehe mir einen Film in der Freizeithalle an“, sagte er und ging hinaus.
Am Freitagnachmittag wartete Kieran ungeduldig auf eine Nachricht von Joels Partner darüber, wie der Gerichtstermin gelaufen war. Als Laird Baird – so hieß der Mann – um vier Uhr noch nicht angerufen hatte, wählte er die Nummer des Gerichtsgebäudes. Es klingelte zweimal. Dann sagte eine Stimme vom Band:„Das Gericht ist über das Wochenende geschlossen.“ Danach folgten die Öffnungszeiten der folgenden Woche.
Kieran versuchte es in Joels Büro. Auch dort lief nur ein Band.
War Beatrices Antrag erfolgreich gewesen? War er abgelehnt worden? War die Verhandlung vertagt worden? Dieser verdammte Baird! Warum hatte er nicht angerufen?
Er wird anrufen, sagte Kieran sich. Der Dummkopf wird sich daran erinnern, dass wir warten.
Seine Männer veranstalteten heute Abend einen Tanz und davor ein festliches Dinner in der Kantine. Es hatte keinen Sinn, herumzusitzen und auf den Anruf zu warten. Baird konnte eine Nachricht hinterlassen.
Kieran schaltete den Anrufbeantworter ein und ging zum Dinner.
15. KAPITEL
Samantha schlief am Nachmittag ein paar Stunden. Danach nahm sie sich eine halbe Stunde Zeit zum Anziehen und entschied sich für einen völlig unpassenden Aufzug. Zu dem kurzen rosa Kleid mit tiefem Ausschnitt gehörten ein schwarzes Samthalsband und glitzernde Ohrringe. Dann schlüpfte sie in die Schuhe mit den höchsten Absätzen, die sie besaß, und betrachtete sich im Spiegel an der Schlafzimmertür.
Sie wirkte sexy, schick und in Hidden Hot Springs völlig fehl am Platz. Genau das Erscheinungsbild, das sie bieten wollte.
Auf der Veranda gab es die ersten Probleme. Mit einem Absatz blieb sie zwischen zwei Brettern stecken. Nur durch einen geschickten Sprung rettete sie ihr Gleichgewicht und den Schuh.
Unmöglich konnte sie einen Kilometer weit mit diesen Schuhen gehen. Sie überlegte, holte die Schlüssel, ging vorsichtig zur Straße hinunter und fuhr in die Stadt.
Das Zentrum war mit Autos vollgestellt. Diese Veranstaltung lockte sogar noch mehr Frauen an als die erste. Samantha musste fast bis ans Ende der Stadt fahren, um einen Parkplatz zu finden.
Musik aus der Freizeithalle klang über die leere Straße. Hatte sie wirklich bei ihrem ersten Besuch die alten Gebäude geringschätzig betrachtet? Seltsam, dass sie nicht erkannt hatte, dass die Kantine bei den Mahlzeiten von Lachen erfüllt war.
Dies hier war eine Stadt. Eine Gemeinschaft. Ein Ort, von dem sie gedacht hatte, er würde nur in alten Filmen existieren.
Sie hatte die Freizeithalle fast erreicht, als Kieran aus der Tür trat. „Ich dachte, du schaffst es nicht mehr“, sagte er und betrachtete sie vom Scheitel bis zur Sohle.
Sie stellte sich in Positur. „Ich fordere dich zum Duell!“
„Showdown im Hot Springs
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