Bianca Exklusiv Band 11
echte Beziehung aufbauen."
„Wie meinst du das?" Max sah sie immer noch nicht an.
Lucy seufzte schwer. „Du lebst und arbeitest hier, ich bin in England. Selbst wenn Kenzo das Familienunternehmen übernehmen würde und du zu deiner Firma zurückkehrtest, müsste ich meine Familie und die Heimbewohner allem voranstellen."
„Das sind Schwierigkeiten, die sich bewältigen ließen."
„Hör zu, Max, ich habe eine Aufgabe, und mein Leben unterscheidet sich grundlegend von deinem. Ich muss rund um die Uhr bereit sein. Wie sollten wir uns da richtig kennen lernen?"
„Du könntest halbtags arbeiten. Ich würde die zweite Kraft bezahlen."
Lucy senkte unglücklich den Kopf. Max war bereit, alles zu versprechen, um sie zu gewinnen. Er dachte nicht daran, dass er ihrer müde werden würde, wenn er merkte, wie eintönig ihr Leben war. „Nein. Ich möchte keine Beziehung. Verstehst du das denn nicht?"
Max drehte sich unvermittelt um. „Lucy ..." Er hob beschwörend die Hände. „Ich kann ohne dich nicht leben."
Sie zwang sich, hart zu bleiben und versuchte, die Sache ironisch abzutun. „Bitte keinen dramatischen Auftritt, Max."
„Wie kannst du so reden!" Max kam langsam auf sie zu.
„Bitte, Max ..." Lucy hob beschwörend die Hände. „So sei doch vernünftig ... um unserer beider willen. Du steigerst dich da in etwas hinein, weil ich dich abgewiesen habe und dir so etwas vermutlich noch nie passiert ist."
„Ich gebe nicht auf", beharrte er.
Lucy hätte sich Max am liebsten in die Arme geworfen und ihm ihre Liebe gestanden, aber sie musste stark bleiben. „Du kannst nicht alles haben", hielt sie ihm vor.
„Ich will nicht alles, nur dich!"
„Weil du mich nicht haben kannst."
„Nein. Weil jede Minute, die ich nicht bei dir bin, leer und sinnlos ist. Weil ich immer bei dir sein möchte und die Jahre, die ich ohne dich verbracht habe, verlorene Zeit sind. Ich möchte die Vergangenheit hinter mir lassen und meine Zukunft mit dir gestalten."
„Wir haben keine Zukunft!" rief Lucy verzweifelt. Für ihre Liebe zu Max konnte es keine Erfüllung geben. Wie konnte sie von ihm erwarten, mit ihr im Park-View-Seniorenheim zu leben? Er würde sich dort vollkommen fehl am Platz fühlen. Und sie würde keine einzige ruhige Minute haben, wenn sie zu Max zog ...
„Lucy." Ein schmerzlicher Ausdruck trat in seine Züge. „Soll das heißen, dass du mich nicht brauchst? Dass du mich verlassen willst?"
„Ja, Max. Du bist ein blendend aussehender Mann, um den mich jede Frau beneiden würde." Sie hob abwehrend die Hände, als er etwas erwidern wollte. „Aber ich muss nach Hause zurück. Dort warten zehn Menschen auf mich, die mich brauchen."
„Deine Arbeit kann doch auch jemand anders übernehmen. Ich brauche dich wirklich!" rief Max.
„Nicht so sehr wie sie", widersprach Lucy. „Diese Menschen brauchen jemanden, der sich um sie kümmert. Sie brauchen meine Liebe."
„Aber ich doch auch!"
Lucy zitterte am ganzen Körper. „Du kannst sie aber nicht bekommen."
Max' Miene wurde abweisend. „Du liebst zehn alte Leute, und sie sind dir wichtiger als ich? So wenig empfindest du für mich?"
Lucys Kehle war wie zugeschnürt. „Ja."
„Wir werden eine Lösung finden ..."
„Wozu?" Lucy zuckte die Schultern. „Es ist besser, wir trennen uns als Freunde und schließen das Kapitel ab."
„Warum können wir uns nicht zusammensetzen und die Sache besprechen? Es gibt bestimmt einen Weg, dich von deinen Pflichten zu entbinden."
„Wozu?" wiederholte Lucy ruhig.
„Ich verstehe." Max ballte die Hände zu Fäusten. „Es tut mir Leid. Meine eigenen Wünsche haben mich deinen gegenüber blind gemacht."
„So ist es", sagte Lucy leise.
„Geh. Verschwinde aus meinem Leben, ehe ich mich zum Narren mache und dich um etwas bitte, das du nicht zu geben bereit bist. Ich wäre dir dankbar, wenn du morgen früh abreist. Ich möchte dich niemals wieder sehen. Der Flug wird für dich gebucht. Gestatte mir, dir das Geld dafür zu leihen. Selina kann es mir zurückgeben, wenn sie hier auftaucht", setzte Max mit ausdrucksloser Stimme hinzu.
„Danke."
Max betrachtete Lucy noch einmal wehmütig. Dann drehte er sich um und verließ mit raschen Schritten das Zimmer.
10. KAPITEL
Lucy kämpfte gegen die Tränen an. Wenn sie nicht ihre ganze Willenskraft aufgeboten hätte, wäre sie schwach geworden und hätte Max nachgegeben. Er hatte sie einmal gebeten, ihm eine Nacht zu schenken. Nun wünschte sie fast, sie hätte den Mut gehabt,
Weitere Kostenlose Bücher