Bianca Exklusiv Band 243
dann auch ertragen müssen.“
Annabelle fiel es schwer, aber es gelang ihr doch, eine strenge Miene aufzusetzen. „Du verlangst einen hohen Preis.“
„Ich weiß. Aber das bin ich wert.“
Beide lachten unbeschwert auf.
„Für die nächsten fünfzig Jahre.“
Annabelle küsste ihn liebevoll auf die Lippen und hauchte ihm dann ins Ohr:
„Mindestens.“
11. KAPITEL
„Mrs Costello, ich weiß ja nicht, was Lia oder meine Cousinen Ihnen dieses Mal erzählt haben, aber Adam und ich sind wirklich miteinander verlobt. Sie brauchen uns also gar nichts mehr vorzuspielen.“ Annabelle verstand nicht, warum die Kundin schon wieder in Tränen ausgebrochen war.
„Weg“, stammelte diese, „sie ist weg.“
„Nein.“ Annabelle lächelte. „Dieses Mal falle ich nicht darauf herein!“
Mrs Costello bekam einen erneuten Weinkrampf, und Annabelle wußte nicht mehr, was sie noch glauben sollte. In diesem Moment kamen die Cousinen herbeigeeilt.
„Was geht denn hier vor? Wir haben jemanden weinen hören.“
„Celeste! Was ist den bloß los?“ Jessie lief auf Mrs Costello zu.
Annabelle wandte sich an Lia. „Ich weiß ja nicht, was ihr dieses Mal ausgeheckt habt, aber ich lasse mich nicht noch einmal hereinlegen!“
Lia sah sie ungläubig an. „Wovon sprichst du eigentlich?“
Seitdem Annabelle angekündigt hatte, dass sie wirklich mit Adam verlobt sei, hatte Lia Tag und Nacht damit verbracht, ihren Umzug zu dem berühmten College an der Ostküste vorzubereiten. Und Annabelle hatte den Eindruck, dass endlich alles gut wurde. Sie war gelassen und ausgeglichen, genoss jeden Augenblick und hatte einfach keine Lust mehr, sich über alles den Kopf zu zerbrechen. Sie setzte sich auf den Schreibtisch und sah dem Schauspiel in ihrem Büro ruhig zu.
„Eine Tragödie!“, rief Mrs Costello immer wieder aus. Sie zog ein Papier aus der Tasche, und wedelte Evelyn damit vor der Nase herum. „Lesen Sie es!“
Evelyn nahm den Zettel, überflog die Zeilen und erklärte: „Es handelt sich um einen Brief, den Maria ihrer Mutter geschrieben hat.“
„Noch ein Brief“, bemerkte Annabelle spöttisch. Mrs Costello hatte ihr schauspielerisches Talent ja schon einmal unter Beweis gestellt, aber jetzt ging sie doch ein bisschen zu weit. Annabelle nahm sich vor, ihr nach der Hochzeit vorzuschlagen, in einer kleinen Theatertruppe mitzuwirken.
„Ein Brief“, schluchzte Mrs Costello. „Alles ist verloren!“
Evelyn räusperte sich und begann zu lesen:„Liebe Mama.“
Mrs Costello bekam einen Weinkrampf, und Evelyn warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. Dann fuhr sie fort:„Was ich dir mitzuteilen habe, ist sehr wichtig. Ich hätte es dir gern von Angesicht zu Angesicht gesagt, aber ich habe nicht den Mut gehabt. Rosario und ich sind durchgebrannt. Wir wollten eine einfache Hochzeit mit einigen Freunden und Familienangehörigen. Ich bin dir sehr dankbar für alles, was du getan hast, aber diese Feier ist uns über den Kopf gewachsen. Rosario war fürchterlich nervös, und deshalb haben wir uns auch so oft gestritten. Verzeih mir bitte, Mama, aber wenn du diesen Brief liest, sind wir schon verheiratet. Sag bitte Miss Simmons, dass es uns sehr leidtut. Natürlich werden wir für die entstandenen Kosten aufkommen. Sei glücklich für uns, Mama. Wir sind es auch!“
Mrs Costello schnäuzte sich laut, während Annabelle aufstand. „Das ist kein Witz“, erkannte sie.
Evelyn zuckte mit der Schulter.
„Das kommt darauf an, was du unter Humor verstehst. Hast du wirklich eine Plastik von Rosario anfertigen lassen?“
„Ja“, erwiderte Annabelle. „Und vierhundert Servietten, auf denen eingestickt steht M liebt R .“
Evelyn schaute sie erstaunt an. „Ich glaube, wir könnten alle einen Schluck gebrauchen.“
Jessie stand immer noch neben Mrs Costello und wußte offenbar nicht, was sie tun sollte. Auch Lia war regungslos vor Verblüffung.
Annabelle ging zu Mrs Costello hinüber und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. Wenig später kam Evelyn mit einer Flasche Brandy und einigen Gläsern wieder. Lia fragte: „Was wirst du denn jetzt nur machen, Annabelle?“
„Ich weiß nicht, aber wir werden schon eine Lösung finden.“
„Aber das war dein größtes Geschäft in diesem Jahr.“
„Mach dir keine Sorgen, wir werden schon klarkommen.“ Und mit diesen Worten legte sie Lia einen Arm um die Schulter und drückte sie an sich. Natürlich hatte sie nicht die geringste Vorstellung, wie ihr Geschäft
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