Bianca Exklusiv Band 11
einer Anzeige kam.
Dabei war Roy kein schlechter Kerl gewesen, nur sorglos und unbedacht. Sein unvergleichlicher Charme hatte ihm in vielen Situationen geholfen. Und wenn es hart auf hart kam, so half Linda Ihm aus der Patsche. Doch sie hatte nie aufgehört, ihn zu lieben. Als sie nach der Schule getrennte Wege gingen, machte sich Linda ständig Sorgen um ihn. Vom College flog er nach weniger als zwei Jahren. Deshalb war sie froh, als sie hörte, dass er nach Palmetto zurückging und in Großvaters Zeitung arbeitete. Auch die Hochzeit mit Frances war ein Glückstreffer für ihn. Sie war eine ausgeglichene junge Frau mit soliden Vorstellungen.
Und was man ihm auch immer vorhalten konnte, er war ein guter Vater und Ehemann. Jetzt steckte er wieder in Schwierigkeiten - in größeren als je zuvor. Und wieder wandte er sich Hilfe suchend an seine Schwester.
Linda seufzte laut. „Ich muss darüber nachdenken, Roy. Ich kann dir nicht sofort eine Antwort geben. Lass' mich eine Nacht darüber schlafen, okay?"
„Klar, Schwesterherz. Ich will dich nicht unter Druck setzen. Ich musste nur mit dir darüber reden, bevor du dich dazu entschließt, nach New York zurückzufahren."
Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Versteh' ich. Jetzt versuch' dich auszuruhen. Frances kommt heute Nachmittag."
Ihre Gedanken wirbelten, als sie das Krankenhaus verließ.
Zu Hause hatte Frances einen köstlichen Fruchtsalat vorbereitet. Während des Essens erzählte Linda von Roys Plan.
„Ehrlich gesagt", sagte Frances, „überrascht mich das nicht. Du weißt, dass Koy dich immer bewundert hat. Er hat mir von euren Eltern erzählt und auch, dass du ihn praktisch großgezogen hast. Bei den ganzen Problemen in der letzten Zeit hat er oft gesagt, er wünschte, du wärst hier und könntest ihm einen Rat geben. Du wüsstest sicher, was zu tun wäre. Und dann der Unfall..."
„Er hat mir auch erzählt, dass er seine Idee gegenüber Trevor geäußert hat, bevor er mich abholte. Jetzt versteh' ich auch, warum er mich wie eine tropische Krankheit behandelt hat."
Frances unterdrückte ein Lächeln. „War es so schlimm?"
„Allerdings. Da wusste ich noch nicht, warum."
„Darum würde ich mir keine Sorgen machen. Es dauert etwas, bis man Trevor kennt. Er ist immer etwas kühl."
„Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie kühl er Montagmorgen sein wird, wenn ich in sein Büro komme und ihm eröffne, dass er von jetzt an meinen Anordnungen zu folgen hat!"
„Seine Reaktion wird wohl kaum herzlich zu nennen sein." Frances stocherte in ihrem Salat. „Heißt das, dass du dich entschlossen hast, auf Roys Vorschlag einzugehen?"
„Das habe ich nicht gesagt. Aber Trevor Messano schreckt mich bestimmt nicht davon ab."
„Was ist mit den anderen - den Bauunternehmern und Geschäftsleuten? Roy hat dich sicherlich vor ihnen gewarnt."
„Er hat's mir berichtet. Aber die machen mich nur wütend."
Sie aßen still weiter. Linda versuchte über eine Entscheidung nachzudenken, aber ihre Gedanken wanderten zu Trevor Messano. Sie stellte sich die Szene in seinem Büro vor, wenn sie ihm sagen würde, dass sie nun die Zeitung leitete. Der Gedanke an seine schwarzen Augen ließ einen Schauer über ihren Rücken laufen. Sie war nicht sicher, was sie für ihn empfand, aber es war bestimmt keine Gleichgültigkeit.
„Ich weiß wirklich nicht, warum ich mich von diesem Mann so aufregen lasse", dachte sie laut.
„Von wem? Trevor?"
„Ja. Ich werde jedes Mal wütend, wenn ich daran denke, dass er mich über den ,Clarion' hat reden lassen, ohne mir zu sagen, dass er der Redakteur ist. Das hat er mit Absicht getan - er muss sich ja innerlich totgelacht haben."
Frances betrachtete Linda mit großen, nachdenklichen Augen. „Kann es sein, dass du dich von ihm angezogen fühlst?"
„Bestimmt nicht!" rief Linda aus. Sie fühlte, wie sich ihre Wangen röteten.
„Weißt du, wenn man stark für jemanden empfindet, selbst wenn es Wut ist, könnte das heißen, dass er Gefühle aufgewühlt hat. Und Trevor ist der Typ Mann, den eine Frau nicht so leicht ignorieren kann."
„Ich habe kein anderes Interesse an Trevor Messano außer seiner Stellung bei der Zeitung. Ich kenn' diesen Mann ja gar nicht! Außerdem bezweifele ich, dass ihn irgendjemand als besonders zuvorkommend bezeichnen würde!" Zögernd gab sie schließlich zu: „Natürlich hast du Recht. Er hat wirklich ausreichend maskuline Anziehungskraft, oder wie man es nennen will."
Frances nickte. „Ich glaube,
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