Bianca Exklusiv Band 0226
da sind.“
„Nur vorübergehend.“
„Wie auch immer.“
Nachdem er gegangen war, erklärte Judy: „Wir berechnen ihm nichts. Ich bin froh, wenn er hier vorbeischaut. Es ist zwar eine friedliche Stadt, aber hin und wieder kommen Rowdys hier durch, und daher kann es nicht schaden, einen Streifenwagen vor der Tür zu haben.“
„Entschuldigung. Ich hatte es vergessen.“
„Das ist verständlich bei all den anderen Dingen, die du vergessen hast“, scherzte sie.
Den Nachmittag über konzentrierte Hugh sich darauf, Getränke auszuschenken und Bestellungen an die Küche weiterzureichen. Jedes Mal, wenn ein Gast gegangen war, schrubbte er den Tresen mit einem desinfizierenden Spray.
„Deine Gäste werden nicht operiert“, sagte Meg im Vorübergehen. „Du brauchst hier nicht alles zu sterilisieren.“
„Entschuldigung“, murmelte er zum wiederholten Male.
Nach fünf Uhr füllte sich das Restaurant. Vinnie Vesputo, der grauhaarige alte Mann, den Hugh von seinem letzten Besuch kannte, setzte sich an den Tresen und blieb hocken, nachdem er längst aufgegessen hatte.
„Da Sie sich nicht an mich erinnern, kann ich Ihnen ja noch mal meine Lebensgeschichte erzählen“, sagte er zu Hugh. „Zumindest werde ich Sie damit nicht langweilen. Es fing an, als ich ein Kind war.“
„Was fing an?“, hakte Hugh nach.
„Mein Leben.“
„Sie waren nie ein Baby?“
„Soweit zurück erinnere ich mich nicht. Vielleicht habe ich auch Amnesie.“
Eine Frau mit zwei sonnenverbrannten Kindern, einem Jungen von etwa sechs und einem Mädchen von etwa drei Jahren, trat ein.
„Den Tag am Strand verbracht?“, fragte Hugh, als sie sich an den Tresen setzten und er ihnen Speisekarten reichte.
„Ja. Wollt ihr alle Hamburger? Gut. Dreimal also“, sagte die Frau.
Er schrieb die Bestellung auf und legte sie in die Durchreiche für Sam. Er brannte darauf, sie auf die Wichtigkeit von Sonnenschutz hinzuweisen, wusste aber, dass er sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern sollte.
„Ich erinnere mich noch, als das erste Automobil nach Mercy Canyon kam“, verkündete Vinnie von seinem Hocker aus.
Hugh rechnete im Geiste nach. „Sie können nicht so alt sein.“
„Das bin ich auch nicht. Ich wollte nur testen, wie schlau Sie sind. Als Doktor und so.“
„Ein Doktor?“ Die Frau kräuselte skeptisch die Nase. „Das kann ich mir nicht vorstellen.“
Am anderen Ende des Tresens verkündete eine Frau in einem rosa Kittel: „Ich arbeite als Zimmermädchen in einem Motel. Ich habe starke Kreuzschmerzen. Was soll ich dagegen tun?“
„Sie müssen spezielle Übungen durchführen, um Ihre Rückenmuskeln zu kräftigen. Außerdem dürfen Sie nicht den Rücken beugen, sondern müssen in die Knie gehen, wenn Sie schwere Gegenstände heben.“
„Das hat mir mein Doktor auch gesagt“, murrte die Frau. Ein Namensschild an ihrem Kittel wies sie als Susan aus. „Ich dachte, Sie hätten einen besseren Rat.“
Der beste Rat war, sich einen weniger anstrengenden Job zu suchen, aber vermutlich hatte sie keine Wahl. Daher schwieg Hugh diplomatisch.
Ein paar Minuten später war das Essen für die Familie fertig, und er stellte die Teller auf den Tresen.
„Bist du wirklich ein Doktor?“, fragte der kleine Junge. „Meine Nase tut weh von der Sonne.“
„Schmier dir Mayonnaise darauf“, sagte seine Mutter. Ihre Tochter kicherte.
Hugh konnte sich nicht länger zurückhalten. „Sie können eine spezielle Lotion kaufen, die kühlt und die Haut beruhigt. In Zukunft sollten Sie Sonnenschutz verwenden. Jeder schwere Sonnenbrand in der Kindheit erhöht das Risiko auf Hautkrebs später.“
„Als ob Sie das wüssten!“, konterte die Frau. „Sie wissen ja nicht mal was gegen die Kreuzschmerzen der Frau da drüben.“
Meg warf Hugh im Vorübergehen einen mitfühlenden Blick zu. Seine Miene musste seine Verzweiflung verraten haben. Das war seltsam. Normalerweise war er bekannt dafür, sich nicht in die Karten blicken zu lassen. Nur als Joe schien er seine Gefühle offen zu zeigen.
Abgelenkt von seinen Überlegungen achtete er nicht besonders auf das Wechselgeld, dass er der Frau mit den Rückenschmerzen gab.
„Ich habe Ihnen einen Zwanziger hingelegt“, sagte sie. „Sie haben mir aber nur auf einen Zehner rausgegeben.“
Er stellte fest, dass er tatsächlich einen Zwanziger auf die Kasse gelegt hatte. „Es tut mir sehr leid. Ich bin neu hier.“
„Das merkt man“, entgegnete sie, bevor sie hinausging.
„Ich hoffe
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