BIANCA EXKLUSIV Band 0188
ein. Bei ihrem letzten Beisammensein hatten sie einander fast geliebt. Er begehrte sie, brauchte sie, wollte sie in seinen Armen fühlen, wenn sie sich liebten, und hören, wie sie ihm süße Versprechungen ins Ohr flüsterte. Er wollte, dass sie sich im Schlaf an ihn schmiegte. Er wollte zusehen, wie sie erwachte und ihm sanft und sexy entgegenlächelte. Er wollte, dass sie ihm die Arme entgegenstreckte und ihn in ihr Herz aufnahm.
Jordan hatte keine Ahnung, wie er den Rest des Stücks überstand. Mindestens hundertmal spielte er mit dem Gedanken, Molly zu suchen und darauf zu bestehen, dass sie auf der Stelle mit ihm ging. Ohne Erklärung, ohne Entschuldigung.
Er fuhr Lesley nach Hause und kämpfte gegen sein schlechtes Gewissen an, weil er nicht schnell genug von ihr wegkommen konnte. Wie immer war sie warmherzig und großzügig und verständnisvoll.
Er hatte sich nie für einen Mann gehalten, der nur schwer etwas begriff. Doch er fand keine andere Erklärung dafür, dass er schon so lange von Molly getrennt war. Jetzt mochte es zu spät sein. Vielleicht hatte er sie an einen anderen Mann verloren. Der Gedanke quälte ihn.
Es gab nur eine Möglichkeit, um es herauszufinden.
Fragen.
Zwei Tage später betrat Jordan das Büro von Ian Houghton und schüttelte seinem Schwiegervater die Hand.
„Schön, dich wiederzusehen.“ Ian deutete auf den Ledersessel vor seinem Schreibtisch. „Welchem Umstand verdanke ich dieses unerwartete Vergnügen?“
Ian blieb immer Gentleman, doch Jordan kannte den alten Mann gut genug, um das zufriedene Strahlen in seinen Augen zu erkennen. Ian hatte lange auf diesen Tag gewartet.
Jordan sah keinen Grund, warum er um den heißen Brei herumschleichen sollte. „Ich will Molly wiederhaben. Ist es zu spät?“
Ian holte aus seiner Schreibtischschublade eine dicke kubanische Zigarre. Natürlich zögerte Ian die Antwort so lange wie möglich hinaus. Er griff nach seinem Feuerzeug und hielt die Flamme an die Zigarre.
„Zu spät?“, wiederholte er, nachdem er ein paarmal gezogen hatte. „Ich weiß es nicht. Das musst du Molly fragen, nicht mich.“
„Ich habe sie am Samstagabend gesehen.“
„Sie war mit David zusammen?“
Jordan nickte. „Trifft sie den Arzt häufig?“
Ian stieß eine Rauchwolke aus, und der Duft von Tabak erfüllte das Büro. „Nicht dass ich wüsste, aber meine Tochter bespricht so etwas nicht mit mir.“
Jordan war enttäuscht. Er hatte gehofft, Ian könnte ihm mehr über Mollys Beziehung zu diesem Mann erzählen. Wenn er zu spät kam und sie David liebte, musste er sich notgedrungen damit abfinden. Doch wenn er bei ihr noch eine Chance hatte, eine noch so kleine Chance, wollte er sie nutzen und dafür sorgen, dass ihre Ehe funktionierte.
„Was ist mit dem Baby?“, fragte Ian. „Molly sagte, du willst nichts mit dem Kind zu tun haben.“
Jordan antwortete nicht gleich. Es ging nicht darum, dass er die Frage nicht mochte. Er hatte nur keine Antwort. Er strich sich über das Gesicht und lehnte sich auf den weichen Lederkissen zurück. „Ich weiß es nicht.“
Ian schwieg eine Weile. „Bist du hier, um dir einen Rat zu holen?“
„Nein“, sagte Jordan steif. Doch dann erkannte er, dass er bisher mit Stolz nicht weitergekommen war. „Aber wenn du mir einen geben willst, höre ich ihn mir an.“
Ian lächelte. „Entscheide dich wegen des Kindes, bevor du zu Molly gehst. Du hast es hier mit einem Kopplungsgeschäft zu tun. Nichts auf dieser Welt kann meine Tochter von ihrem Kind trennen. Nicht einmal du, und der Himmel weiß, dass sie dich liebt.“
Das hätte Jordan ermutigen sollen, tat es aber nicht.
Er stand auf. Er sehnte sich verzweifelt nach Molly. Und er ertrug es nicht, wieder ein Kind zu lieben.
Wortlos verließ er Ians Büro, trat ins Freie und ging an seinem Wagen vorbei, immer weiter, Häuserblock um Häuserblock, Meile um Meile. Jeder Schritt brachte ihn voran, half aber nicht, sein Dilemma zu lösen.
Er brauchte Molly.
Aber nicht das Kind.
Ian hatte recht. Molly und das Baby waren ein ‚Kopplungsgeschäft‘. Es gab das eine nicht ohne das andere, sondern nur beides zusammen.
Jeffs pausbäckiges, glückliches Gesicht, das ihm fröhlich entgegenlächelte, verfolgte ihn. Der Schmerz der Erinnerung war schlimmer als jede körperliche Qual, die er erlebt hatte. Körperlichen Schmerz konnte er ertragen, aber nicht diese endlose gefühlsmäßige Folter.
Plötzlich war Jordan müde und verloren. Es kam ihm so vor, als wäre
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