BIANCA EXKLUSIV Band 0193
das Tiff’s findet, trifft er sie dort wenigstens nicht an.“ Dane starrte angespannt geradeaus. „Fahren Sie schneller.“
Hadley trug einen Stapel Brennholz ins Haus und ließ ihn in den Kasten in der Küche fallen. Ein dumpfer Schmerz hatte sich in ihrem Innern eingenistet.
Wood – nein, vielmehr Dane – war fort.
Sie hatte ihn weggeschickt, und er war gegangen.
Wenn ich doch nur mein Herz auch so herumkommandieren könnte!
Sie hängte ihren Flanellmantel an die Hintertür und räumte das restliche Frühstücksgeschirr vom Esstisch.
Es war ungewöhnlich still im Haus. Mrs. Ardelle klimperte nicht auf dem Klavier. Joanie klapperte nicht mit der Müsli-Schüssel. Die beiden waren nach Billings gefahren, um für das Baby einzukaufen. Und auch Vince hatte das Haus verlassen.
Hadley schenkte sich einen Kaffee ein, setzte sich an die Bar und starrte in die Tasse, ohne zu trinken.
Nur eine Woche war vergangen. Wie konnte sie in so kurzer Zeit so nachhaltig ihr Herz an einen Mann verlieren?
Sie stützte das Kinn in eine Hand und blinzelte die aufsteigenden Tränen fort. Im Morgengrauen hatte sie schon genügend Tränen vergossen. Nachdem es in Woods – Danes Zimmer still geworden war. Als sie gespürt hatte, dass er sich nicht länger in dem alternden, viktorianischen Gebäude aufhielt, das sechs Menschen beherbergte und sich trotzdem leer anfühlte.
Sie atmete tief durch. Dasitzen und sich nach ihm verzehren, machte es nicht besser. Sie hätte das Babysitten bei Evie nicht absagen sollen. Die Beschäftigung hätte sie von ihrem Kummer abgelenkt.
Sie glitt vom Hocker und nahm ihre Tasse. Doch bevor sie in ihr Zimmer gehen konnte, öffnete sich die Haustür.
Ihre Finger verkrampften sich um die Untertasse. Aber es war nicht Dane. Natürlich war es nicht Dane.
Sie hatte ihn weggeschickt, und er war gegangen.
Der Mann, der eintrat, war kaum größer als sie selbst. Sein Haar war grau und schütter, sein Gesicht faltig.
Du nimmst Streuner auf . Unverhofft kam ihr diese Bemerkung von Dane in den Sinn. „Kann ich Ihnen helfen?“
Er starrte sie eindringlich an. Dann lächelte er. „Du hast dich überhaupt nicht verändert.“
„Wie bitte?“
Er stieß die Tür hinter sich zu und ging ein paar Schritte auf Hadley zu. „Ich suche dich seit Jahren. Warum bist du weggelaufen?“
Ihr Magen verkrampfte sich. „Kenne ich Sie?“
„Tu das nicht“, entgegnete er schroff. „Du weißt genau, dass es mich ärgert.“
Wie oft hatte Evie ihr Vorhaltungen gemacht, weil sie die Haustür unverschlossen ließ, sodass jeder ungebeten hereinspazieren konnte? „Ich wollte Sie nicht ärgern“, entgegnete sie bedacht. „Ich fürchte, ich habe kein Zimmer für Sie, falls Sie eine Unterkunft suchen. Aber das Lucius Inn am anderen Ende der Stadt hat bestimmt was frei.“
„Du willst mich abschieben?“ Er zog die Brauen zusammen.
„Darling, das kann nicht dein Ernst sein. Ich bin so weit gereist.“
Langsam, unauffällig wich sie zurück bis zur Küchentür.
„Wie weit denn?“
„Das weißt du genau.“
„Natürlich. Wie dumm von mir.“ Sie wich weiter zurück, aber er folgte ihr. „Du siehst … gut aus.“
Er strich sich verlegen über das Haar. „Ich bin alt geworden. Aber du nicht. Du bist genau wie immer, Hannah. So wunderschön.“
Ihre Finger wurden schlaff. Die Kaffeetasse entglitt ihr, fiel wie in Zeitlupe auf das Linoleum, das ihre Mutter Jahrzehnte lang gepflegt hatte. Ihre Mutter, die von niemandem Hannah genannt worden war.
Die Tasse krachte auf den Boden und zersplitterte. Heißer Kaffee spritzte Hadley an die Beine, brannte durch die Strümpfe bis auf die Haut.
Er blickte zu ihren Füßen. „Du hast ja gar keine Schuhe an. Rühr dich nicht, Darling. Sonst schneidest du dich noch.“
Hadley schluckte. „Ja, Alan“, flüsterte sie, denn das war die einzige Person, die er sein konnte. Die einzige Person, die Holly Golightly je gefürchtet hatte, vor der sie alle – Beau, Evie, Stu, Shane, Hadley – immer gewarnt hatte.
Hadleys leiblicher Vater.
Seine Augen waren dunkelbraun. Wie ihre. Er lächelte glückselig. „So ist es brav, meine Hannah.“
Dane erreichte die Hintertür und lauschte angestrengt den gedämpften Stimmen, die aus der Küche drangen. Shane beabsichtigte, das Haus durch die Vordertür zu stürmen. Sie wussten nicht, was sie vorfinden würden und ob der Kerl, der seine alte Limousine unverfroren am Straßenrand geparkt hatte, bewaffnet war oder was er im Schilde
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