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Bianca Exklusiv Band 11

Bianca Exklusiv Band 11

Titel: Bianca Exklusiv Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca King , Patti Beckman , Sara Wood
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nicht. Ihre Lage war verzweifelt, und sie sah keinen Ausweg. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie blickte hilflos zu Max auf.
    „Schwören Sie", befahl er und drückte ihr die große, schwere Bibel in die Hand.
    Lucy blieb keine andere Wahl. Mechanisch legte sie, ohne noch lange zu zögern, die Hand auf das dicke Buch. „Ich schwöre", sagte sie schluchzend. Max stellte die Bibel ins Regal zurück. „Hören Sie auf zu weinen", knurrte er.
    „Ich ... kann nicht..."
    „Ich lasse Sie jetzt allein. Reißen Sie sich zusammen. Wenn Sie sich wieder in der Gewalt haben, gehen Sie auf die Terrasse hinaus. Dort finden Sie eine Uniform. Sie ziehen sich um und fangen sofort mit der Arbeit an." Damit verließ Max den Raum, und Lucy sah ihm fassungslos nach.

6. KAPITEL
    Lucy blieb allein in dem großen Zimmer zurück und ließ ihren Tränen freien Lauf. Es kümmerte sie nicht, dass sie kein Taschentuch hatte, so dass sie ihr über die Wangen liefen und in den Ausschnitt tropften. Sie musste einen Ausweg aus dieser schrecklichen Situation finden. Irgendwie musste sie Mazzardi überzeugen, dass sie unschuldig war und in bester Absicht gehandelt hatte.
    Nachdem Lucy sich etwas beruhigt hatte, trat sie auf die sonnige Terrasse hinaus. Betroffen stellte sie fest, dass Max am Geländer lehnte.
    „Ihre Uniform liegt auf dem Stuhl dort drüben", erklärte er kühl. „Nehmen Sie sie mit und waschen Sie sich das Gesicht, ehe Sie sich umziehen. In einer Viertelstunde sind Sie wieder hier unten und treten Ihren Dienst an."
    Lucy würdigte ihn keiner Antwort und wollte mit der Uniform durch das Arbeitszimmer gehen.
    „Der Dienstbotenaufgang ist dort drüben", erklärte Max. „Erinnern Sie sich nicht mehr?"
    „Entschuldigung, Sir", erwiderte Lucy mit Unschuldsmiene und zitierte Max' Worte vom Vortag. „So etwas habe ich noch nie getan. Das ist das erste Mal, müssen Sie wissen."
    „Sparen Sie sich Ihre Sticheleien!" fuhr er sie an.
    „Entschuldigung, Sir. Ich werde mich in Demut üben, wenn Sie das glücklich macht." Lucy sah ihn kühl an. „Sie mögen mich erpressen und mich gegen meinen Willen hier festhalten, aber kleinkriegen werden Sie mich nicht, das verspreche ich Ihnen."
    Damit ging Lucy hocherhobenen Hauptes an Max vorbei. Ihr langes Haar umwallte sie, und das eng sitzende Kleid betonte jede Bewegung ihrer Hüften.
    Max blickte ihr nach, bis sie um die Gebäudeecke verschwunden war. Lucys Selbstbewusstsein verunsicherte ihn. Hatte er sie vielleicht doch falsch eingeschätzt? Aber das war eigentlich unmöglich. Sie hatte ihn mit allen Tricks und Raffinessen einer Kurtisane getäuscht. Max presste die Lippen zusammen. Dafür sollte sie büßen!
    Die Uniform war schmeichelhaft. Ihr zurückhaltendes Graublau bildete einen eindrucksvollen Kontrast zu Lucys rotem Haar. Der schlichte enge Rock war aus kühlem Leinen, was Lucy als angenehm empfand, denn bereits jetzt wurde es in der Dachkammer heiß und stickig, obwohl die Fenster weit geöffnet waren. Da Lucy sich in dem kleinen Spiegel nicht richtig sehen konnte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um die Wirkung des kragenlosen Oberteils mit den kurzen Ärmeln und dem breiten Gürtel besser begutachten zu können.
    Lucy lächelte. Die Uniform, über die Selina sich so abfällig geäußert hatte, verlieh ihr ein adrettes, professionelles Aussehen. Lucy bürstete sich das Haar zurück und band es im Nacken mit einem schmalen Seidenband zusammen, das sie in einer Schublade gefunden hatte.
    Das musste genügen. Da der ungeduldige Mazzardi unten wartete, musste sie sich beeilen, denn die Viertelstunde war fast um. Während Lucy über die endlos erscheinenden Stufen nach unten huschte, überlegte sie, wie wenig die primitive Dachkammer und die tägliche anstrengende Treppensteigerei nach Selinas Geschmack gewesen sein mussten.
    Als Lucy um die Gebäudeecke bog, entdeckte sie Max Mazzardi auf der Terrasse.
    Gedankenverloren, die Hände in die Hosentaschen geschoben, ging er mit gesenktem Kopf auf und ab. An seiner Haltung und der Art, wie er sich bewegte, erkannte Lucy, dass er immer noch wütend war.
    Sie wappnete sich und ging auf ihn zu. Er hatte inzwischen genug Zeit gehabt, um sich zu überlegen, wie er ihr das Leben schwer machen konnte. Lucy beschloss, ihre Taktik zu ändern. „Die Uniform ist sehr schick", lobte sie. „Sie haben einen guten Geschmack, Mr. Mazzardi." Männern wie ihm gingen Schmeicheleien herunter wie Honig.
    „Die habe nicht ich ausgesucht,

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