Bianca Exklusiv Band 11
eine Decke. Wickeln Sie sich ein." Er warf sie ihr zu - sie sah so aus wie eines der Tücher, die sie sich auf dem Markt in Ferminá hatte kaufen wollen. Das farbenfrohe Muster leuchtete im schwachen Lichtschein. Dann hielt er eine Flasche in die Höhe. „Und hier haben wir weißen Rum - ein teuflisches Getränk, aber in einem Notfall erträglich." Er verzog das Gesicht.
„Natürlich nicht so gut wie Bourbon." Die Bemerkung war ihr unwillkürlich entschlüpft.
Er zog die Augenbrauen hoch. „Sie haben mich aufmerksam beobachtet, Miss Trent. Das ist gut. Ich mag es, wenn Frauen meinen Geschmack kennen."
„Bei Getränken?" Wieder eine unüberlegte Bemerkung von ihr. Als Dany sein Lächeln sah, hätte sie sich auf die Zunge beißen können.
„Bei ... allem."
„Ich bin aber keine Ihrer Frauen", sagte sie und spürte, wie ihre Wangen sich röteten.
„O doch, Miss Trent." Seine Stimme klang sanft. „Zumindest bis ich uns aus diesem Schlamassel herausgeholt habe, in das Sie uns gebracht haben."
„Ich? Sie haben die Bruchlandung gemacht."
„Vielleicht möchten Sie das anders formulieren? Sicher wollten Sie sagen, dass ich das Flugzeug in der einzigen Lichtung, die es in dieser Gegend gibt, gelandet habe."
Sein eiskalter Tonfall brachte sie beinahe zum Schweigen, doch die Tatsache, dass er Recht hatte, stachelte sie noch mehr an.
„Wenn Sie nicht das Flugzeug mit dem kaputten Motor genommen hätten ..."
„Bitte verzeihen Sie. Ich habe doch tatsächlich vergessen, die gründliche Sicherheitsüberprüfung vor dem Start vorzunehmen", sagte er sarkastisch. „Darf ich Sie daran erinnern, dass wir nur wegen Ihres starrköpfigen und dummen Verhaltens hier sind?"
„Wenn Sie so denken, erstaunt es mich, dass Sie mich nicht einfach im Stich lassen und verschwinden."
„Bringen Sie mich nicht in Versuchung, Schätzchen."
„Nennen Sie mich nicht immer so abfällig Schätzchen."
„Vielleicht sollte ich wirklich einfach gehen. Ich lege keinen Wert auf Gesellschaft - auf Ihre schon gar nicht." Er betrachtete sie einen Moment, als wäre sie gerade dem schlammigen Fluss entstiegen. „Hören Sie, wir hatten heute schon genug Aufregung. Ich weiß, Sie können mich nicht ausstehen ..."
„Da haben Sie Recht."
„Und ich - nun, sagen wir, das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit. Wir sollten uns deshalb nicht streiten."
„In Ordnung", stimmte Dany leise zu. Sie war erleichtert, dass der Schlagabtausch damit vorbei war. Dieser Mann, der sich plötzlich aus dem langweiligen, aber berechenbaren Mr.
James entpuppt hatte, war ihr ein Rätsel. Obwohl sie mit Männern keine große Erfahrung hatte, spürte sie, er war hart im Nehmen - und gefährlich.
Er schraubte die Rumflasche auf und bot sie ihr an. „Trinken Sie einen Schluck."
„Nein, danke", sagte sie steif.
Als er die Flasche schüttelte, fielen einige Tropfen auf ihre Hand. „Los, trinken Sie."
Da sie ihn nicht weiter provozieren wollte, nippte sie gehorsam und hustete, als der Rum brennend durch ihre Kehle lief. Insgeheim schwor sie sich, dass sie sich nach diesem Abend nie mehr von ihm herumkommandieren lassen würde. Dann reichte sie ihm die Flasche.
„Danke." Er trank einige Schlucke und schraubte dann den Verschluss zu. „Sie legen sich besser hin."
„Zum Schlafen? Aber ich bin nicht müde." Sie war nicht sicher, ob es wegen des Schocks oder seiner Nähe war, dass sie sich plötzlich hellwach fühlte.
„Haben Sie einen anderen Vorschlag?" fragte er sanft. Dany errötete und wandte sich ärgerlich zur Seite.
Offensichtlich sah er in jeder Frau eine Herausforderung. Sogar nachdem er bei einer Bruchlandung mit dem Leben davongekommen war, konnte er es nicht lassen, sie zu reizen.
Marcus machte niemals solche Bemerkungen - er setzte sie in dieser Hinsicht in keiner Weise unter Druck. Deshalb fühlte sie sich bei ihm auch so sicher. Doch wie sollte sie mit diesem Mann umgehen?
Als sie ihm einen verstohlenen Blick zuwarf, sah sie, dass er die Lippen grimmig zusammenpresste. Vielleicht war er wütend auf sich selbst, weil er sich zu einer anzüglichen Bemerkung hatte hinreißen lassen. Nein, wahrscheinlich war es, weil er sie nicht leiden konnte - das hatte er auch gesagt.
Schweigend wickelte sie sich in die Decke. „Gibt es davon noch mehr?" fragte sie dann.
„Ich habe keine gesehen. Warum? Frieren Sie?"
„Nein - für Sie."
„Vielen Dank, aber ich komme schon zurecht." Seine Stimme klang jetzt sehr förmlich.
In dem kleinen Flugzeug waren
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