Bianca Extra Band 01
nie zuvor hatte er so eine intensive Anziehungskraft verspürt. Eine Warnung schoss ihm durch den Kopf, aber da ließ Whitney das Baby los, und Darius hielt Gino allein.
„Hoppla!“ Gino wackelte etwas hin und her, bevor Darius ihn sicher hielt. „Er ist schwerer, als ich dachte.“
Whitney lächelte leicht. „Ja, die meisten sechs Monate alten Babys sind nicht so … stämmig.“
Darius lachte unbeholfen. „Wir sind große Esser.“
Sie sah zur Seite.
„Wie wär’s, wenn wir kurz zu Ihrer Wohnung fahren und ein paar Sachen holen, sodass wir das Wochenende in Montauk verbringen können? Mein Vater und Missy haben zwar nur ein paar Wochen im Jahr dort vorbeigeschaut, aber sie müssten nach Ginos Geburt ein Kinderzimmer eingerichtet haben. Dann hat er heute zumindest einen Schlafplatz. Und Sie können sich umsehen und sich davon überzeugen, dass ich recht habe. Das Haus ist groß genug, sodass wir dort ein paar Wochen gemeinsam leben können, ohne uns gegenseitig im Weg zu sein.“
Whitney bekam eine Gänsehaut vor Angst und Beklemmung. Sie malte sich voller Schrecken aus, wie es wäre, heute Abend mit dem kleinen Gino allein zu sein. Sie sah sich wie gelähmt vor Trauer, während er in seinem Bett weinte. Darius’ Vorschlag, das Wochenende gemeinsam zu verbringen, war wie die Antwort auf ein ungesprochenes Gebet – nur dass Darius auch nicht besser mit Gino umgehen konnte als sie.
Natürlich hatte er Bedienstete, und sie konnten eine Nanny einstellen.
Trotzdem – es konnte Wochen dauern, eine Nanny zu suchen. Besonders, weil sie jemanden finden mussten, der dazu bereit war, zwischen ihrem Loft in SoHo und Darius’ Anwesen hin und her zu fahren.
Wenn sie vor Darius zusammenbrechen würde, wäre es schlecht für sie, aber gut für Gino, denn immerhin wäre dann jemand da, der einspringen könnte. Egal, wie unerfahren derjenige auch sein mochte. Mit ein paar schnellen Lektionen in Sachen Babybetreuung konnte sie Darius bestimmt einigermaßen anlernen.
Darius schaukelte das Baby auf seinem Arm, während er sanft mit ihm redete, und Gino gab Darius einen spielerischen Klaps ins Gesicht. Sie mochten sich. Sie schienen sogar eine Art instinktive Verbundenheit zu haben.
Whitney war sichtlich erleichtert.
Außerdem hatte Darius Personal. Gino wäre umgeben von Menschen, die sich um ihn kümmern konnten, bis es eine Nanny für ihn gab. Und wenn Whitney sich geschickt anstellte, musste sie nicht einmal eine Panikattacke haben, um Hilfe zu bekommen. Gino war so entzückend, dass jedes Dienstmädchen, jeder Koch und jeder Butler ihn halten, füttern und in den Schlaf wiegen wollen würde.
Sie holte Luft, sah Darius an und sagte: „Okay. Wir verbringen das Wochenende in Ihrem Haus.“
Er lächelte sie an und rief ihr damit das klitzekleine Detail in Erinnerung, das sie nicht bedacht hatte: Sie fanden sich attraktiv. Und sie waren kurz davor, gemeinsam zu leben.
Glücklicherweise war sein Haus groß genug. Und sie war nicht dumm. Sie würde einfach einen klaren Kopf bewahren, und alles würde gut gehen.
3. KAPITEL
Auf der Fahrt nach Montauk kündigte Darius sich und Whitney an.
Nachdem er aufgelegt hatte, wandte er sich zu Whitney. „Es gibt ein Kinderzimmer.“
„Wirklich? Toll!“
„Ja. Mein Vater und Missy waren gerade dort, als sie den Unfall hatten.“
Whitney wurde traurig beim Gedanken daran, dass sie ihre Freundin verloren hatte, aber sie konzentrierte sich auf die Aufgabe, die sie für Missy übernommen hatte. „Dann gibt es zufällig eine Nanny?“
„Nein. Die Nanny war eine junge Griechin. Sie ist gleich nach dem Begräbnis nach Hause geflogen.“
„Schade.“
„Ich bin sicher, dass wir schnell jemanden finden.“
Whitneys Blick fiel auf Gino, der in seinem Autositz schlief. Sie hätte Darius sofort anlernen sollen, als sie in die Limousine einstiegen. Sie wusste, was zu tun war, und er hätte ihre Anweisungen ausführen können. Aber jetzt schlief Gino und würde wahrscheinlich erst aufwachen, wenn sie ankamen. Und wenn er wach wurde, würde er weinen. Dann würde Darius ihre Unsicherheit und ihre inneren Kämpfe sehen.
Sie atmete leise ein und befahl sich, sich nicht verrückt zu machen. Es würde alles klappen, wenn sie nur einen kühlen Kopf behielt.
Die Limousine hielt an einem eisernen Tor, und der Fahrer tippte einen Code ein, um es zu öffnen. Als sie die breite Auffahrt zu dem riesigen Haus hinauffuhren, fing Whitneys Herz an zu rasen. Die kahlen Bäume bewegten
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