Bianca Exklusiv Band 229
noch so milde. „Ich bin der König von Ellurien seit dem Tod meines Vaters.“
Randolphs Ankündigung rief allgemeine Verblüffung hervor. Alle starrten ihn an, als könnten sie ihren Ohren nicht trauen, doch sein Blick galt nur Dottie.
„Deine Ermittler waren fleißig, Harold, aber meine waren es auch. Und ich habe auch etwas Interessantes herausgefunden. Es betrifft Ellie Trentworth, mit der mein Vater eine Art Ehe führte. Ich sage ‚eine Art Ehe‘, denn sie war nicht das Papier der Urkunde wert. Ellie hatte nämlich bereits zwei Ehemänner. Weiß der Himmel, mit wem sie wirklich verheiratet war, aber jedenfalls nicht mit meinem Vater. Diese Ehe war ungültig, und er war daher frei, meine Mutter zu heiraten. Ihre Ehe war makellos, ebenso wie meine Geburt.“
Harold erblasste kurz, erholte sich aber rasch wieder. „Worte, nichts als Worte! Wo ist der Beweis?“
„Hier.“ Randolph holte einige Papiere aus der Innentasche seiner Robe. „Das sind die beiden Heiratsurkunden von Ellie Trentworth.“
Harold schnappte sich die Dokumente. Die ganze Kathedrale schien den Atem anzuhalten, während er sie untersuchte. „Das sind Fälschungen! Ich glaube kein Wort davon.“
Doch Sophie glaubte es. Als sie ihre Felle davonschwimmen sah, brach sie in Tränen aus.
„Das ist höchst ungewöhnlich“, meldete sich der Erzbischof zu Wort. „Ist diese Lady nun von ehelicher Abstammung oder nicht?“
„Das ist unwichtig, da sie keinen Anspruch auf den Thron erhebt“, erwiderte Randolph. „Sie wollte ihn nie besteigen. Er wurde ihr aufgezwungen, und sie hat nur ihre Pflicht erfüllt. Aber alles beruhte auf der irrigen Annahme, dass die Ehe meiner Eltern nicht rechtsgültig gewesen sei. Diese Zertifikate beweisen das Gegenteil.“
Durmand studierte die Papiere mit wachsender Begeisterung. „Dann war die Ehe Ihrer Eltern gültig, und Ihr Anspruch auf den Thron ist unanfechtbar. Sie sind und waren immer der rechtmäßige König!“
„Du hättest mich überhaupt nicht herbringen brauchen“, flüsterte Dottie. „Wie lange weißt du es schon?“
„Ich habe es gleich nach deiner Ankunft in Ellurien herausgefunden.“
„Du meinst, bevor wir geheiratet haben?“
„Ja.“
Einen Moment lang war sie sprachlos. „Aber warum hast du es geheim gehalten?“, fragte sie schließlich. „Hättest du es früher aufgedeckt, hättest du mich nicht heiraten müssen.“
Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und sagte zärtlich: „Liebling, geliebte Dottie, ich wollte dich heiraten. Ich habe mich danach gesehnt. Ich liebe dich seit jenem Tag in London, als du mich aus meiner beschränkten Welt geführt und mir eine andere Welt gezeigt hast, die mir nur durch dich offen steht. Von da an habe ich intrigiert, Beziehungen spielen lassen, mich sittenwidrig verhalten, Vorschriften verletzt, nur um dich bei mir zu behalten. Denn du bist mein Sonnenschein. Ich hatte Angst, dass du deine Sachen packen und verschwinden würdest, wenn du die Wahrheit erfahren hättest. Ich wollte nicht die einzige Frau verlieren, die ich je geliebt habe. Es war eine Täuschung, die du mir hoffentlich verzeihen kannst.“
„Aber du hättest die ganze Zeit König sein können“, wandte sie ein.
Er wandte sich an die Gemeinde und hob die Stimme. „Ich rufe alle Anwesenden als Zeugen dafür an, dass ich lieber Prinzgemahl als König und mit einer anderen Frau verheiratet wäre.“
Die königlichen Gäste in der ersten Reihe erhoben sich und applaudierten, und hinter ihnen erhob sich Reihe für Reihe und stimmte ein.
Randolph und Dottie hatten jedoch nur Augen füreinander. Sein Blick bewies ihr, wie wichtig sie ihm war. Sie bedeutete ihm mehr als sein Titel, mehr als sein Leben. Sie war sein Leben. Sie war tief beeindruckt von dem Opfer, das er zu bringen bereit gewesen war, um sie nicht zu verlieren.
„Findet denn jetzt eine Krönung statt oder nicht?“, fragte der Erzbischof mit besorgter Stimme.
„Natürlich“, versicherte Dottie. „Die Krönung des rechtmäßigen Thronfolgers von Ellurien, König Randolph.“
„Und seiner Gemahlin, Königin Dorothea“, warf er ein, „die in den Herzen ihrer Untertanen so souverän regiert wie im Herzen ihres Ehemannes.“
Er nahm ihre Hand in seine, und sie standen Seite an Seite, als der Erzbischof sich an das Volk wandte.
„Ich präsentiere den Anwesenden hiermit Randolph, den rechtmäßigen König von Ellurien und seine Gemahlin.“
Die folgenden Worte hörte Dottie kaum. Der Nebel, der
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