Bianca Extra Band 01
besser.
Er war sich ziemlich sicher, dass sie gleich in sein Büro stürmen würde. Wahrscheinlich würde sie Gift und Galle spucken.
Aber er wollte eine Chance bei ihr. Keine Frau hatte ihn je so berührt wie Melanie. Auch wenn er immer noch nicht wusste, warum das so war.
Melanie war nicht nur anders, sie passte überhaupt nicht ins Bild. Sie war verbissen und nicht entspannt. Widerborstig statt charmant. Und meistens alles andere als elegant.
Lauter Eigenschaften, die unter keinen Umständen attraktiv sein dürften. Aber, Himmel, er fand alles an ihr anziehend. Süß. Manchmal einfach sexy. Seit er Melanie Prentiss zum ersten Mal gesehen hatte, war seine Welt völlig aus den Fugen geraten. Und er hatte keinen Schimmer, was er dagegen tun konnte.
Jace warf einen Blick zur Tür. Dann schaute er auf die Uhr. Inzwischen waren gut zwanzig Minuten vergangen … also, wo zur Hölle steckte sie?
Genervt machte er seinen Laptop an und versuchte, seinen neuesten Artikel Korrektur zu lesen.
Sein Job bei der Zeitung war ziemlich vielseitig. Wie alle Reporter bei der Gazette bekam er verschiedene Projekte zugeteilt. Aber seine Hauptaufgabe waren zwei Kolumnen. „Der Junggeselle ist los!“ war eine Beziehungskolumne aus Sicht des alleinstehenden Mannes. Außerdem schrieb er noch einmal im Monat die Serie „Mann von Welt in der Stadt“ mit Berichten über Veranstaltungen in Portland und Umgebung.
In diesem Artikel hier ging es jedoch um Persönliches. Das Thema war sein Neffe, der vor etwas mehr als drei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Sein älterer Bruder Grady, der Vater von Cody, hatte mit dem Kleinen ein paar Tage vor Heiligabend den Weihnachtsmann im Einkaufszentrum besucht. Auf dem Rückweg war ein betrunkener Autofahrer in ihren Wagen gerast. Cody war nur fünf Jahre alt geworden.
Im ersten Jahr war der Schmerz über den Verlust zu groß gewesen, um auch nur daran zu denken, über den Unfall und über Cody zu schreiben. Seither war die Idee Jace jedoch nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Er musste etwas tun. Er wollte die Menschen zum Nachdenken bringen.
Aber er konnte sich nicht konzentrieren und machte den Laptop wieder aus. Wo war Melanie? Kurt konnte unmöglich so lange brauchen, um ihr die Details zu erklären. Vielleicht hatte sie das Angebot abgelehnt und packte gerade ihre Sachen. Nein. Das war lächerlich. Eine Zusammenarbeit mit Jace musste doch besser sein als Arbeitslosigkeit.
Er schob gerade seinen Stuhl zurück, um nachzusehen, was los war, als sie hereinmarschierte. Und sie spuckte Gift und Galle. Also hatte sie sich auf den Deal eingelassen.
Er zwinkerte ihr zu. „Da bist du ja, Süße. Ich habe mich schon gefragt, warum du so lange gebraucht hast.“
„Weil ich deinen Mord geplant habe“, sagte sie und warf ihr karamellbraunes Haar über die Schulter zurück. „Weißt du, was du bist, Jace Foster?“
„Dein Held?“ Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Du musst dich nicht bedanken. Ich helfe gern.“
„Held?“, fauchte sie. „Du glaubst wohl, du kannst mit deiner Selbstsicherheit, deinem Sexappeal und deinem Charisma alles kriegen, was du willst. Ich bin hier, um dir zu sagen, dass dein Charme und … und … dein albernes, sexy Grinsen bei mir nicht wirken.“
„Ich glaube, da habe ich doch tatsächlich ein paar Komplimente herausgehört.“
„Komplimente?“ Sie tippte sich an die Stirn. „Vielleicht solltest du mal mit einem Arzt reden, bevor du noch völlig den Bezug zur Realität verlierst.“
Jace zählte es an den Fingern ab. „Sexappeal. Charisma. Charme. Mein Lächeln ist sexy. Oh, und selbstsicher bin ich auch. Das sind fünf Komplimente.“
„Warst du schon immer so eingebildet?“
„Du hast doch gesagt, dass mein Grinsen sexy ist.“ Provozierend fügte er hinzu: „Und schließlich habe ich dir den Job gerettet. Also wäre ein Dankeschön vielleicht doch angebracht.“
„Das war ganz allein mein Problem. Ich kann es nicht leiden, dass du mit Kurt über mich gesprochen hast. Ich brauche keinen Mann, der mir aus der Patsche hilft.“ Ihre Lippen zitterten, und sie hatte Tränen in den Augen. „Ich brauche keine Helden.“
Ihre Augen schimmerten tränennass.
Jace nahm die Füße vom Schreibtisch. Mit weinenden Frauen konnte er nicht umgehen. Wenn Melanie anfing zu weinen, würde er ihr alles geben, nur damit sie wieder aufhörte. Sein Auto, sein Haus, sein Geld … sein Herz. Egal. „Ich wollte gar nicht den Helden spielen,
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