Bianca Extra Band 01
Sie hob das Geschenk hoch und wog es in der Hand. Es war mittelgroß, aber ziemlich leicht. Und es war keine Karte dabei. Sie stand da und starrte das Geschenk an. Sollte sie es gleich aufmachen und dann auf Jace warten? Oder wieder zu seinem Haus fahren? Oder … sie könnte sich auch einfach auf die Verandatreppe setzen und sehnsüchtig die Straße anstarren und dann vor Freude auf und nieder springen, sobald sie sein Auto erblickte.
Ja. Dieser Plan sagte ihr am meisten zu. Außerdem zitterte sie schon wieder, hatte feuchte Hände und Herzrasen. Wahrscheinlich sollte sie sich in diesem Zustand besser nicht hinters Steuer setzen.
Nach ein paar Minuten wurde ihr kalt. Aber das war ihr egal. Sie rührte sich nicht vom Fleck.
Nachdem zehn Minuten vergangen waren, kam ihr ein Gedanke: Was wenn … oh, lieber Himmel! Was, wenn er in diesem Augenblick auf seiner Veranda auf sie wartete?
Doch sie hatte Glück. Kaum war ihr diese furchtbare Idee gekommen, da entdeckte sie ein paar Häuserblocks entfernt einen orangefarbenen Fleck, der schnell näher kam. Jace.
Bald konnte sie sein zerzaustes Haar durch die Windschutzscheibe erkennen. Und dann war er da, parkte sein Auto vor dem Haus, und kam – nein, rannte – auf das Haus zu … auf sie zu.
„Jace“, sagte sie beinahe im Flüsterton. „Ich habe auf dich gewartet. Genau hier.“
Und dann lächelte er, und sie schmolz dahin.
„Hallo“, sagte Jace. Seine Augen wirkten fast schwarz, so dunkel waren sie. „Ich habe auch gewartet. Dann bin ich ungeduldig geworden. Du bist nicht ans Telefon gegangen.“
„Das ist im Haus“, murmelte sie. „Ich habe nicht gedacht, dass ich lange weg sein würde.“
„Aha.“ Er stellte sein Geschenk ab, kniete sich vor ihr hin und berührte sanft ihre Wange. „Fröhlichen Valentinstag, Mel.“ Seine Stimme war warm und rau, weich und sinnlich. Wenn sie ihm zuhörte, hatte sie Schmetterlinge im Bauch. „Dann bringen wir dich mal hinein. Du siehst wirklich ganz erfroren aus.“
Also gingen sie hinein, legten die Geschenke auf den Sofatisch und setzten sich nebeneinander aufs Sofa. Sie konnte die Wärme spüren, die von seinem Körper ausging. Wieder fühlte sie sich wie an Weihnachten. Aber heute war nicht Weihnachten. Wahrscheinlich war der Valentinstag ab morgen ihr Lieblingsfeiertag!
Der Gedanke gefiel ihr auch noch.
„Woher hast du gewusst, dass ich hier sein würde?“, fragte sie. „Hat Kurt dir verraten, dass ich den Tag freigenommen habe?“
„Nein. Das war einfach nur eine Vermutung.“ Jace strich ihr das Haar aus der Stirn. „Ich bin froh, dass ich recht hatte.“
„Ich auch.“ Melanie räusperte sich. „Also. Die Geschenke. Hast du deines schon aufgemacht?“
Aber Jace schüttelte bereits den Kopf. „Keine Chance, Mel.“ Er hob das Geschenk auf und legte es in ihren Schoß. „Ich habe lange über dieses Geschenk nachgedacht. Ich hoffe … ich hoffe, es gefällt dir.“
Weil sie es kaum erwarten konnte, riss sie das Geschenkpapier herunter, als ob wirklich Weihnachten wäre. Sie machte die Schachtel auf und blinzelte verwirrt. Dann streichelte sie den weichen, blauen Stoff. „Eine Sofadecke?“
„Du musst sie rausnehmen, Mel“, sagte er heiser.
Melanie nickte und zog die Decke schwungvoll aus der Verpackung. Der weiche Stoff legte sich über ihre Beine. „Du hast mir eine Ärmeldecke gekauft?“
Er grinste breit, als sie ihn verwirrt anstarrte. „Eine ganz besondere Ärmeldecke.“
„So was gibt’s?“, fragte sie und bemühte sich krampfhaft, ernst zu bleiben.
„Oh ja.“ Er zupfte an der Decke herum, bis sie flach über Melanie ausgebreitet war. „Guck mal, die ist für zwei. Die hat sogar drei Ärmel fürs Händchen halten, Mel.“
Melanie lachte über seinen begeisterten Gesichtsausdruck. Sie konnte einfach nicht anders.
„Ich habe gedacht, gehofft, dass du heute gute Neuigkeiten für mich hast. Also habe ich gedacht … und gehofft … dass wir vielleicht ein Bild von uns machen lassen könnten für unsere neue Kolumne.“ Er lächelte fast schüchtern. „Wenn du mich nimmst, heißt das.“
„Die Ärmeldecke ist toll, Jace. Und was du damit sagen willst, ist noch viel toller.“ Melanie wollte am liebsten in die Welt hinausschreien, wie sehr sie ihn liebte. Aber … „Mach dein Geschenk auf. Ich glaube, dann hast du deine Antwort.“
Genau wie sie riss Jace das Papier in großen Fetzen von der Schachtel. Als er dann die drei ebenfalls eingepackten Geschenke im Inneren
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