Bianca Extra Band 01
ihrer Mutter sagte ihr, dass sie richtig geraten hatte.
„Mom, bitte. Tu das nicht schon wieder“, flehte Melanie. „Glaub ihm nicht. Der Mann weiß offensichtlich nicht, was er will. Und … ganz ehrlich …“
„Erstens ist es anders, als du denkst.“ Ihre Mutter schloss kurz die Augen. „Ich habe ihn angerufen, Liebes. Ich habe ihn um noch eine Chance gebeten. Weil er das verdient hat. Wade ist wirklich ein guter Mensch. Und ich bin ein Dummkopf.“
Ihre Mutter hatte Wade um eine neue Chance gebeten? Und sie bezeichnete sich selbst als Dummkopf?
„Nein“, flüsterte sie. „Nein. Ich halte das nicht mehr aus, Mom. Und ich kann nicht zulassen, dass du mir das schon wieder antust. Mein Leben ist das reinste Chaos, weil ich die ganze Zeit nur darauf warte, dass deine neueste Beziehung scheitert. Wenn eine deiner Beziehungen länger hält als einen Monat, traue ich mich nicht mehr aus dem Haus. Nur falls etwas passiert und ich dann nicht da bin, um dir zu helfen.“
„Oh nein.“ Tränen stiegen ihrer Mutter in die Augen. „Ich hatte ja keine Ahnung … Oh, Melanie, es tut mir so leid.“
Melanie schüttelte den Kopf. Was so lange unausgesprochen geblieben war, konnte sie jetzt einfach nicht mehr zurückhalten. „Ich habe beinahe meinen Job verloren, Mom. Weil ich überzeugt davon war, dass die Beziehungen aller Frauen, die mir geschrieben haben – denen ich Mut hätte zusprechen sollen –, zum Scheitern verurteilt sind. Und bei jeder einzelnen Beziehung, die ich je hatte, ist es mir auch so gegangen.“
Entsetzen zeichnete sich auf dem Gesicht ihrer Mutter ab. „Ich habe dir das angetan? Aber das wollte ich nicht … Ich habe das überhaupt nicht gemerkt …“
„Und jetzt …“ Melanie schloss die Augen, dachte an Jace und ließ die Tränen einfach fließen. „… Jetzt gibt es einen Mann, der mich wirklich liebt. Einen Mann, der seine Zukunft mit mir teilen will. Einen Mann, von dem ich überzeugt bin, dass er ein guter Mensch ist und ehrlich. Aber ich habe viel zu viel Angst, um ihm mein Herz zu schenken. Weil ich so oft gesehen habe, wie Männer dir das Herz gebrochen haben.“
„Oh Gott … ich … ich habe dein Leben ruiniert“, schluchzte ihre Mutter. „Ich bin eine schreckliche Mutter.“
„Du bist keine schreckliche Mutter. Aber du hast meine Meinung über … über Männer beeinflusst. Und über die Liebe. Darüber, was man als Frau von einem Mann zu erwarten hat. Das muss endlich aufhören.“
Ihre Mutter nickte heftig. „Ja. Das muss es. Es hätte nie so weit kommen dürfen. Kannst du mir verzeihen?“
Melanie ließ ihre Mutter los und wischte sich die tränennassen Wangen ab. „Ja. Es ist nur … ich mache mir solche Sorgen um dich. Wie jetzt. Ich komme hierher und freue mich auf ein gemütliches Abendessen. Und dann muss ich mir anhören, wie du ein Date mit dem Typen ausmachst, der dir gerade das Herz gebrochen hat. Kannst du mir einen Gefallen tun und diesen Idioten nie wiedersehen? Bitte?“
Loretta seufzte. „Liebes, diesmal war Wade nicht der Böse. Ich war das.“
„Das musst du mir jetzt mal erklären“, sagte Melanie vorsichtig. „Er hat doch die Verlobung gelöst, oder?“
„Ja. Aber erst nachdem ich ein Versprechen gebrochen hatte, das ich ihm gegeben hatte.“ Ihre Mutter zuckte die Schultern. „Weißt du, seit deinem Vater habe ich Schwierigkeiten, Männern zu vertrauen. Ich sabotiere meine Beziehungen. Ich sehe Probleme, wo keine sind. Das ist auch bei Wade passiert.“
„Was meinst du damit?“
Sie seufzte noch einmal. „Da muss ich bei deinem Vater anfangen. Ich habe ihn sehr geliebt. Aber das weißt du ja. Du weißt auch, dass David und ich nur deinetwegen geheiratet haben. Dein Vater hat mich nie geliebt, Melanie. Er hat mich gern gehabt. Aber er hat mich hauptsächlich aus Pflichtbewusstsein geheiratet.“
Das hatte Melanie schon immer angenommen. Aber heute gab ihre Mutter das zum ersten Mal zu. „Okay. Viele Paare heiraten, weil ein Baby unterwegs ist. Ich kann verstehen, warum er sich dazu verpflichtet gefühlt hat.“ Aber das half nicht, den Schmerz zu lindern.
„Als du … fünf Jahre alt warst, hat er eine andere Frau kennengelernt.“ Wieder traten ihrer Mutter Tränen in die Augen. „Und er hat sich so in sie verliebt, wie ich ihn geliebt habe.“
„Er hat dich betrogen ?“ Melanie wusste nicht, warum sie das überraschte. Das sollte es wirklich nicht. Nicht bei einem Mann, der seine Familie einfach im Stich gelassen
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