Bianca Exklusiv Band 0226
und ihr halb erwachsenes Kitz knabberten an einem Busch am Rande der Weide.
Sie wetteiferten darum, wer zuerst die meisten Tiere entdeckte. Als sie an einer Herde Büffel vorbeikamen, geriet Susan in Führung, weil sie sie als Erste sah.
„Besuchen wir die Großeltern heute?“, fragte Susan.
„Wenn wir Zeit haben“, entgegnete Justin. „Ich dachte, du wolltest einkaufen gehen?“
„Ja, das möchte ich“, bestätigte Susan seufzend. „Aber ich möchte auch Großmutter besuchen.“
„Wir werden sehen“, erwiderte Justin ausweichend. Er stand nicht auf gutem Fuß mit Carolines Eltern, doch Susan liebte die beiden.
Als er seine Computerprogramme abgeliefert hatte, machten sie sich zu der nächstgelegenen Einkaufsstraße auf. Justin, der wusste, dass Susans Schränke von Kleidern, Nacht- und Unterwäsche überquollen, konnte sich nicht recht vorstellen, welche „Mädchensachen“ sie zu kaufen wünschte, doch er wollte kein Spielverderber sein und trabte geduldig neben Allison und Susan durch die Geschäfte.
„Solche will ich“, sagte Susan entschieden und zeigte mit dem Finger auf eine Stange, an der Stonewashed-Jeans hingen.
„Du hast doch ein Paar Bluejeans, Susan“, erinnerte Justin sie.
„Ein Paar nur, und sie sind so … so doll blau“, erwiderte die Kleine. „Ich will solche.“
„Aber die sehen doch viel älter aus als deine.“
„Aber das trägt jeder, Daddy. Alle, nur ich nicht. Immer muss ich so doofe Kleider in die Schule anziehen.“
„Doofe Kleider?“, wiederholte Justin aufgebracht. „Du hast sehr hübsche Kleider, und du siehst immer nett und ordentlich darin aus.“
„Aber, Daddy, die anderen Mädchen tragen auch keine Kleider.“
Fragend blickte er Allison an. „Niemand trägt mehr Kleider?“
„Also, nicht oft“, sagte Allison, die sich hütete, in dem Familienstreit Partei zu ergreifen. „Die meisten Mädchen tragen Jeans oder andere Hosen. Wir haben zwei große Pausen am Tag, und in der Klasse sitzen wir oft auf dem Boden. Da sind Hosen irgendwie praktischer.“
Justin schüttelte den Kopf. Er hatte die Kleidung, die seine Tochter zur Schule anzog, sehr sorgfältig ausgewählt. Sie hatte ihn zu Hosen überreden wollen, doch er hatte auf Kleidern bestanden. Nun musste er von Allison hören, dass sie sich dadurch von allen anderen unterschied. Und das wünschte er sich ganz und gar nicht für sein Kind.
„Na gut, schauen wir, ob sie welche in deiner Größe haben“, stimmte er schließlich zu. Ihm entging nicht der triumphierende Blick, den Susan Allison zuwarf. Weiber! Wie konnte er je hoffen, sie zu verstehen?
Susan und Allison suchten zwei Paar Jeans in verschiedenen Graden der Ausgeblichenheit aus und schlenderten dann weiter durch die Kinderabteilung.
„Und was trägt man zu Jeans, die in einem solchen Zustand sind?“, fragte Justin. Das brachte ihm von den beiden jedoch nur strafende Blicke ein. „Gut, ich bin schon still und stelle mich neben die Kasse.“
Allison und Susan suchten ein paar Tops und Blusen aus und gingen zum Anprobieren in die Kabine. Als sie schließlich zur Kasse kamen und er zahlen musste, konnte er sich nur wundern, wie viel Geld so kleine Sachen kosteten.
Einen weiteren Halt machten sie in der Schuhabteilung, wo sie unglaublich überteuerte Tennisschuhe mit zwei Paar Schuhbändern erstanden. Dann strebten sie dem Ausgang zu.
Doch als sie durch die Herrenabteilung kamen, blieb Susan vor einem Ständer mit Stonewashed-Jeans stehen. „Hier, Daddy, du musst dir auch solche kaufen. Die brauchst du.“
„Die brauche ich?“, fragte Justin skeptisch. „Wofür?“
„Dann siehst du cool aus.“
Justin sah auf seine Hosen mit den säuberlich gepressten Bügelfalten hinab und dachte an das eine Paar Jeans, das er besaß und das immer noch brandneu gefaltet in einer seiner Schubladen lag.
Eine Vorliebe für Jeans hatte er nicht, aber er hatte keine Einwände dagegen, „cool“ zu sein. Vielleicht war es an der Zeit für einen Wandel. „Und ich nehme an, neue Hemden soll ich mir auch zulegen“, meinte er, nachdem er sich eine Jeans in seiner Größe herausgesucht hatte.
„Ja, bestimmt, Daddy.“
Er nahm die Jeans und ein paar Sporthemden mit in die Umkleidekabine, und als er sich im Spiegel betrachtete, musste er zugeben, dass er gar nicht so schlecht darin aussah. „Ich werde ein paar neue Kunden an Land ziehen müssen, um die Kosten für diesen Einkaufsbummel wieder reinzuholen“, beklagte er sich. Mehr allerdings,
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