Bianca Exklusiv Band 243
ihr immer mehr angewachsen, bis die Erfüllung sich nicht mehr hinauszögern ließ.
Erst dann – keine Sekunde früher – war ihr die Idee gekommen, von Ethan Tarlington schwanger zu werden.
Nicht als Hauptbeweggrund, nicht als kühle Berechnung, sondern als ein Wispern im Hinterkopf, welches ihr sagte, dass der Zeitpunkt ideal sei. Dass dieser attraktive, erfolgreiche, intelligente, kreative und freundliche Mann besser geeignet war als jeder andere, den sie im Katalog einer Samenbank finden würde.
Also hatte sie getan, was sie noch nie zuvor getan hatte. Sie hatte jede Vorsicht in den Wind geschlagen und den Rest der Nacht in Ethan Tarlingtons Bett verbracht.
„Es war eine schöne Episode, nicht wahr?“, sagte er leise.
Ja, dachte sie, eine wunderschöne. Es war nicht nur der leidenschaftlichste, erregendste Sex gewesen, den sie je erlebt hatte. Sie war in jener Nacht auch noch schwanger geworden.
„Kam dir eine künstliche Befruchtung nicht … unpersönlich vor? Klinisch?“, fragte er.
„Natürlich. Aber sie hat auch Vorteile.“
„Zum Beispiel?“
„Zum Beispiel, dass das Baby allein der Mutter gehört. Sie kann es so aufziehen, wie sie es für richtig hält. Niemand kann sich einmischen.“ Und niemand konnte das Sorgerecht einklagen und ihr das Kind wegnehmen.
„Es ist für dich kein Problem, dass Hannah keinen Vater hat?“
„Viele Kinder wachsen mit nur einem Elternteil auf. Ich bin es auch. Und ich bin entschlossen, die beste Mutter zu sein, die ich sein kann. Sie wird von mir so viel Liebe bekommen, wie ein Elternpaar ihr geben könnte.“
Ethan nickte. „Du hast keine Ahnung, wer der Vater ist?“
„Bei einer künstlichen Befruchtung gilt absolute Anonymität. Die Frau bekommt eine äußerliche Beschreibung des Spenders, aber kein Foto. Sie kennt seinen Beruf, seinen bildungsmäßigen Hintergrund, seinen gesundheitlichen Zustand und den seiner Familie. Mehr nicht. Der Mann selbst ist nur eine Nummer.“
„Und im Grunde überflüssig.“
„Ich glaube nicht, dass Männer jemals überflüssig sein werden“, entgegnete sie. „Ich bin dem Mann, der mir Hannah geschenkt hat, sogar dankbar. Ich habe das Gefühl, dass er für mich etwas Wunderbares und äußerst Großzügiges getan hat, als ich es am meisten brauchte.“
„Was wirst du ihr sagen, wenn sie nach ihrem Vater fragt?“, wollte Ethan wissen.
„Darauf habe ich bisher noch keine richtige Antwort“, gestand Paris ihm.
„Das kann ich mir vorstellen. Die Antwort wird nicht einfach sein“, meinte er verständnisvoll. „Wie geht es dir jetzt? Musstest du dich nach Hannahs Geburt operieren lassen?“
„Durch die Schwangerschaft hat sich mein Zustand verbessert. Der Arzt sagt, dass es nur ein Aufschub ist und man mir irgendwann die Gebärmutter entfernen muss. Aber vorläufig lassen sich die Beschwerden mit Medikamenten behandeln. Deshalb kann ich Hannah auch nicht stillen, sondern muss ihr die Flasche geben. Trotzdem bin ich froh, dass es mir besser geht.“
Ein leises Läuten ließ sie zusammenzucken – ein Beweis dafür, wie nervös dieses Gespräch sie machte.
„Entschuldigung“, sagte Ethan, während er ein winziges Handy aus der Tasche holte. „In Hongkong gibt es ein Problem“, entschuldigte er sich. Dann meldete er sich mit einem knappen „Tarlington“.
Paris hob die Decke vom Babysitz, um nach Hannah zu schauen.
Ihre Tochter schlief noch immer fest, die runden Wangen wie zwei rote Rosenknospen, eine kleine Faust an die Nase gepresst, der zarte Flaum hellbraun wie Milchschokolade.
Paris musste lächeln.
Aber zugleich ließ der Anblick Angst in ihr aufsteigen. Hatte sie Ethan davon überzeugen können, dass er nicht der Vater war?
Es sah so aus.
Doch allein seine Fragen ließen sie zweifeln, ob es richtig gewesen war, diesen Job anzunehmen.
Sie würde aufpassen müssen.
Aber es war ja nur für kurze Zeit, und danach würde sie genug Geld für einen neuen Wagen haben.
Egal, wie attraktiv Ethan Tarlington war, egal, was er in ihr auslösen konnte, egal, wie oft sie in den letzten vierzehn Monaten an ihn hatte denken müssen, sie würde ihn nicht an sich heranlassen. Und erst recht nicht an Hannah.
Er war reich und mächtig, und während er mit Hongkong telefonierte, hörte sie ihm an, dass er gewohnt war zu bekommen, was er wollte.
Männer wie er waren Eroberer. Wenn sie sich ein Ziel gesetzt hatten, ließen sie sich von nichts und niemandem abhalten, es zu erreichen.
Auch und gerade, wenn
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