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Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Titel: Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat Warren , Myrna Temte , Peggy Webb
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vor Ende des Sommers nach Disneyland fahren, daher bezweifle ich, dass sie dorthin gefahren sind. Mike liebt die Natur. Er campt und wandert sehr gern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lenny ihn mitnehmen würde, wenn er irgendein krummes Ding vorhätte.“
    „Besitzt Lenny ein Handy?“
    „Ja, aber ich habe bereits mehrere Male angerufen. Er hat es abgestellt.“
    „Das ist seltsam. Es sieht so aus, als ob er von niemandem gestört werden wollte.“
    „Das kann ich mir gut vorstellen. Meg kontrolliert ihn, wann immer es geht, und er hasst es.“ Sie schaute auf die Landkarten, die auf dem Tisch lagen. „Ich würde tippen, dass Lenny und Mike irgendwohin zum Campen gefahren sind. Im letzten Herbst habe ich mit Mike eine Wanderung auf einen Berg in der Nähe von Flagstaff gemacht. Dort steht auf einer Lichtung eine alte Hütte, die wahrscheinlich in den Zeiten gebaut worden war, als die Kupferminen noch in Betrieb waren. Damals war Lenny sehr wütend auf mich gewesen, weil ich ihn nicht auf diese Wanderung mitgenommen hatte. Seit der Zeit hat er fast kein Wort mehr mit mir geredet. Es ist möglich, dass er mit Mike dorthin gegangen ist, nur um mir eins auszuwischen. Er weiß sehr gut, dass ich es hasse, wenn er mit Mike alleine wandert.“
    „Warum sollten Sie etwas dagegen haben, wenn Lenny und Mike zusammen wandern? Schließlich ist er der Vater des Jungen.“
    Sie zuckte die Schulter und zupfte an ihrer Serviette. „Er ist dem Jungen kein richtiger Vater. Er würde niemals mit Mike etwas unternehmen, nur weil es dem Jungen Freude macht, sondern nur, weil er es entweder mir oder Meg zeigen will. Er ist ein Angeber und kümmert sich selbst an gefährlichen Stellen nicht um den Jungen. Mike ist einmal in einen Abgrund gestürzt, als er mit Lenny allein unterwegs war. Glücklicherweise ist er nicht sehr tief gefallen, nur einige Meter, und ist noch einmal mit einigen Kratzern und Blutergüssen davongekommen. Es war nur passiert, weil Lenny ihn gezwungen hatte, näher zum Rand zu gehen und ein Foto zu machen.“
    „Entschuldigen Sie, aber woher wissen Sie das, wenn Sie nicht dabei waren? Kinder neigen dazu, wagemutig zu sein.“ Mike ist schließlich ein Junge, dachte Kincaid, und Jungen gingen nun einmal Risiken ein und waren sich selten der Gefahr bewusst. Sara hörte sich an, als ob sie eine von jenen Frauen wäre, die Kinder zu sehr behüten. Vielleicht hatte Lenny Mike einfach auch nur mitgenommen, weil Sara sich zu oft eingemischt hatte? Waren sie und ihr offensichtlich überbesorgtes Verhalten der Schlüssel des Problems?
    Langsam zerriss sie die Papierserviette in zwei, dann in vier Hälften. „Sie haben recht, ich war nicht dabei damals. Aber Mike hat es mir später erzählt. Und er ist sehr ehrlich.“
    Kincaid war noch nicht überzeugt. Mike mochte ja ehrlich sein, aber bestimmt war der Junge nicht bereit, seiner Tante zu erzählen, dass er leichtsinnig gewesen war. Er sah zu, wie Sara fortfuhr, die Serviette zu zerpflücken. Um sie zu beruhigen, nahm er ihr die Reste der Serviette ab, ergriff ihre Hände und wartete darauf, dass sie ihn anschaute.
    Seine Hände sind groß und stark, dachte sie. Seine Berührung war zärtlich, und die Wärme, die von seinen Händen ausging, schien durch ihren ganzen Körper zu strömen. Als sie ihn schließlich ansah, überfiel sie der Wunsch, ihm die Locke aus dem Gesicht zu streichen, die ihm in die Stirn gefallen war. Ihr wurde bewusst, wie gut aussehend dieser Mann war. Er war keine Modelschönheit. Doch sein Gesicht war wundervoll geschnitten, offen und sehr sympathisch. Es war ein Gesicht, dem man vertrauen konnte.
    Konnte sie ihm vertrauen? Sie kannte ihn noch keine vierundzwanzig Stunden, obwohl es ihr viel länger vorkam. Ihr Instinkt sagte ihr, dass er ehrlich war, und seine Handlungen hatten ihren Eindruck bislang bestätigt. Dennoch: Außer dem Ruf, der ihm vorauseilte, wusste sie fast nichts von diesem Mann.
    Konnte sie es wagen, ihm zu vertrauen?
    Kincaid sah, wie ihre Unterlippe leicht zitterte, und hätte am liebsten mit dem Finger darüber gestrichen. Er kannte Sara Morgan kaum, und obwohl er bereits einiges von ihr wusste, hatte er die ganze Zeit das untrügliche Gefühl, dass sie etwas Wichtiges zurückhielt. In seiner Arbeit lernte man, Leute zu durchschauen, Charakter und Persönlichkeit der Menschen rasch einzuschätzen. Sara Morgan verbarg etwas vor ihm und nur, wenn er näher an sie herankam, würde er herausfinden können, was es war.

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