Bianca Exklusiv Band 243
es um Kinder ging.
Das wusste Paris aus eigener Erfahrung. Sie hatte es mit eigenen Augen gesehen. Und sie würde nicht zulassen, dass es ihr oder ihrem Baby widerfuhr.
Unter keinen Umständen.
Kein Mann würde ihnen das antun.
Nicht mal einer, der aussah wie Ethan Tarlington und alle ihre weiblichen Saiten zum Klingen brachte.
3. KAPITEL
Ethans Haus befand sich am westlichen Rand von Dunbar, daher brauchten sie nicht durch die Kleinstadt zu fahren, um es zu erreichen.
Kein Schild, nicht mal ein Briefkasten verriet, wem das Anwesen gehörte. Die Limousine bog von der Hauptstraße in die Zufahrt ein. Der Weg war lang und von Roteichen gesäumt, deren Äste einen Schatten spendenden Baldachin bildeten.
Paris war nicht sicher, wie weit es von der Einfahrt bis zum Haus war, aber erst nach mindestens einer Meile kam es schließlich in Sicht.
Je näher sie kamen, desto weniger traute sie ihren Augen.
Sie hatte Ethans Haus in Denver für eindrucksvoll gehalten. Drei Geschosse, im Tudor-Stil errichtet, sechsundzwanzig Zimmer und dahinter ein englischer Landschaftsgarten.
Aber das Anwesen in Dunbar war geradezu unglaublich.
Sicher, es war nur zweistöckig und aus Baumstämmen gebaut, doch irgendwie wirkte es romantisch und edel zugleich. U-förmig erstreckte es sich um einen großen Springbrunnen aus Natursteinen, der wie eine natürliche Felsformation aussah und in einen Wasserfall mündete.
„Die Software war sehr gut zu dir“, bemerkte sie staunend, als der Wagen vor dem Aufgang hielt, der zu der breiten, mit Schnitzereien verzierten Flügeltür führte.
„Ich kann mich nicht beklagen“, erwiderte Ethan ohne jede Spur von Arroganz.
Er öffnete ihr die Beifahrertür und richtete sich wieder auf. „Geh doch schon hinein, und mach es dir bequem. Ich komme mit Hannah nach.“
„Danke, aber das schaffe ich schon“, lehnte sie hastig ab.
Davon wollte er jedoch nichts hören. „Ich verspreche, ich werde ganz vorsichtig sein und sie nicht wecken.“
Es gab nichts mehr, was sie hätte sagen können, ohne unhöflich zu klingen oder ihn misstrauisch zu machen. Also gab sie nach.
„Okay. Danke“, sagte sie und stieg aus.
Nach der langen Fahrt tat es gut, die Beine auszustrecken. Und die frische, saubere Landluft einzuatmen, die nach den rund um den Brunnen blühenden Wildblumen roch. Obwohl die Klimaanlage in der Limousine für eine angenehme Temperatur gesorgt hatte, war es herrlich, die Kühle im Schatten der Eichen an der Haut zu fühlen.
„Auf geht’s“, hörte sie Ethan im Wageninneren sagen und drehte sich nach ihm um.
Er stieg gerade mit der Babyschale aus.
„Oh, ich glaube, ich höre etwas“, sagte er, als sie ihm Hannah abnehmen wollte, und stellte den Sitz einfach aufs Wagendach.
Bei seiner Größe war Ethan natürlich im Vorteil. Bevor sie ihn daran hindern konnte, schlug er die Decke zurück. Paris sah, dass die großen blauen Augen ihrer Tochter geöffnet waren, doch er versperrte ihr den Weg zu Hannah.
„Ja. Hellwach. Kriege ich jetzt Ärger?“, fragte er.
„Nein. Sie wäre sowieso bald aufgewacht“, beruhigte sie ihn. Allerdings hatte sie gehofft, sich mit Hannah zurückziehen zu können, solange ihr Baby noch schlief.
„Kann ich sie aus diesem Ding nehmen?“, kam seine nächste Frage.
„Oh, ich weiß nicht. Du bist ein Fremder, und …“
„Ich glaube, das stört sie nicht. Sie lächelt mich an“, informierte er Paris. „Hallo, kleine Hannah“, fuhr er mit leiser, sanfter Stimme fort. „Hast du gut geschlafen?“
Paris griff zum letzten Mittel. „Sie ist vermutlich nass.“
„Das macht mir nichts aus.“
Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern machte Hannah los und streckte ihr seine großen Hände entgegen.
Und was tat ihre sonst immer scheue und misstrauische Tochter?
Hannah setzte ihr strahlendstes Lächeln auf – das, bei dem sich rechts neben dem Mund ein süßes Grübchen bildete – und streckte beide Arme aus.
„Siehst du, sie will, dass ich sie halte“, sagte er stolz und hob das Baby aus dem Sitz.
Er tat es verblüffend geschickt und behutsam. Und wie ein erfahrener Vater setzte er sie sich dann auf die Hüfte.
„Kann sie den Kopf schon allein halten?“, fragte er, stützte ihn jedoch vorsichtshalber.
„Ja, das kann sie“, versicherte Paris.
Es juckte ihr in den Fingern, ihm Hannah buchstäblich zu entreißen. Aber zugleich fand sie es rührend, wie ein so großer, kräftiger Mann ein winziges Baby so zärtlich in den Händen
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