Bianca Extra Band 01
„Weißt du, dein Gehirn ist nicht nur fürs Denken da, sondern auch dafür, spontane Impulse zu kontrollieren. Und da hast du ganz offensichtlich Defizite. Darf ich raten? Ich wette, du hast schon jede Menge Produkte aus Werbesendungen gekauft. Wie viele Astronautenhandtücher hast du?“
„Klasse Retourkutsche.“ Seine Lippen zuckten. „Nur um das klarzustellen, Astronautenhandtücher habe ich keine. Aber ich habe ein … oder zwei von diesen Sofadecken mit Ärmeln. Vielleicht auch drei.“
Sie versuchte, sich Jace in einer Ärmeldecke auf dem Sofa vorzustellen, während er ein Footballspiel oder einen Actionfilm schaute. Da musste sie lachen. „Portlands attraktivster Junggeselle im Schnuckelanzug. Das wäre eine Illustration für deine Kolumnen.“
Er zog einen Schmollmund. „Ein Mann hat das Recht, es gemütlich zu haben. Außerdem wärmen diese Dinger wunderbar. Ich kann Popcorn essen, Bier trinken, am Laptop arbeiten oder ein Buch lesen, ohne dass mir kalt wird.“
Sie versuchte, ernst zu bleiben. Aber das gelang ihr nicht. „Jace Foster, unser Mann von Welt in Portland, der die Frauen je nach Windrichtung wechselt, trinkt Bier in der Ärmeldecke. Das passt einfach so gar nicht zu deinem Image.“
„Was soll ich sagen? Ich bin eben der geheimnisvolle Typ.“
„Oh ja. Dein Geheimnis besteht aus drei Sofadecken zum Anziehen.“ Sie wischte sich Lachtränen von den Wangen. „Das muss ich sehen.“
„Nicht in diesem Jahrhundert.“ Jetzt bedachte er sie mit einem wirklich finsteren Blick. „Außerdem bin ich gar nicht so unstetig, was Frauen angeht.“ Er schob ihr eine Wasserflasche hin. „Wenn du dich beruhigt hast, können wir weitermachen?“
Er konnte doch unmöglich ernsthaft sauer sein, oder? Sein Verhalten bei Dates war schließlich zweimal im Monat das Thema seiner dämlichen Kolumne. Melanie trank einen Schluck Wasser und holte tief Luft. „Tut mir leid, wenn ich dich gekränkt habe. Aber du musst zugeben, dass das komisch ist.“
„Sofadecken sind kein bisschen komisch“, sagte er mit gespieltem Ernst. „Aber ich verstehe schon. Du siehst mich einfach als Inbegriff der Männlichkeit. Daher verunsichert es dich, mich von einer anderen Seite kennenzulernen.“
„Aber sicher.“
Einen Augenblick lang betrachtete er sie schweigend. Ohne Vorwarnung änderte sich die Atmosphäre. Irgendwie funkte es zwischen ihnen. Melanie spürte ein Kribbeln. Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter, und sie bekam eine Gänsehaut.
„Wir sollten wieder aufs Thema zurückkommen.“ Konzentrier dich, ermahnte sie sich. „Der Artikel. Meine Ideen.“
Jace schüttelte den Kopf, als ob er erst wieder wach werden musste. „Gut. Was genau willst du denn aufdecken?“
Melanie musste sich konzentrieren. „Der Valentinstag ist doch ein riesengroßer Schwindel. Nur ein gefundenes Fressen für Grußkartenhersteller, Schokoladenfabrikanten, Floristen und Juweliere. Wenn wir uns auf die Kommerzialisierung des Feiertags und nicht auf diesen ganzen romantischen Schwachsinn konzentrieren, wird die Sache kurz und schmerzlos, und wir sparen uns eine Menge Arbeit.“
„Inwiefern ist der Valentinstag da schlimmer als andere Feiertage?“
Das war ein gutes Argument. Aber zum Glück hatte Melanie auch ein gutes Gegenargument. „Alle Feiertage sind heutzutage hochgradig kommerzialisiert. Aber man kann den Valentinstag nicht in dieselbe Kategorie wie Weihnachten oder Muttertag einordnen.“
„Den Unterschied verstehe ich nicht“, sagte Jace. Seine Augen verdunkelten sich und wirkten jetzt fast schwarz und nicht mehr braun. Wenn sie es zuließe, könnte sie in diesen Augen untergehen.
„Ganz einfach.“ Sie senkte den Blick. „Am Muttertag werden die Mütter geehrt. Mütter gibt es wirklich. Mütter sind eine Tatsache. Beim Vatertag geht es um Väter, also gilt das Gleiche.“ Auch wenn sie persönlich keinen Grund hatte, den Vatertag zu feiern. „Beide Feiertage beruhen auf Tatsachen. Beim Valentinstag ist das anders.“
Jace seufzte tief. „Ich verstehe immer noch nicht, worauf du hinauswillst.“
„Valentinstag beruht auf einem Gefühl. Nicht auf Tatsachen.“
„Du übersiehst die Tatsache, dass der Valentinstag ursprünglich der Namenstag eines Heiligen war. Und zwar …“
„Ja, ja, die Geschichte kenne ich“, unterbrach ihn Melanie. „Aber deswegen wird der Feiertag heute nicht mehr begangen.“
„Zugegeben.“ Jace räusperte sich. Soll ich das so verstehen, dass du nicht an die Liebe
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