Bianca Exklusiv Band 11
Deine Rasierklinge scheint es damit nicht aufnehmen zu können."
Dany lächelte ebenfalls. „Du siehst sehr gut aus, Nick."
Die Worte waren ihr einfach herausgeschlüpft. Du liebe Güte, das musste die Wirkung des Weins sein. Sie hätte wirklich nicht so viel trinken sollen. „Weißt du was?" fuhr sie angestrengt fort. „Wenn wir dies hinter uns gebracht haben, kaufe ich dir eine Flasche Champagner."
„Nein." Nick lächelte sanft, und ohne zu wissen, warum, hätte Dany am liebsten den Kopf auf den Tisch gelegt und geweint. „Ich werde dir eine Flasche schenken. Nein, eine ganze Kiste, um dir etwas über Wein beizubringen. Vielleicht einen Bollinger '79. Oder einen süßen Weißwein. Ja, einen 89er Sauternes. Das ist der richtige Wein für dich. Vollmundig, süß und mild, wie der Duft von all den Blumen, die einen herrlichen Sommer versprechen."
Bei Nicks Worten wurde ihr ein wenig schwindlig. Sie lachte laut, um ihre Verlegenheit zu verbergen. „Das klingt eher nach einem Zauberbann als nach einer Weinsorte."
„Das ist es auch, Dany", erwiderte er feierlich. „Wenn du ihn trinkst, können magische Dinge geschehen." Sie lächelte unsicher. Meinte er es ernst, oder machte er sich wieder über sie lustig?
„Trinken wir jetzt Kaffee?"
Nick trank seine Tasse in einem Zug leer und stand auf. „Ja, ich brühe ihn auf. Geh du nur nach draußen."
Eine Kerze in der Hand, ging Dany auf die Veranda und blickte nachdenklich in die flackernde Flamme. Bis auf wenige Zentimeter war die Kerze heruntergebrannt, sie würde nur noch einen Abend Licht spenden. Dany atmete tief ein, um das beklemmende Gefühl abzuschütteln, das sie mit einem Mal empfand.
Wieder donnerte es, und diesmal laut und bedrohlich. Plötzlich schwirrte etwas Weißes, Formloses auf ihren Kopf zu. Dany schrie erschrocken auf und sprang zur Seite. Sofort erschien Nick mit der Machete in der Hand auf der Veranda.
„Dany! Was um alles in der Welt ist geschehen?"
„Da!" Sie zeigte mit der Hand auf den weißen Schatten.
Nick folgte ihrem Blick und seufzte dann erleichtert auf. „Meine Güte, hast du mich erschreckt! Ich dachte, ein Jaguar würde ums Haus schleichen."
Mit einer heftigen Bewegung stieß er die Machete mit der Spitze in den Holzboden, so dass die Klinge vibrierte. Dann ging er zu dem Fensterladen hinüber, an dem sich der Eindringling zitternd niedergelassen hatte. Dany wich ängstlich zurück und lehnte sich gegen die Jasminbüsche.
„Bleib stehen. Wenn du das Tier erschreckst, fliegt es ins Licht der Kerze und verbrennt", befahl er scharf. Ganz sanft hob er beide Hände und umfasste das Insekt. Als er damit auf Dany zuging, trat sie noch einen Schritt zurück.
„Hab keine Angst." Er öffnete einen Moment lang vorsichtig die Hände und sah hinunter. „Das ist eine Mondmotte. Ihr geht es wie dir - sie ist weit weg von ihrer Heimat. Eigentlich ist sie an der Ostküste der Vereinigten Staaten zu Hause."
„Das arme Ding." Dany empfand Mitleid mit dieser hilflosen Kreatur, die hier im Urwald völlig fremd war. „Wird sie sterben?"
„Wer weiß? Vielleicht. Aber komm her und sieh sie dir an."
Wieder öffnete Nick leicht die Hände, und als Dany sich schließlich überwand, das große Insekt zu betrachten, sah sie, dass es verzweifelt mit den Flügeln schlug. Bei dem Anblick von Nicks starken Händen, die das Tier sanft und behutsam hielten, fühlte sie plötzlich einen Stich im Herzen. Dies war eine Seite an Nick, die sie bisher noch nicht kennen gelernt hatte.
Sie hatte Arroganz und Härte an ihm erlebt, doch jetzt spürte sie etwas ganz anderes in ihm: Zärtlichkeit.
„Ist sie nicht wunderschön?" flüsterte er.
„Ja, das ist sie wirklich", erwiderte sie atemlos. Die cremefarbenen Flügel der Motte trugen einen zartgrünen Rand. Der lange Hinterkörper berührte leicht Nicks Handgelenk.
„Fass sie doch an."
Gehorsam strich Dany mit dem Finger leicht über den Kopf des Insekts. „O Nick, das fühlt sich an wie Samt."
Als sie den Kopf hob, sah sie seinen Blick auf ihre Lippen gerichtet und zog rasch die Hand zurück. Nick ging langsam die Stufen hinunter, bis er weit genug von der Kerze entfernt war, und ließ die Mondmotte frei. Nachdem sie in der Dunkelheit verschwunden war, kam er zurück auf die Veranda und blieb vor Dany stehen. Nervös zupfte sie an ihrem Kleid und vermied es, ihn anzusehen.
„Du hast einige Blätter in deinem Haar. Halt still."
Sanft strich er ihr über den Kopf, dann umfasste er mit der
Weitere Kostenlose Bücher