Bianca Exklusiv Band 229
Lippe, hielt den Hörer vom Ohr ein Stück weg und wappnete sich vor dem, was jetzt kommen würde.
„Es wird aber auch Zeit, dass du anrufst. Ich möchte keine Spekulationen darüber anstellen, was du heute getan hast, aber ich hoffe inständig, dass ich morgen nichts darüber in der Zeitung lesen werde. Die letzten beiden Tage waren schlimm genug. Hast du verstanden? Ich bin bereits die Witzfigur in meinem Club. Kannst du dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als ich mit Blaine und seinem Vater gesprochen habe? Er ist mein bester Freund. Es war demütigend.“
„Ja, Vater.“
„Gut.“ Er räusperte sich kurz und fuhr fort: „Noch etwas. Du und ich werden über Blaine sprechen müssen, wenn du wieder von deiner Reise zurückkehrst. Er will dich immer noch heiraten.“
„Ja, Vater.“ Kit wusste, dass es sinnlos war, ihrem Vater jetzt widersprechen zu wollen. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es fast unmöglich ihn davon abzubringen.
„Keine Eskapaden mehr, Katherine. Du hast genug Schande über die Familie gebracht. Wenn deine Mutter noch lebte, würde sie sich sehr über dein Verhalten kränken. Halte dich von diesem Mann fern, und enttäusche mich nicht noch mal, verstanden. Die Story kannst du vergessen. Sie wird nicht gedruckt.“
„Ja, Vater.“ Kit biss die Zähne zusammen, um ihre Wut zu unterdrücken. Die Gefühle für Joshua traten plötzlich in den Hintergrund, und ihr Selbstbewusstsein bäumte sich auf. Dieser Artikel war ihre letzte Chance. Und die würde sie wahrnehmen. Ihr Vater hatte ihr bereits mehrere Male den Weg versperrt, den Familienverlag zu verlassen und bei der Konkurrenz zu arbeiten. Dieses Mal würde sie sich nicht so einfach überrumpeln lassen.
Sie würde dieses Interview machen, den Artikel abliefern, und er würde so sensationell gut sein, dass ihr Vater gar keine andere Wahl hätte, als ihn zu drucken.
„Kit?“ Elenis Stimme erklang am anderen Ende der Leitung, und Kit war erleichtert, dass ihr Vater seine Moralpredigt dieses Mal außergewöhnlich kurz gehalten hatte. „Ruf mich morgen an, okay?“
„Okay.“ Das Gespräch war beendet, und Kit legte langsam den Hörer auf. Sie ließ sich auf den Stuhl fallen und legte das Gesicht in die Hände. Erst jetzt flossen ein paar Tränen, und Kit wischte sie wütend ab.
Wieder einmal hatte sie brav „Ja, Vater“ gesagt, obwohl sie wusste, dass sie genau das Gegenteil tun würde. Statt ihre Frau zu stehen, hatte sie sich wie ein eingeschüchtertes Kind benommen, dessen Verhalten in der Öffentlichkeit den Zorn des Vaters erregt hatte. Offensichtlich glaubte er ihr immer noch nicht, dass sie Blaine unter keinen Umständen heiraten würde. Vielleicht konnte sie ihn wenigstens davon überzeugen, dass sie eine ernst zu nehmende Journalistin war.
Sie seufzte und blätterte die Informationen und Artikel durch, die Eleni für sie herausgesucht und ausgeschnitten hatte. Einige der Artikel waren im französischsprachigem Kanada erschienen und sogar vom Französischen ins Englische übersetzt worden.
Kit las sie aufmerksam durch. „Ach, du meine Güte“, stieß sie hervor und schaute sich dann unwillkürlich um, um zu sehen, ob sie noch allein in der Kabine war. Dann las sie den ersten Artikel.
Joshua DeBettencourt, Sohn des Politikers Gasper DeBettencourt und Angelika Parkers, einer reichen amerikanischen Erbin, hat seinen Vater zutiefst enttäuscht, weil er von der Elite-Universität, die er besuchte, herausgeworfen wurde. Grund der allgemeinen Aufregung ist ein Video, auf dem er Karaoke singend mit einer nackten Stripteasetänzerin zu sehen ist. Außerdem soll er dabei beobachtet worden sein, wie er angetrunken mit zwei Showgirls nach Hause gefahren ist. Sein Vater ist einer der Politiker, die für einen Senatsposten kandidieren. Gerüchten zufolge soll der ältere DeBettencourt die Konsequenz aus dem Verhalten seines Sohnes gezogen haben und von der Wahl zurückgetreten sein …
Kit legte den ausgeschnittenen Artikel zur Seite und nahm den nächsten. Dieser stammte er aus einer amerikanischen Zeitung. Es war die Klatschkolumne des Tattlers, ungefähr neun Jahre alt und von Mary Lynn Ross geschrieben. Kit seufzte. Auch ihr Name war oft genug in den Artikeln dieser Frau aufgetaucht. Achtzig Prozent von dem, was die Frau schrieb, war grundsätzlich erlogen. Sie bezweifelte, dass in diesem Artikel viel Wahrheit stand.
Joshua Parker, Drehbuchautor des Quotenrenners „Last Frontier“ hat die kanadische
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