BIANCA EXKLUSIV Band 0193
jedoch nichts.
„Also gut, dann lass uns jetzt fahren.“
Er schwieg auf dem Weg zur Schule, und Isa zwang ihn nicht zu einer Unterhaltung. Sie erinnerte sich daran, wie oft sie wegen ihres Vaters hatte die Schule wechseln müssen. Das Leben war hart gewesen.
„Du wirst Geld für das Mittagessen brauchen“, sagte sie, als sie vor dem Gebäude der Highschool hielt. Sie griff in die Handtasche und holte einen Zwanzig-Dollar-Schein heraus. „Das sollte reichen. Übrigens, deine Schulbücher liegen im Sekretariat für dich bereit. Du musst sie noch abholen.“
„Okay.“ Er schwang sich aus dem Wagen. „Bleib sitzen“, sagte er, als sie Anstalten machte, ebenfalls auszusteigen. „Ich gehe allein hinein, ich brauche keinen Babysitter.“
Sie zögerte, nicht sicher, ob sie ihm trauen konnte, und fühlte sich wegen ihrer Gedanken sofort schuldig. Wenn sie nicht an ihn glaubte, wer sonst?
„Also gut.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Das Center liegt ja gleich unten an der Straße. Komm nach der Schule zu mir. Ich werde dich dann nach Hause fahren.“
Er nickte, schlug die Tür zu und lief davon. Besorgt setzte Isa aus der Parklücke und fuhr zu ihrem Büro. Sie hatte bereits bei der Anmeldung mit dem Direktor der Schule gesprochen, und er hatte sich sehr verständnisvoll gezeigt. Man hatte ihr versprochen, sofort im Center anzurufen, wenn irgendetwas vorfallen sollte.
Nicht, dass sie Angst hatte, dass etwas passieren könnte. Das hier war eine Wende zum Besseren. Wenn Rick sich hier eingelebt hatte, würde er sich bestimmt wohl fühlen und sich in das System einfügen. Von nun an würde er auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Dafür würde sie sorgen.
Mit diesen optimistischen Gedanken betrat sie ihr Büro und begann sich die Rechnungen vorzunehmen, die sich auf ihrem Schreibtisch häuften. Sidney, der für das Kursangebot zuständig war, und neben ihr der einzig fest angestellte Mitarbeiter im Gemeindecenter war, kam gegen Mittag vorbei.
„Wir brauchen unbedingt eine bessere Ausrüstung“, erklärte er.
„Dafür haben wir leider kein Geld.“
Er runzelte die Stirn. „Veranstalte eine Wohltätigkeitsveranstaltung. He, ich habe gehört, dass du mit einem unserer größten Wohltäter verheiratet bist. Frag ihn doch.“
Sie ärgerte sich über Sidneys Verhalten. „Harrison zahlt bereits die Hälfte der Hypothek, die auf diesem Gebäude liegt. Falls du glaubst, wir könnten noch mehr von ihm bekommen, dann frage ihn doch selbst.“
Sidney zuckte die Schultern und warf Isa einen misstrauischen Blick zu. „Ihr beide habt es aber sehr eilig mit der Heirat gehabt, nicht wahr?“
„Nein. Sie war seit langem geplant“, warf eine männliche Stimme ein, bevor Isa antworten konnte.
Sie drehte sich um und sah Harrison im Türrahmen stehen. Krawatte und Kragen waren geöffnet, sein Jackett trug er locker mit einer Hand über der Schulter. In der anderen Hand hielt er eine weiße Papiertüte.
„Mittagessen“, verkündete er, während er dem anderen Mann einen kühlen Blick zuwarf.
Sidney, der auf der Kante seines alten Schreibtisches gesessen hatte, erhob sich und ging unbeeindruckt hinaus.
Harrison ging langsam auf Isa zu. „Hat das Gemeindecenter finanzielle Probleme?“
„Immer.“ Sie seufzte müde. „Meine Hauptarbeit besteht darin, es vor der Schließung zu retten, aber wie es aussieht, wird uns nichts anderes übrig bleiben, als den Sommer über zuzumachen.“
„Warum wolltest du mich nicht um Geld bitten?“ Er stellte die Tüte auf den Schreibtisch und zog sich einen Stuhl heran.
„Du tust bereits genug für diese Einrichtung.“ Sie presste die Lippen zusammen. „Außerdem nehme ich an, dass du im Moment selbst nicht so flüssig bist, um Geld in ein Loch ohne Boden zu stopfen.“
„Da hast du recht“, gab er offen zu. „Aber du hättest diesem Mann sagen sollen, dass du vorhast, das Geld in der Familie zu halten, für dich und deinen Bruder.“
Sie sah ihn bestürzt an. „Das ist nicht wahr. Ich will nur, was uns zusteht. Keinen Penny mehr.“
„Ein Zuhause für ein Jahr, und dann eine Annullierung, stimmt’ s?“
„Ja.“
„Und die Hälfte des Gewinns von der Mine, angenommen es gibt einen?“ Er hatte sich inzwischen einen Pappteller mit dem mitgebrachten chinesischen Essen gefüllt und begann zu essen. Er hob fragend die Augenbrauen, als sie nicht seinem Beispiel folgte.
„Ich will nur, was meiner Familie zusteht.“
„Entschuldige, das war wohl eine
Weitere Kostenlose Bücher