Bianca Exklusiv Band 229
ob wir …“
Uns lieben. Sag es einfach.
„… Anwälte einschalten müssen oder so.“
Nein! „Anwälte?“, stieß Rebecca hervor. „Bisher war alles so nett, und jetzt redest du von Anwälten?“
„Gerade weil es so nett war. Wäre es furchtbar gewesen, wären die Anwälte selbstverständlich, und ich müsste sie gar nicht erst erwähnen.“
Sie starrte ihn finster an.
Lucas richtete sich auf, und das T-Shirt spannte sich über seiner muskulösen Brust. „Ich stelle dir diese Fragen als Freund, ich will uns damit bestimmt nicht den Abend verderben. Was wäre jetzt, wenn wir Maggie nie gezeugt hätten?“
Rebecca stieß einen kleinen Laut des Protestes aus. Sie lehnte den Kopf zurück an das Polster. Ihre Augen brannten.
„Ich weiß, dass es schwer ist“, fuhr er fort. „Für uns beide. Aber lass es uns versuchen. Für einen Moment. Wo wärst du dann jetzt? Würdest du in der Stadt wohnen und im Steakhaus arbeiten?“
„Nein.“ Das war für sie immer nur eine Übergangslösung gewesen, die sich viel zu lange hingezogen hatte. Wegen Gordie und der Krankheit ihrer Mutter und …
„Was dann?“
„Ich würde irgendwo mit Pferden arbeiten. In einer Gegend, in der ich richtig atmen kann.“
„Und wie passt Maggie da hinein? Wie passt meine Beziehung zu ihr hinein?“
„Wie soll es ein netter Abend bleiben, wenn du solche Fragen stellst?“
„Das sind Fragen, die du dir selbst stellen solltest.“
Rebecca schloss die Augen. „Noch nicht.“
Lucas schwieg eine Weile. Dann murmelte er: „Aus demselben Grund, aus dem du gestern keine Kleidung für sie kaufen konntest.“
Es war keine Frage. Sie nickte dennoch.
Plötzlich erschien ihr der warme Raum nicht länger wie eine Zuflucht, sondern wie ein Gefängnis. Sie sprang auf, schnappte sich einen Teil des schmutzigen Geschirrs und trug es in die Küche, wo die Luft noch kühl war und sich Kondenswasser an den Fensterscheiben gebildet hatte.
Als sie das restliche Geschirr holen wollte, stieß sie in der Tür mit Lucas zusammen, und diesmal trübte er die Atmosphäre nicht durch Gerede von Anwälten und Plänen und der Zukunft. Er nahm Rebecca nur in die Arme, barg das Gesicht in ihren Haaren und drückte sie an sich.
10. KAPITEL
Lucas’ T-Shirt war heiß vom Feuer, ebenso wie sein Gesicht. Er roch nach Steak und Rauch, Bier und Seife.
Lange Zeit rührte er sich nicht, und Rebecca wollte sich auch nicht bewegen. Sonst hätte sie sich überlegen müssen, in welche Richtung – näher zu ihm oder weg von ihm, und momentan wollte sie an gar nichts denken. Sie wollte nur fühlen.
Lucas. Seine Stärke. Seine Hitze. Sein Verlangen.
Er neigte den Kopf ein wenig und küsste sie auf die Lippen – ganz sanft, und doch löste es heftige Gefühle in ihr aus.
„Oh, Lucas“, seufzte sie. „Ich will nicht reden. Oder denken. Zwing mich nicht dazu.“
„Nein, natürlich nicht. Du hast recht. Das kann ich nicht“, murmelte er rau.
Rebecca schloss die Augen und erwiderte den Kuss, als er die Lippen öffnete. Sie genoss es, seine Arme zu spüren, seinen muskulösen Oberkörper, seine Härte an ihrem Bauch. Langsam ließ sie die Hände über seinen Rücken wandern, dann erforschte sie aufs Neue seinen Po, der immer noch so knackig war wie im vergangenen Jahr.
„Reba …“, murmelte er, während er ihren Pferdeschwanz aus dem Gummiband löste und ihr Haar mit den Fingern durchkämmte.
Ihr Atem kam stoßweise und heftig, sie presste ihre Brüste an ihn.
Das laute Knacken und Zischen eines nicht abgelagerten Holzscheits im Kamin brachte sie beide zurück in dieses Universum, und Lucas murrte: „Ich weiß gar nicht, warum ich mir eingeredet habe, dass es nicht passieren würde.“
„Das hast du dir eingeredet?“
„Blöd, oder? Aber wir haben noch so viel zu klären, Reba. Das weißt du.“
„Hast du mir deswegen vorhin diese ganzen Fragen gestellt?“
„Ich wollte nur die Tatsachen auf den Tisch bringen. Letztes Jahr kam uns alles noch so einfach vor.“
„Ja.“
„Jetzt ist es das nicht mehr.“
„Das weiß ich.“
„Wir müssen uns über unsere Beziehung klar werden. Geht es dabei nur um Maggie? Oder gibt es da auch etwas zwischen uns? Und wenn es beides ist, wie geht es dann weiter?“
„Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden, oder?“
„Nein.“ Lucas wich entschieden zurück und ging wieder zum Kamin. Er vertraute darauf, dass sie ihm folgte.
Sie standen Seite an Seite, streckten die Hände der Glut entgegen.
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