Bianca Exklusiv Band 11
noch eine Neuigkeit zu erzählen, die alle überraschte. „Ich bin glücklich, dass Renzo bald wieder da ist", erklärte sie triumphierend, als der Käse gereicht wurde. „Dann gibt es hier wieder Partys. Massimo feiert keine Feste, und er fährt auch nie mit mir einkaufen."
„Es ist durchaus möglich, dass Renzo nicht zurückkommt", erwiderte Max ruhig.
„Natürlich kommt er zurück. Das hat er mir selbst geschrieben. Wo ist der Brief nur ..." Die Contessa begann in ihrer Handtasche zu suchen.
Lucy und Max blickten sich schockiert an. „Renzo hat dir geschrieben?" fragte er scharf.
„Dir würde er keine Zeile schicken, nach allem was du unternommen hast, um seine Verlobung zum Scheitern zu bringen", bemerkte die Contessa schneidend.
„Ich würde mir den Brief gern ansehen", sagte Max.
Seine Großmutter reichte ihm das Schreiben. „Lies vor. Ich möchte es gern noch einmal hören." Max holte tief Luft, dann begann er mit monotoner Stimme:
„Geliebte Großmama, bitte verzeih, dass ich gegangen bin, ohne mich von dir zu verabschieden. Du wirst dafür Verständnis haben, wenn ich Dir sage, dass mir keine andere Wahl blieb. Ich konnte gegen Massimo nichts ausrichten, er ist zu stark für mich."
„Armer Junge." Die Contessa seufzte. Max blickte sie kühl an und fuhr fort:
„Wir sind jetzt verheiratet, nachdem wir eine Sondergenehmigung erhalten haben, und kommen heim, um Deinen - und hoffentlich auch Massimos - Segen zu erbitten. Berichte ihm von uns und bitte Lucy, uns zu verzeihen, dass wir ihre Sachen mitgenommen haben. Das war meine Idee. Wir wussten, alles würde in Ordnung kommen, denn sie ist so ehrlich, dass Massimo sich ihrer sicher angenommen hat."
Max presste die Lippen zusammen und sah Lucy an. „Schreibt er nichts von dem Geld aus dem Safe oder dem Schmuck?" fragte Lucy. Sie hätte sich mit ihrer Schwester gefreut, wenn Max' Drohung nicht gewesen wäre. Was würde er jetzt tun? Schließlich hatte sie, Lucy, sein Angebot abgelehnt.
„Kein Wort." Max reichte seiner Großmutter den Brief.
„Wirst du dich mit der Eheschließung einverstanden erklären?" wollte, die Contessa wissen. „Schließlich bist du das Familienoberhaupt, und deine Zustimmung ist wichtig", fügte sie hinzu.
Das Schweigen, das nun folgte, wurde immer drückender. Endlich meinte Max: „Ich muss mich damit abfinden, aber ich billige sie nicht."
„Warum?" fragte Lucy.
„Erst muss ich mich davon überzeugen, dass Selina Renzo ehrlich liebt", erwiderte er finster.
„Woher willst du wissen, was Liebe ist?" gab die Contessa spöttisch zurück. „Du hast kein Herz. Ich freue mich über die Heirat. Jetzt wird Renzo endlich seine Pflicht erfüllen und Erben zeugen, was man von dir bisher nicht behaupten kann."
„Die Männer in unserer Familie haben immer aus Liebe geheiratet", entgegnete Max. „Warum sollte ich mich da mit weniger begnügen?"
„Du wirst nie eine Frau finden, so lange du von morgens bis abends nur arbeitest", erklärte seine Großmutter streng. „Sei wie Renzo. Geh auf Partys und gib Feste ..."
„Ich bin zu sehr damit beschäftigt aufzupassen, dass hier nicht alles auseinander bricht."
Max schien nahe daran zu sein, die Beherrschung zu verlieren. „Erwartest du allen Ernstes von mir, dass ich so kurz nach dem Tode meines Vaters Feste feiere?"
„Warum denn nicht? Du hast ihn doch gar nicht geliebt."
Max fing Lucys Blick auf und nahm die Herausforderung an. „Du irrst dich, Großmama. Ich habe ihn sogar sehr geliebt, genauso wie ich euch alle liebe."
„Davon haben wir aber nichts gemerkt." Die Contessa wirkte verunsichert. „Wir konnten dich nie hätscheln oder mit dir schmusen wie mit Renzo."
Lucy konnte nicht mehr an sich halten. „Warum müssen Sie ihm ständig Renzo vorhalten?" fragte sie scharf. „Sehen Sie denn nicht, wie sehr ihn das verletzt?"
„Renzo brauchte stets Rückenstärkung, während Massimo keine Bestätigung von anderen nötig hatte", antwortete die Contessa. „Er war in allem so überlegen, dass wir ihn oft genug von seinem hohen Ross herunterholen mussten. Massimo konnte alles viel besser als Renzo. Er war der beste Schwimmer von Stresa, er war größer, stärker und selbstbewusster als alle anderen. Er war der Kapitän der Schulmannschaft, vielseitig begabt und bei allen beliebt. Da musste sein armer Bruder ja Minderwertigkeitskomplexe bekommen. Wir versuchten ständig, Renzo zu trösten und ihn aufzubauen. Wenn man einen übermächtigen Bruder wie Massimo hat,
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