Bianca Extra Band 01
sich im Winterwind, was dem Anwesen einen kalten und verlassenen Anschein verlieh. Eine seltsame Stimmung, die sie fast erschaudern ließ. War das die richtige Entscheidung gewesen? Darius Andreas war ein Fremder, und sie hatte zugestimmt, bei ihm zu leben.
Whitney löste Ginos Gurt, während der Fahrer die Tür öffnete. Er half ihr aus dem Wagen. Danach stieg Darius aus und hob Gino heraus.
Whitney folgte Darius zur Eingangstür, wo er ein paar Knöpfe an einer Sicherheitsanlage drückte und dann öffnete.
Sie traten ein, und ihre Schritte auf dem weißen Marmorboden hallten durchs Foyer. Eine geschwungene Treppe führte in den ersten Stock. Da erschien eine ältere Dame in einem schwarzen Anzug im Foyer, um sie zu begrüßen.
„Das ist Mrs Tucker“, sagte Darius zu Whitney, dann lächelnd zu Mrs Tucker: „Mrs T, das ist Whitney. Sie ist die Tochter von Gerard Ross.“
Mrs Tucker nickte kurz. „Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen.“
Whitney lächelte zurück. „Schön, Sie kennenzulernen, Mrs Tucker.“
„Sie sind in der Gästesuite oben im rechten Flügel. Geoffrey wird Ihr Gepäck aus der Limousine holen.“
„Danke.“
Mrs Tucker wollte gehen, aber da fiel Whitney etwas ein, und sie fragte: „Wo ist das Kinderzimmer?“
„Im linken Flügel neben Mr Andreas.“
„Wird die Nanny auch neben dem Kinderzimmer sein?“
„Ja. Die Zimmer der Nanny sind auf einer Seite und die von Mr Andreas auf der anderen.“
Das passte einfach irgendwie nicht. Nicht etwa wegen der unerwarteten Eifersucht, die Whitney bei dem Gedanken daran verspürte, dass eine andere Frau nur ein, zwei Zimmer von Darius entfernt war, sondern weil sie das Gefühl hatte, an den Rand gedrängt zu werden.
Sie hatte es nicht infrage gestellt, dass er sie überreden wollte, nach Montauk zu kommen, sie war sogar erleichtert. Aber nun, da sie ein Zimmer am anderen Ende des Hauses zugeteilt bekommen hatte, stieg ein Verdacht in ihr hoch. Er wollte das Baby in seinem Haus und sie am anderen Ende? Was hatte er vor?
„Warum bin ich nicht im Kinderzimmer untergebracht?“
Mit Gino in der Babytrage machte Darius einen Schritt auf sie zu, ergriff ihren Arm und führte sie zur Treppe, während Mrs Tucker davoneilte, offensichtlich froh, dass Darius die Frage übernahm.
„Ich dachte, Sie würden gern etwas Privatsphäre haben, besonders da Mrs Tucker sich bereit erklärt hat, im Zimmer der Nanny zu schlafen und uns mit Gino zu helfen, bis wir eine Nanny gefunden haben.“
Er klang aufrichtig. Aber er war schließlich ein Geschäftsmann, charmant und versiert im Verhandeln. Und ihre Ängste um Gino hatten sie blind dafür gemacht, dass Darius das Ruder übernahm. Das hatte nun ein Ende. „Gibt es nicht eine andere Suite, die nahe am Kinderzimmer liegt?“
„Ja, natürlich.“
„Dann möchte ich gern diese.“
Darius blieb stehen. Er sah Whitney aus seinen schwarzen Augen fordernd an. Erst ernst, doch auf einmal sinnlich.
Er sog die Luft ein, als ob ihm erst jetzt auffiel, wie nahe sie nebeneinander auf der Treppe standen. Die Spannung zwischen ihnen wuchs merklich. Diesen Mann ließ ihre pure Gegenwart reagieren. Es gab kein besseres Aphrodisiakum für eine Frau als die Erkenntnis, dass ein mächtiger, sexy Mann sie wollte.
Sie.
Und sie hatte eben darauf bestanden, näher am Kinderzimmer zu sein, näher bei ihm .
Beinahe wollte sie ihre Bitte zurückziehen, aber sie erinnerte sich daran, dass es ihre Aufgabe war, Gino zu lieben und möglicherweise gar vor Darius’ erdrückender Art zu beschützen, und das würde sie tun. Wenn das hieß, dass sie Darius nahe sein musste, käme sie auch damit klar.
Sie lächelte und hoffte, dass sie unbekümmert wirkte. „Ich nehme meine Verantwortung ernst, Darius. Obwohl ich froh bin, dass Gino in der Nähe der Nanny sein wird, will ich auch in der Nähe sein. Laut Testament haben wir beide das Sorgerecht. Ich habe eine Aufgabe bekommen und will sie erfüllen.“
Sein ernster Blick wurde plötzlich neckisch, sodass ihr Puls in die Höhe schnellte. „Also möchten Sie direkt gegenüber von mir wohnen?“ Er lächelte.
Sie sah ihm unverwandt in die Augen, und ihr ganzer Körper kribbelte. Mit rauer Stimme antwortete sie: „Ja.“
„Gut. Ich sage Mrs Tucker, dass Geoffrey Ihre Sachen in das andere Zimmer bringen soll.“
Er drehte sich um und ging die Treppe hinauf.
Whitney folgte ihm mit zittrigen Beinen zum Kinderzimmer. Kaum drinnen, erstarrte sie.
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