BIANCA EXKLUSIV Band 0188
ein Programm, als er Molly im Foyer entdeckte.
Sein Herz setzte für einen Moment aus. Sie lachte glücklich. Er hatte noch nie eine so schöne Frau gesehen. Sie trug ein schlichtes weißes Kleid mit Goldpailletten am Oberteil und am Saum. Das Kleid hätte an einem Pariser Model nicht eleganter wirken können.
Ihr Haar war länger, als er in Erinnerung hatte. Sie hatte es hinter die Ohren gekämmt, und es fiel auf ihre nackten Schultern. Die langen goldenen Ohrringe hatte er ihr zum ersten Weihnachtsfest nach ihrer Hochzeit geschenkt.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff, dass Molly nicht allein war. Ein großer, stämmiger Mann stand neben ihr. Jordan erkannte ihn. Sie war mit dem Mann hier, mit dem sie auf Katis Hochzeit getanzt hatte.
Sie hatte den Nerv besessen, ihm Lesley vorzuhalten, hatte jedoch selbst etwas mit einem anderen Mann! Er musste seine ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um nicht zu ihr zu stürmen und eine Szene zu machen.
Es fiel ihm schwer, ruhig zu bleiben, und es verging eine Weile, ehe er auf seinen Sitz und zu der wartenden Lesley zurückkehrte.
Nach einer Weile wandte sie sich an ihn und flüsterte: „Jordan, um Himmels willen, was ist denn los?“
„Nichts.“
„Warum bist du so verkrampft?“
„Ich bin nicht verkrampft!“ Offenbar konnte er seinen Ärger nicht verbergen. „Entschuldige mich für einen Moment.“ Damit schnellte er hoch.
„Jordan, das Stück beginnt gleich.“
Er ignorierte ihren Einwand. Praktischerweise saß er direkt am Mittelgang und rannte förmlich ins Foyer hinaus. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was er dort wollte.
Sobald er das Foyer betrat, erkannte er seinen Fehler. Molly stand noch immer hier, der mit ihr befreundete Arzt neben ihr.
Ihre Blicke trafen sich. Molly legte die Hand auf den Arm ihres Begleiters und entschuldigte sich offenbar.
David Stern sah zu ihm herüber, doch Jordan kümmerte sich nicht um ihn. Stattdessen richtete er seine Aufmerksamkeit auf die näherkommende Molly. Sie rückte nervös den Riemen ihrer Abendtasche auf ihrer Schulter zurecht.
Gleich darauf standen sie einander schweigend gegenüber.
Molly sprach zuerst. „Hallo.“
„Molly.“ Er musste die Hände in die Taschen seines Smokings schieben, sonst hätte er sie wahrscheinlich in seine Arme gezogen. Wieder herrschte eine Weile Stille, während er ihren Blick in sich aufsog. „Wie fühlst du dich?“
„Sehr gut.“ Sie legte die Hand auf ihren leicht gerundeten Bauch. Die Schwangerschaft war nicht auffällig, aber doch schon zu sehen. „Und du?“
Er zuckte die Schultern. „Du siehst gut aus.“
Sie lächelte, senkte jedoch den Blick und schien sich bei seinem Kompliment nicht wohlzufühlen. Noch vor Minuten hatte er ihr den Hals umdrehen wollen. Ein Blick, ein leises Wort, und er war bereit, ihr aus der Hand zu fressen.
„Siehst du den guten Doktor oft?“ Er blickte kurz zu dem Mann, der ungeduldig darauf wartete, dass sie zu ihm zurückkam. Er biss die Zähne zusammen, um nicht etwas zu sagen, das er nicht sagen sollte.
„Nicht oft. Wie geht es Lesley?“
Jordan wusste nicht, ob Molly sie beide zusammen gesehen hatte. „Gut.“
Das Orchester begann zu spielen, und Molly senkte wieder den Blick. „David und ich sollten lieber auf unsere Plätze gehen. Hat mich gefreut, dich wiederzusehen.“
Er behielt die Hände in den Hosentaschen und ballte sie zu Fäusten, um sich nicht zum Narren zu machen. „Hat mich auch gefreut.“
„Gute Unterhaltung“, fügte sie leise hinzu und wandte sich ab.
Er wusste nicht, warum Molly immer wieder von ihm wegging. Und jedes Mal war es, als würde sie einen Teil seines Herzens mitnehmen.
Er wartete, bis seine Frau und Dr. Stern nicht mehr zu sehen waren, ehe er auf seinen Sitz zurückkehrte. Das Stück mochte eines der bekanntesten und beliebtesten aller Zeiten sein, doch es konnte Jordans Aufmerksamkeit nicht fesseln. Wahrscheinlich hätte das kein Stück geschafft.
Irgendwie gelang es ihm im Verlauf des Abends, die richtigen Worte zu finden, einen Kommentar über die Aufführung abzugeben und sogar über einen Scherz von Lesley zu lachen. In der Pause entfernte er sich unter dem Vorwand, zwei Glas Wein zu holen, doch in Wahrheit stand er abseits und wartete und hoffte, noch einen Blick auf Molly und ihren sich rundenden Bauch werfen zu können.
Er fand sie in dem überfüllten Foyer nicht. Tief enttäuscht kehrte er auf seinen Sitz zurück. Die Heftigkeit seiner Gefühle jagte ihm Angst
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