Bianca Extra Band 01
sondern mit dir über den Leitartikel für den Valentinstag reden. Und dann habe ich deine Kolumne gelesen.“
Melanie verschränkte die Arme vor der Brust. „Warum bist du zu Kurt gegangen?“
„Weil ich gewusst habe, dass er sauer sein würde.“ Jace zuckte die Achseln. „Ich mag es ja, wenn du die Männerhasserin gibst. Kurt aber nicht. Wir können den Leitartikel nicht zusammen schreiben, wenn du nicht mehr hier arbeitest. Also habe ich mich eingemischt.“
„Ich hasse die Männer nicht. Es ist nur so …“
„… dass du ihnen nicht traust. Ja, das hast du sehr deutlich gemacht.“
„Ich bin ganz einfach noch nie einem Mann begegnet, der mein Vertrauen verdient hätte.“
Jace ahnte, dass mehr dahintersteckte. Er sagte nur: „Jetzt schon.“
Sie prustete. „Mir ist diese Situation zuwider. Ich habe mich nur darauf eingelassen, weil Arbeitslosigkeit schlimmer ist, als mit dir zusammenzuarbeiten. Aber ich gehe nicht mit dir aus. Ich gehe nicht mit dir ins Bett. Ich habe kein Interesse an mehr als beruflicher Zusammenarbeit. Ist das klar?“ Ihre Stimme war hart wie Stahl. Aber ihre Augen glänzten immer noch verdächtig.
„Keine Dates. Kein Sex. Ja, kapiert.“ Er machte die oberste Schreibtischschublade auf und holte zwei Notizblöcke heraus. „Setz dich. Wir haben eine Menge zu besprechen.“
„Los geht’s“, murmelte sie und setzte sich. „Wie ich das hasse.“
„Ist es wirklich so schlimm, mit mir zu arbeiten?“ Er schob einen Block und einen Stift zu ihr hinüber.
„Ich arbeite nicht mit dir zusammen. Du bist der Boss. Da hat sich Kurt ziemlich klar ausgedrückt.“
Also deswegen war sie so stinkig. „Das ist mir egal. Ich sehe uns als gleichberechtigt.“
„Abgesehen davon, dass du alles lesen musst, was ich schreibe. Und wenn du beschließt, dass etwas geändert werden sollte, habe ich zu gehorchen.“
Die Idee, Melanies Arbeit zu kontrollieren, war nicht auf seinem Mist gewachsen. „Wie wäre es, wenn wir einfach nur so tun, als ob? Tu mir den Gefallen und lass die Hasstiraden auf Männer stecken, damit Kurt uns nicht noch am Ende beide feuert.“
Überraschung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. „Ehrlich? Du würdest deinen Job aufs Spiel setzen, damit wir Partner sind?“
Er würde sogar kündigen, wenn das der Preis war. „Vertrauen gegen Vertrauen. Einverstanden?“ Jace streckte die Hand aus.
„Okay, Jace. Wir sind Partner. Aber kein Flirten. Keine Anspielungen. Das hier ist rein geschäftlich.“
„Klar.“ Sie besiegelten ihre Abmachung mit Handschlag. Ihre Hand war weich und warm, und ihre Nähe ließ seine Haut kribbeln, sein Herz schneller schlagen und benebelte sein Hirn. Jace ließ sie los, bevor er etwas Dummes sagen konnte. Um sein inneres Gleichgewicht wiederzugewinnen, schenkte er ihr sein strahlendstes Lächeln. „Findest du wirklich, dass mein Lächeln sexy ist?“
Ihre Mundwinkel zuckten. „Ich habe schon Schlimmeres gesehen.“
Melanie sah ihre Notizen durch und bemühte sich vergeblich, auch nur einen Hauch Begeisterung aufzubringen. Es lag nicht nur am Thema, sondern auch am Mann. Jace machte sie nervös.
Die einzige Lösung war, den Ansatz für den Valentinstagartikel so zu ändern, dass sie nicht viel Zeit miteinander verbringen mussten. „Vielleicht sollten wir das ganz anders anpacken. Wir haben noch was? Sechs Wochen? Interviews, Recherchieren, Schreiben und den normalen Bürokram. Wenn was schiefgeht, haben wir nicht viel Zeit, um das auszubügeln.“
Er stützte die Ellbogen auf den Tisch und das Kinn in die Hände. „Woran denkst du?“
„Warum entblößen wir den Valentinstag nicht als das, was er wirklich ist, anstatt einen Mythos fortleben zu lassen?“
„Interessantes Konzept. Aber“, er zwinkerte ihr zu, „auch wenn ich sonst liebend gern allerhand mit dir entblößen würde, ich bin mir nicht sicher …“
„Ehrlich, Jace! Du kannst einfach nicht anders, was?“
„Das war doch nur ein Witz.“
„Schön. Aber wenn du jetzt mit Kurt hier sitzen würdest, hättest du diesen Witz dann auch losgelassen?“
„Nein.“
„Genau das meine ich. Du behauptest, wir sind Partner. Dann möchte ich, dass wir das auch wirklich sind. Stell dir einfach vor, ich wäre Kurt.“
„Ich kann nicht so tun, als ob du ein Mann wärst. Aber du hast hundertprozentig recht. Entschuldige bitte. Es tut mir leid.“ Er hörte sich hilflos an. Und – aufrichtig.
„Entschuldigung angenommen.“ Sie tippte sich an die Stirn.
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