Bianca Exklusiv Band 0226
leben?“
„Nicht ganz allein.“ Er rückte näher. „Ich denke dabei an dich.“
Das Herz pochte ihr bis zum Halse. „An mich?“
„Ich will nichts überstürzen.“ Er legte einen Arm um sie. „Ich habe ja noch nicht mal mit dir geschlafen.“
„Wie bitte?“
Er grinste. „Keine Sorge. Ich plane keine Verführung vor dem Dinner.“
„Warum nicht?“, neckte sie.
„Gute Frage.“
Als er ihre Wange küsste, roch sie das Rasierwasser, das Joe benutzt hatte, und dazu eine Spur von antiseptischer Seife. Es bildete eine aufreizende Mischung aus dem geliebt Vertrauten und dem aufregend Unbekannten.
Sie spielte mit dem obersten Knopf seines gestärkten weißen Hemdes und drückte die Lippen auf seinen Hals.
Aufstöhnend senkte er den Mund auf ihren. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und gab sich ganz seinem Kuss hin, während sie seine breite Brust und seinen flachen Bauch streichelte. Als er sie auf seinen Schoß zog, spürte sie sein Verlangen.
Nicht hier und nicht jetzt, schoss es ihr durch den Kopf, als er ihre Brüste durch den Sweater liebkoste und eine Woge der Erregung auslöste. Widerstrebend hielt sie seine Hand fest.
Hugh atmete tief durch. „Müssen wir wirklich aufhören?“
„Ich bin nicht bereit“, murmelte sie, denn er war zwar Joe, aber doch ein Fremder.
„Das kann ich von mir nicht behaupten.“ Widerstrebend hob er sie von seinem Schoß. „Aber ich erachte es als vielversprechenden Anfang.“ Leise vor sich hin summend stand er auf und ging zur Tür hinaus.
Noch immer hatte Hugh nichts von dem Whole Child Project gehört. Seine Hoffnung schwand allmählich, doch noch wollte er nicht aufgeben.
Zwei Wochen blieben noch bis zum offiziellen Start. Zweifellos waren Dutzende von Bewerbungen zu bearbeiten und Einstellungsgespräche zu führen.
Am Samstag fuhr er mit Meg zur Praxis, um nach der Post zu sehen, während sie Dana in Grace’ liebevoller Fürsorge zurückließen. „Ich erwarte einen wichtigen Brief“, erklärte er, da er sich nicht bis Montag gedulden konnte.
Während er den Wagen durch die gewundenen Straßen lenkte, fragte er: „Gefällt dir der Besuch bisher?“
„Überwiegend. Ich wünschte nur, Andrew würde mich auch mögen.“
„Es ist nicht persönlich gemeint. Er hat Angst, dass ich wieder weggehe.“
„Ich muss wohl wie eine Bedrohung auf ihn wirken.“
„Nicht wirklich. Ich bin seit meiner Rückkehr verändert. Die Kinder reicher Leute brauchen wie alle anderen eine gute ärztliche Versorgung, aber ich möchte etwas Bedeutenderes erreichen.“
Ihre Miene erhellte sich. „Wie in einer Kleinstadt mit gewöhnlichen Kindern arbeiten?“
„Nicht unbedingt. Weißt du, ich habe mich beworben …“
„Ich meinte nicht unbedingt Mercy Canyon“, warf sie hastig ein. „Es gibt genug andere Kleinstädte in der Umgebung. Ich wollte dich damit nicht drängen, dass du zu mir ziehen sollst.“
„Schon gut.“ Hugh war zwar froh, dass sie ihn in ihrer Nähe wissen wollte, aber er war nicht Joe.
Damals hatte er sich treiben lassen und wäre es zufrieden gewesen, in einer Kleinstadt zu praktizieren. Hugh hingegen wurde von einem ausgeprägten Ehrgeiz getrieben, den er vermutlich von seinem Vater geerbt hatte, zusammen mit einem sozialen Bewusstsein, das von seiner Mutter stammen musste. Er legte nicht unbedingt Wert auf gesellschaftliches Ansehen, aber er brauchte Erfolg auf Gebieten, die für ihn persönlich bedeutungsvoll waren.
„Sieh dir diese Menschenmengen an!“, rief Meg in seine Gedanken und deutete zu den unzähligen Leuten auf den Bürgersteigen. „Wie kann man sich unter so vielen Fremden wohlfühlen?“
„Stadtbewohner bilden eigene Gemeinden. Wie Inseln im Ozean.“
„Inseln sind isoliert. Das würde mir nicht gefallen.“
„Manche Leute betrachten Kleinstädte als Inseln“, entgegnete Hugh.
Sie antwortete nicht. Er hoffte, dass sie seine Bemerkung nicht als abfällig empfand. Ihm gefiel Mercy Canyon, aber er brauchte einfach einen größeren Wirkungskreis.
Er lenkte den Wagen in die für ihn reservierte Parklücke vor der Praxis. Daneben stand Andrews Auto.
„Ich wusste gar nicht, dass dein Bruder heute arbeitet“, bemerkte Meg. Die Aussicht, ihm zu begegnen, schien sie nicht besonders zu erfreuen, und das war verständlich. Andrew hatte sich ihr gegenüber beim Dinner und Frühstück recht brüsk verhalten.
Sie betraten die Praxis. Chelsea, die Sprechstundenhilfe, begrüßte Meg sehr freundlich. „Es freut mich, Sie
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