BIANCA EXKLUSIV Band 0193
Fehleinschätzung von meiner Seite, aber damit ist nun einmal zu rechnen, wenn man einen Mann durch Erpressung in eine Ehe zwingt.“
Sein Lächeln war jetzt so kalt, dass sie erschauerte. Nun, sie konnte wohl kaum erwarten, dass er gut über sie dachte. Nur die Zeit würde beweisen, dass sie ein moralischer Mensch war, zumindest in gewissem Sinne.
„Mein Anwalt hat diese Papiere hier vorbereitet.“ Er nahm sie aus seiner Jacketttasche und reichte sie ihr. „Ich habe sie bereits unterschrieben.“
Sie begann zu lesen. „Das ist ein … ein Ehevertrag“, stellte sie erstaunt fest.
„Was sind die Bedingungen?“
„Dass du mich am Ende des Jahres verlässt, ohne Anspruch auf mein Vermögen zu stellen.“
Sie seufzte erleichtert. Er würde ihr das Jahr zugestehen. Das war alles, was sie brauchte. Sie griff zu einem Kugelschreiber und schlug die letzte Seite auf.
„Du solltest dir alles genau durchlesen, damit du noch Einwand erheben kannst“, riet er, während er sie prüfend ansah. Er konnte seine Anspannung kaum noch verbergen.
Sie folgte seinem Ratschlag und unterzeichnete schließlich ohne ein Wort gesagt zu haben mit unbeweglichem Gesicht. Dann reichte sie ihm den Vertrag.
Er sah sie erstaunt an. „Kein Einspruch? Bist du mit allem einverstanden?“
„Ja, es ist alles in Ordnung.“
In seinem Blick lag Verwirrung und Misstrauen und noch etwas anderes, das sie nicht deuten konnte. Wahrscheinlich hasste er allein ihren Anblick, aber sie würde damit leben können.
Sie hingegen fühlte nur Erleichterung. Ihr hatte der Gedanke, dass er sie für eine Mitgiftjägerin hielt, nicht gefallen. Er hatte ihr Gewissen mehr belastet, als sie zugeben wollte. Jetzt hatte sie ihm wenigstens bewiesen, dass sie nur eine Erpresserin war.
Der Gedanke war so absurd, dass sie plötzlich laut loslachte, und Harrison, der gerade in eine Frühlingsrolle beißen wollte, fuhr erschrocken zusammen.
Isa seufzte und erhob sich. Harrison hatte gerade die Sozialarbeiterin hinausgebracht und redete jetzt mit ihr in der Einfahrt. Rick war bereits auf sein Zimmer gegangen, und sie war froh, diesen Abend hinter sich gebracht zu haben. Mrs. Addleson gehörte zu den Sozialarbeiterinnen, die das Herz auf dem rechten Fleck hatten und sich wirklich für ihre Schützlinge einsetzen, trotzdem konnte Isa sich in ihrer Nähe nicht ganz wohl fühlen. Dazu hatte die Frau viel zu wachsame Blicke und schien alles zu registrieren. Aber obwohl Ricks Benehmen wieder einmal nicht so vorbildlich war, wie Isa es sich gewünscht hatte, war alles gut gelaufen. Das hatte sie zum großen Teil Harrison zu verdanken, der sich ausgezeichnet mit der Frau zu verstehen schien. Isa wunderte sich sogar darüber, wie gut die beiden miteinander auskamen. Trotz ihrer etwas rundlichen Figur war Martha, wie Harrison Mrs. Addleson jetzt nannte, eine attraktive Frau mit einem hübschen Gesicht, in dem besonders die ausdrucksvollen intelligenten Augen auffielen.
Isa schüttelte den Kopf. War sie etwa eifersüchtig? Entschlossen ging sie auf ihr Zimmer und zog sich aus. Nachdem sie eine Weile gelesen hatte, bekam sie Durst auf ein Glas Milch. Sie schlüpfte rasch in den Bademantel, öffnete die Tür einen Spalt und schaute hinaus. Das Haus lag im Dunkeln. Harrison musste bereits auf sein Zimmer gegangen sein.
Doch sie war kaum in den Flur getreten, als Harrisons Zimmertür sich öffnete und er hinaustrat.
Er stand mit einem Badetuch über der Schulter vor ihr. Das war das Einzige, was er trug.
„Oh“, stieß sie erschrocken hervor und ihr Blick wanderte gegen ihren Willen über seinen schlanken, muskulösen Körper. Er war überwältigend männlich. „Oh“, sagte sie erneut, unfähig ein anderes Wort hervorzubringen.
„Ich gehe jetzt schwimmen“, verkündete er. „Willst du mitkommen?“
Sie ärgerte sich über seinen kühlen Tonfall, über den Zynismus, der in seiner Stimme mitschwang. Ein seltsamer Schwindel erfasste sie, und für einen Moment glaubte sie, ohnmächtig zu werden.
„Nein, danke“, brachte sie schließlich über die Lippen und wandte sich von ihm ab, um wieder auf ihr Zimmer zu gehen.
Doch er hielt sie am Arm fest und drehte sie wieder zu sich. Dann umfasste er ihre Schultern und sah sie herausfordernd an.
„So prüde?“
Sie starrten sich für eine Weile an, während die prickelnde Erregung zwischen ihnen immer stärker wurde.
„Du hättest ja Martha fragen können, ob sie mit dir schwimmen geht“, entfuhr es ihr, doch sie
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