BIANCA EXKLUSIV Band 0188
Gepäckträger nach draußen.
Sie sah ihm nach. Drei lange Jahre hatte sie von Jordan getrennt gelebt und gedacht, ihr gemeinsames Leben wäre für immer durch Trauer und Schmerz zerstört worden. Diese Woche hatte zweifelsfrei bewiesen, dass er sie noch immer liebte. Genau wie sie ihn.
Er war nicht glücklich darüber. Sie bezweifelte, dass er wusste, was er tun sollte. Im Moment war er so verwirrt und verunsichert wie sie selbst.
Die Sonne schien auf die Kommode aus Kirschholz, als Molly in ihrem Jugendzimmer erwachte. Sie lag auf dem Rücken, ihr Kopf ruhte auf dicken Federkissen, und sie genoss die Annehmlichkeit, zu Hause zu sein.
Sie war keine Jugendliche mehr, sondern eine Frau. Eine verheiratete Frau. Der Gedanke ließ einen Schatten über ihr Gesicht gleiten. Entscheidungen über ihre Beziehung mit Jordan waren fällig, aber keiner von ihnen war dafür bereit.
Sie schlüpfte in ein ärmelloses Sommerkleid, das sie in ihrem Schrank gefunden hatte, ein hübsches weißes Modell mit roten Punkten und einem breiten Gürtel.
Ihr Vater saß am Frühstückstisch und hatte die Morgenzeitung gegen das Glas mit dem Orangensaft gelehnt. Nur wenig hatte sich in den Jahren ihrer Abwesenheit verändert.
„Guten Morgen.“ Sie küsste ihn auf die Wange und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein.
„Guten Morgen“, antwortete er geistesabwesend.
„Du liest noch immer den Wirtschaftsteil zuerst?“
„Ich bin im Ruhestand, aber nicht tot.“ Er lachte leise. „Im halben Ruhestand. Es ist mir zu langweilig, daheim zu sitzen und mein Geld zu zählen.“
„Also arbeitest du wieder.“
Er wandte den Blick nicht von der Zeitung ab. „Ich gehe an zwei Tagen pro Woche in die Bank. Sie haben mir mein Büro gelassen. Also beschäftige ich mich da ein wenig, und sie lassen mich in dem Glauben, ich wäre wichtig. Ich weiß es besser, aber das zeige ich nicht.“
Sie setzte sich lächelnd. Ihr Vater hatte immer großen Wert auf gewisse Dinge gelegt. Mittag- und Abendessen wurden im Speisezimmer auf Wegdwood-Porzellan und Waterford-Kristall serviert. Das Frühstück fand jedoch in der Küche an dem runden Eichentisch statt, der in einem sonnigen Erker stand.
Sie griff nach einem Blaubeer-Muffin und dem Krug mit Orangensaft. „Dad, hat Jordan das Haus verkauft?“
Ihr Vater faltete die Zeitung und legte sie neben seinen Teller. „Meines Wissens nach nicht. Warum?“
„Ich bin nur neugierig.“
Er betrachtete sie eine Weile. „Ihr zwei hattet vermutlich keine Chance, viel miteinander zu reden.“
Sie löste den Papierboden von dem Muffin. „Nein.“ Eine kurze Stille trat ein.
„Ich verstehe.“ Ihr Vater klang höchst zufrieden.
„Warum strahlst du so?“, fragte sie.
„Wer strahlt?“ Er machte sofort ein unschuldiges Gesicht.
„Treibe keine Spielchen mit mir, Dad. Hat Jordan mir etwas zu sagen?“
„Woher sollte ich das wissen?“
Sie stand auf und legte die Serviette auf den Tisch. „Hier stimmt etwas nicht.“
„Ach ja?“
Sie hatte vergessen, dass ihr Vater ein kleiner Teufel sein konnte. „Kann ich die Autoschlüssel haben?“, fragte sie, sobald sie eine Entscheidung getroffen hatte.
Er gab sie ihr mit einem breiten Lächeln. „Ich erwarte dich nicht zum Mittagessen.“ Damit griff er wieder nach seiner Zeitung.
Es war unsinnig, vor zehn Uhr bei Jordan aufzutauchen, besonders nach seiner Rückkehr aus Afrika. Molly fuhr zu ihrer bevorzugten Bäckerei, um Croissants zu besorgen. Zu ihrer Freude erkannte Pierre, der Bäcker, sie wieder und schüttelte ihr die Hand.
„Ich habe aufgegeben die Hoffnung, Sie wiederzusehen jemals“, sagte er mit starkem französischem Akzent, schenkte ihr eine Tasse Kaffee ein und führte sie zu einem der kleinen Tische am Fenster. „Bitte Sie sich setzen.“
Molly wunderte sich über die ungewöhnliche Begrüßung. Er stellte den Kaffee ab, und eine Angestellte brachte einen Teller mit Gebäck.
„Das Baby von unserer Tochter ist gestorben auf die gleiche Weise wie Ihr Sohn.“ Er sah sie traurig an. „Amanda hat hingelegt ihr kleines Mädchen zum Schlafen, und Christine ist nicht mehr aufgewacht. Es ist mehrere Monate jetzt, und noch immer meine Tochter und ihr Mann trauern. Noch immer sie stellen Fragen, niemand kann beantworten.“
„Die Fragen hören nie auf.“ Die Trauer auch nicht, doch das sprach sie nicht aus. Mit den Jahren wurde der Schmerz dumpfer, aber er ging nicht ganz weg.
„Unsere Tochter und unser Schwiegersohn geben sich selbst die
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