Bianca Exklusiv Band 229
Umschlag, den sie in ihren Koffer gesteckt hatte. „Verflixt“, rief sie laut. Was sollte sie jetzt damit machen? Sie konnte das Material über Joshua, das Eleni ihr geschickt hatte, nicht einfach in den Papierkorb werfen, wo jeder es finden konnte.
Nein, schon gar nicht, da sie wusste, wie hinterlistig Marilyn Roth sein konnte. Kit ahnte, dass diese Frau sehr wohl in der Lage war, das Zimmermädchen zu bitten, ihr den Inhalt von Kits und Joshuas Papierkörben auszuhändigen. Es war weitaus sicherer, den Umschlag zu behalten, bis sie den Inhalt mit einem Reißwolf vernichten konnte.
Kit rückte einige Kleidungsstücke zurecht und zog dann den Reißverschluss des Koffers zu. Sie hoffte, sie könnte diese Unterlagen bald loswerden. Joshua durfte niemals erfahren, dass sie je die Absicht gehabt hatte, ihn zu interviewen. Ein Mal in ihrem Leben würde sie tatsächlich den Mund halten. Ihr Vater wäre stolz auf sie.
Sie öffnete die Tür und ließ Joshua herein. Er sah sie fragend an und nahm den Koffer auf. „Fertig?“
„Ich versprach Georgia, noch in die Lounge zu kommen und ihr Auf Wiedersehen zu sagen.“
Joshua lehnte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. „Natürlich“, stimmte er ihr zu. „Das ist doch selbstverständlich.“
Kit lächelte. „Und danach gehöre ich ganz dir.“
8. KAPITEL
The Tattler, Spätausgabe, 24. November
Mary Lynns Stadtgespräche
Kit O’Brien rebelliert gegen ihren Vater
Ich habe es selbst nicht glauben können, hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen. Statt wie geplant in das zweistöckige luxuriöse Penthouse in der besten Wohngegend New Yorks zurückzukehren, in dem sie mit ihrem Vater lebt, ist Kit O’Brien mit Joshua Parker durchgebrannt. Der Steward bestätigte mir, dass sie gestern Nacht in seiner Kabine geschlafen hat, und ich sah, wie beide sich küssten und verliebt Händchen hielten, als sie auf die Limousine warteten, die sie zum Flughafen bringen sollte. Wollen die beiden etwa gemeinsam zu seiner Farm fahren, die sich irgendwo im Staate New York befindet? Offensichtlich sind sie noch nicht bereit, die leidenschaftliche Affäre zu beenden, die auf der „Island Voyager“ begonnen hat. Armer Blaine Rourke! Ich frage mich, wie Michael O’Brien diese neue Eskapade, die über das übliche Maß hinausgeht, aufnehmen wird …
Als Joshua schließlich am späten Sonntagnachmittag in die Einfahrt seiner Farm einbog, konnte sich Kit gar nicht satt sehen an dem Anblick, der sich ihr bot. Sie presste die Nase gegen die kalte Fensterscheibe, um noch besser sehen zu können. Sie wusste sofort, warum er die Farm so liebte. Sie konnte sich gut vorstellen, selbst hier zu leben.
„Das ist wunderschön“, sagte sie fast andächtig, als sie das weiße Victorianische Farmhaus mit den umliegenden Garagen, Scheunen und Stallungen sah. „Wie viel gehört dir davon?“
„Wir befinden uns bereits seit zehn Minuten auf meinem Grundstück“, erklärte Joshua. „Die Landstraße führt genau hindurch.“
Er parkte den Wagen vor der großen Veranda.
„Hier hat ja jemand die Wege vom Schnee geräumt“, rief Kit erstaunt.
„Ich habe ein Ehepaar angestellt, dass sich in meiner Abwesenheit um die Farm kümmert. Als du deinem Vater die Nachricht hinterlassen hast, dass du nicht nach Hause kommen würdest, habe ich sie rasch angerufen. Der Verwalter meinte, dass es bereits gestern zu schneien aufgehört hätte. Er hatte also Zeit genug.“
Kit zog die Nase kraus. Joshua hatte sie humorvoll einen Feigling genannt, als sie lediglich eine Nachricht auf den Anrufbeantworter ihres Vaters gesprochen hatte. Sie war sehr froh gewesen, dass er am Sonntagmorgen stets in die Kirche ging.
„Greg und seine Frau sind großherzig, und sie führen die Farm praktisch allein“, fuhr Joshua fort. „Du kannst ihr Haus aus den Fenstern des ersten Stockes sehen. Es liegt dort drüben hinter dem Hügel. Dieser Weg führt dorthin.“ Joshua wies auf eine eiserne Pforte, die offen stand, und Kit konnte Fußspuren in dem festgetretenen Schnee erkennen.
Die Veranda knarrte ein wenig, als Joshua schließlich die Haustür öffnete. Obwohl bereits die große Veranda mit ihren imponierenden Säulen ein unvergesslicher Anblick gewesen war, war Kit doch nicht auf das riesige Foyer mit seiner hohen Decke und dem beeindruckenden Kamin vorbereitet.
Joshua wies auf die große gemütliche Couch, die dem Kamin gegenüberstand. „Ich werde dir das Haus zeigen, nachdem ich unser Gepäck
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