BIANCA EXKLUSIV Band 0193
führte.
Angespannt spähte Dane durch die Glasscheibe in der Tür. Und zum ersten Mal seit seinem sechzehnten Lebensjahr sah er Alan Michaels in natura. Und es kostete ihn unbändige Willenskraft, nicht die Tür einzutreten und dem Kerl an die Gurgel zu gehen für das, was er Darby angetan hatte.
Hadley stand inmitten von Keramikscherben. Eine dunkle Flüssigkeit – wahrscheinlich Kaffee – bildete eine Pfütze auf dem Boden. Und Michaels kniete vor ihr und sammelte vorsichtig die Scherben auf.
Dane stieß die Tür auf und trat ein. „Michaels!“
Hadley zuckte zusammen und wandte ruckartig den Kopf in seine Richtung.
Der grauhaarige Mann blickte auf, stand mit gerunzelter Stirn auf und packte Hadley am Arm. „Wer ist das?“, fragte er schroff.
Dane blickte zum Foyer und beobachtete, wie sich der Sheriff mit gezückter Waffe von hinten an Michaels anschlich.
„Es ist alles okay, Alan“, murmelte Hadley. „Das ist nur einer meiner Pensionsgäste.“
Er schien sich ein wenig zu entspannen. Die Panik wich von seinem faltigen Gesicht. „Ach ja, du hast ja ein Geschäft eröffnet. Du warst schon immer so clever, Hannah.“ Zärtlich berührte er ihr Gesicht. „Ich habe mich so bemüht, das zu sein, was du wolltest. Alles, was ich je getan habe, habe ich nur für dich getan.“ Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Das verstehst du doch, oder?“
Eine Träne rann über ihr Gesicht. „Ja, Alan.“
Er nickte, sichtbar erleichtert. Dann kniete er sich wieder hin und fuhr fort, die Scherben aufzusammeln. „Ich will nicht, dass du dich schneidest.“
Shane trat hinter Michaels und sandte ihn mit einem gezielten Handkantenschlag zu Boden. Dane riss gleichzeitig Hadley an sich, schloss sie fest in die Arme. Sie zitterte wie Espenlaub, und er bettete ihren Kopf an seine Brust.
Michaels wehrte sich heftig gegen den Sheriff, war aber kräftemäßig unterlegen. Und als er die Waffe sah, gab er klein bei. Er sandte Hadley einen beschwörenden Blick zu, legte den Kopf in die Kaffeepfütze und begann zu weinen. Die Scherben entglitten seinen blutenden Fingern.
Shane legte ihm Handschellen an und musterte Hadley voller Sorge. In scharfem Ton fragte er: „Bist du okay?“
„Er hält mich für meine Mutter“, flüsterte sie betroffen.
Dane musterte den Mann, der leise wimmernd auf dem Boden lag, und er spürte, wie sich der Knoten des Hasses, den er all die Jahre in sich getragen hatte, zu lockern begann.
Michaels war nichts weiter als eine armselige, kranke Kreatur.
Shane zerrte den Mann auf die Füße und schleifte ihn ins Foyer.
„Hannah“, rief Michaels schluchzend, selbst als sich die Haustür hinter ihnen schloss. „Ich liebe dich! Ich habe dich immer geliebt!“
Hadley schlug sich eine Hand vor den Mund. Ihre Knie gaben nach. Dane fing sie auf und trug sie in ihr Zimmer. Aber sobald er sie auf das Bett gelegt hatte, sprang sie auf, rannte ins Badezimmer und knallte die Tür zu.
Er hörte sie würgen und folgte ihr.
Abwehrend hob sie eine Hand. „Geh weg.“
Er hatte sich schon einmal wegschicken lassen.
Nun kniete er sich neben sie und strich ihr zärtlich die Haare aus dem Gesicht. Dann befeuchtete er einen Waschlappen und reichte ihn ihr.
Sie presste ihn sich auf Stirn und Augen und rollte sich auf der flauschigen gelben Badematte zusammen.
Er lehnte den Kopf zurück an die Tür und streichelte beruhigend ihren Rücken.
Zumindest konnte sie sich bei ihm ausweinen.
13. KAPITEL
„Hadley?“ Evie stürmte in die Küche, mit ihren Kindern auf den Fersen. „Ich habe es gerade gehört.“ Sie legte Mantel und Handtasche auf den Tisch und zog ihre Schwester in die Arme. „Geht es dir gut?“
Hadley nickte und blickte über Evies Schulter zu Dane. Es war keine Stunde her, seit Alan Michaels weggeschafft worden war. Sie konnte es nicht über sich bringen, ihn als ihren Vater zu bezeichnen. Beau Golightly war ihr Vater und sonst niemand.
Danes Blick war undurchdringlich. Daher wandte sie sich ab, schob Evie beiseite und umarmte ihre Nichte und Neffen allesamt gleichzeitig.
Evie sank auf einen Stuhl. „Dad ist auch hierher unterwegs.“
Hadley nickte. „Er hat angerufen.“ Sie lächelte Julie an und zwickte Trevor in die Nase. „Es ist echt nicht nötig, dass ihr alle so ein Theater um mich macht. Es geht mir gut.“
„Alan, geh bitte mit Trevor und Julie nach draußen“, sagte Evie. „Ihr könnt im Garten vor dem Fenster hier spielen.“
Er nickte und schob seine kleinen
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