BIANCA EXKLUSIV Band 0188
laufen. „Wenn ich Sie wäre, würde ich den Scheck nehmen und schnell verschwinden, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen.“
Zögernd griff Dupont nach dem Scheck. Aber Sean hielt ihn fest. „Bedingung ist, dass nichts von dem, was in diesem Raum gesagt worden ist, über diese vier Wände hinausdringt.“
„Natürlich“, beeilte er sich zu versichern.
„Ihre Arbeit bei Warren International ist beendet. Das hier ist die Abfindung für den Fall, dass jemand fragt. Einverstanden?“
Dupont nickte. „Einverstanden.“ Sean ließ den Scheck los.
Mac ging ins Foyer. „Zeit zu gehen, Mr. Dupont.“ Er öffnete die Haustür. „Und sollten Sie etwas tun, was dieser Lady schadet, bekommen Sie die Antwort von mir.“
Mit eingezogenem Kopf trat Dupont eilig die Flucht an. Mac sah ihm nach, bis sein Wagen durchs Tor fuhr und die Rücklichter von der Nacht verschluckt wurden. Dann schloss er die Tür und drehte sich um. Sean stand direkt hinter ihm.
Lebwohl hatte nie zu seinem Wortschatz gehört. Wortlos zu verschwinden, so hatte er in der Vergangenheit immer den Schlussstrich gezogen. Aber alles hatte sich verändert. Schweigend sah Mac Sean an. Sein einziger Wunsch war, sie noch einmal zu küssen. Aber er wusste, dass er sie nie wieder würde berühren können.
„Du hättest ihm kein Geld geben sollen“, hörte er sich selbst sagen, und die Bemerkung war Lichtjahre von dem entfernt, worum es ihm eigentlich ging.
„Ich wollte die Firma aus der Sache herauslassen.“
Mac verstand. Die Firma stand immer an allererster Stelle. „Was nun?“
Sean biss sich auf die Lippe und holte zittrig Luft. „Wo ist Charles?“
Die Frage versetzte ihm einen Schlag. „Ich habe dir von dem Unfall erzählt, bei dem ich mich am Kopf verletzte.“
Sie spielte nervös mit dem Gürtel ihres Hausmantels, wickelte ihn wieder und wieder um ihren Zeigefinger. Ihre Augen waren riesig in dem sehr blassen Gesicht. „Er ist tot, nicht wahr?“
Mac konnte nur nicken.
Sean schloss die Augen und atmete tief aus. „Ich nehme an, ich habe es gewusst“, flüsterte sie.
„Es war ein Verkehrsunfall mit Fahrerflucht. Charles war sofort tot. Ich habe ihn in einer Kneipe kennengelernt und …“ Sie öffnete die Augen, und er sah Tränen darin. Auch wenn sie ihren Mann nicht geliebt hatte, schmerzte sie die Nachricht. „Er war auf dem Weg hierher.“
„Um das Geld zu holen.“
„Um Spuren zu verwischen, nehme ich an.“
„Du siehst ihm ähnlich.“
„Man sagt, jeder habe einen Doppelgänger. Er war wohl meiner.“ Er hob die Hände. „Ich kann nicht erklären, warum ich es getan habe, aber … ich habe ihn in jener Bar gesehen, und er hatte alles. Ich hatte nichts. Ich sah dein Bild in seiner Brieftasche, und ich hatte etwas getrunken, und es schien alles so einfach. Einfach hierherzukommen und er zu sein.“
Eine einzige Träne löste sich und rollte über ihre Wange. „Und wer bist du?“
Impulsiv machte Mac einen Schritt auf Sean zu, blieb aber gleich wieder stehen. „Ein Lügner, ein Betrüger, ein Manipulierer. Und ein Mann, dem alles mehr leidtut, als du je wissen wirst.“
Ihre Unterlippe bebte. „Aber du hast die Dinge für die Firma ins Lot gebracht.“
„Ein Pluspunkt unter so vielen schlechten.“
Sie streckte die Hand aus, berührte mit zitternden Fingern seine Wange, und ihm wollte das Herz brechen. „Ich kenne nicht einmal deinen Namen.“
„Mac.“
„Mac“, wiederholte sie flüsternd.
Der Klang seines Namens auf ihren Lippen war für ihn so überwältigend, wie nur etwas sein konnte. Sein Herz wurde weit. Noch etwas, was er seinen Erinnerungen hinzufügen konnte. Vielleicht würde es reichen, um die entsetzliche Einsamkeit zurückzuhalten, die, wie er wusste, auf ihn wartete.
Er berührte ihre Hand, schloss die Finger darum, zog sich dann aber schnell wieder von Sean zurück. „Ich hatte ganz falsche Erwartungen. Ich glaubte, Charles Elliott hätte eine Frau, ein Zuhause, seine Arbeit und Freunde. Und ich habe herausgefunden, dass er nie ein wirklicher Ehemann gewesen ist, dass er kein Zuhause wollte, dass er das Unternehmen ruinierte und dass er bereit war, alles und jeden um Geld fallen zu lassen. Der Mann hat sein Leben vergeudet.“
„Ich wusste, dass du nicht Charles warst“, sagte sie und steckte die Hände in die Taschen ihres Morgenmantels.
Die Feststellung erstaunte ihn. „Du hast was?“
„Ich meine, ich hielt dich für Charles.“ Sie zuckte die schlanken Schultern. „Aber
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