Bianca Exklusiv Band 0226
Hand aus und bauschte die Locken.
Ein Prickeln durchlief ihren Körper. Sie fragte sich, ob die Berührung dieselbe Wirkung auf Hugh ausübte, und wenn ja, was er in dieser Hinsicht zu unternehmen gedachte.
„Bist du bereit, nach oben zu gehen?“, fragte er.
„Was?“ Einen derart kühnen Vorschlag hatte sie nicht erwartet, zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.
„Um dir die anderen Räume anzusehen“, erklärte er. „Was hast du denn gedacht?“
Sie ignorierte seine Frage. „Ich habe unser Zimmer gesehen, als Marek meinen Koffer hinaufgebracht und mir geholfen hat, den zusammenklappbaren Laufstall aufzubauen, den ich für Dana zum Schlafen mitgebracht habe.“
Meg wurde bewusst, dass sie vor Nervosität zu viel plapperte. Also verstummte sie. Im Schein der Nachmittagssonne standen sie reglos nebeneinander im Wohnzimmer und blickten einander nur an.
Er sieht so gut aus, durchfuhr es sie. Die vertraute Narbe an der Schläfe und die neue auf der Stirn erhöhten nur die Attraktivität seines markanten Gesichts. Seine Augen wirkten so faszinierend wie eh und je.
Hugh hob eine Hand und streichelte ihre Wange. Er beugte sich vor, so als wollte er sie küssen, und sie rückte instinktiv näher und wartete hoffnungsvoll.
Mehrere Räume entfernt rief eine Frauenstimme: „Ich bin zurück! Wo steckst du, Hugh?“
Sie wichen auseinander. Meg vermutete, dass die Stimme seiner Mutter gehörte.
Joe hatte sich für einen Vollwaisen gehalten. Es hatte keine Schwiegereltern gegeben, die Meg akzeptieren oder ablehnen konnten.
Nun machte sie sich darauf gefasst, die zweite wichtige Frau im Leben ihres Mannes kennenzulernen.
Nun, da Hugh und Meg sich wieder näherkamen, konnte er nicht verstehen, wie er zwei Jahre lang ohne sie hatte leben können.
Er glaubte, von ihr geträumt zu haben. Er erinnerte sich, des Öfteren mit vagen Vorstellungen von einer fröhlichen Frau und körperlichem Verlangen erwacht zu sein. Er hatte es als Fantasien abgetan, doch nun wusste er, dass es sich um Erinnerungen wie um Prophezeiungen für die Zukunft gehandelt hatte. Meg gehörte hierher, zu ihm. Er hoffte, dass seine Mutter, die ausgeprägte Neigungen und Abneigungen hegte, sie akzeptierte. Selbst wenn sie es nicht tat, beabsichtigte er, zu seiner Frau zu stehen.
Grace Hancock Menton betrat selbstbewusst den Raum. Ihr Blick heftete sich sofort auf Meg. „Willkommen in unserem Heim“, sagte sie mit ihrer kehligen Stimme.
Meg schöpfte tief Atem, zeigte sonst aber keine Anzeichen der Einschüchterung. Sie schüttelte ihrer Gastgeberin die Hand. „Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen. Danke für die Einladung.“
Grace wandte sich dem Kind in seinen Armen zu. „Und das muss …“ Sie verstummte abrupt und starrte Dana an. Nie zuvor hatte Hugh sie so hilflos gesehen.
Dana war begeistert von der Aufmerksamkeit. Sie klatschte in die Hände und stieß ein Gurgeln aus.
„Ich kann es nicht fassen!“, staunte Grace. „Hugh, du hast doch Babyfotos von Meredith gesehen, oder? Die beiden gleichen sich wie ein Ei dem anderen.“
„Meredith?“, hakte Meg nach.
„Meine Tante“, erklärte er. „Sie ist vor sechs Monaten gestorben.“
„Das tut mir sehr leid.“
„Sieh sie dir nur mal an!“ Ausnahmsweise war Grace zu aufgeregt, um traurig zu werden. „Dieses kleine Püppchen sieht genau wie sie aus.“
Sosehr Hugh sich auch über die positive Reaktion seiner Mutter freute, befürchtete er, dass sie sich täuschte. „Was ist mit ihren Haaren? Meredith war brünett.“
„Sie hatte als Kind viel hellere Haare. Eher braun als rot, aber eindeutig rötlich, und sie hatte die gleichen grünen Augen.“ Grace breitete die Arme aus. „Gib sie mir.“
Hugh übergab seine Tochter ihrer Großmutter. Dana begann sofort, mit Grace’ Hängeohrring zu spielen.
„Reiß nicht daran“, warnte Grace in leichtem Ton. „Sonst machst du Grandma viel Aua.“
„Gran’ma“, plapperte Dana nach.
„Gibst du diesem Kind Unterricht in Charme?“, erkundigte sich Hugh bei Meg.
Zu seiner Überraschung traten Tränen in ihre Augen. „Meine Mutter starb, als ich siebzehn war. Dana hat bis jetzt nie eine Großmutter gehabt.“
Grace begegnete ihrem Blick, und in diesem Moment sah Hugh, dass sich ein Band zwischen den beiden bildete. Sie brauchten einander, und Dana brauchte sie beide.
„Als ich meinen Sohn verlor, hätte ich nie gedacht, dass ich auf lange Sicht so viel dazugewinnen würde“, murmelte Grace.
„Meg, hat dir schon
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