Bianca Extra Band 01
eine habe ich noch. Wie war das mit …“
„Alles nur ausgedacht“, unterbrach Jace ihn. Er hatte keine Lust, alle Kolumnen, die er im letzten Jahr geschrieben hatte, durchzugehen. „Jede einzelne.“
„Wie schade.“ Kurt schüttelte den Kopf. „Vielleicht solltest du einen Roman schreiben. Wenn das alles nur erfunden war, hast du Talent.“
„Das war nicht schwer. Ich habe dieses Spielchen ja lange genug mitgemacht, dass ich … auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen konnte.“ Jace räusperte sich. „Aber damit ist jetzt Schluss.“
Kurt schaute weg. „Das ist vielleicht nicht drin. Jedenfalls im Augenblick.“
„Dann sorg dafür, dass es drin ist.“
„So einfach ist das nicht, Jace.“ Kurt trommelte mit den Fingern auf seinem Schreibtisch. „Es ist so … die Gazette steht nicht mehr zum Verkauf.“
„Das sind mal gute Neuigkeiten. Aber das hat nichts mit dieser Entscheidung zu tun.“
„Ja, das sind gute Neuigkeiten. Abgesehen davon, dass die Eigentümer jetzt Berater engagiert haben. Die sollen unseren Bekanntheitsgrad steigern. Die reden über Blogs und Foren und diesen ganzen Blödsinn. Davon kriege ich Kopfschmerzen.“ Kurt wandte seine Aufmerksamkeit wieder Jace zu. „Du mit deiner verdammten Kolumne, du bist der Star ihrer Show.“
„Dann kündigt der Star jetzt“, sagte Jace ruhig, aber entschlossen. Er wusste, dass das ein Tiefschlag für seinen Boss war. Aber seine Entscheidung stand fest. „Es tut mir wirklich leid, aber mein Leben ändert sich, und die Kolumne passt nicht mehr zu mir.“
„Du kannst nicht aufhören.“
„Doch, das kann ich.“ Jace holte sein Kündigungsschreiben aus der Innentasche seines Jacketts und legte es auf den Schreibtisch. „Hier, bitte. Jetzt ist es offiziell. Vier Wochen Kündigungsfrist ist fair, und daran halte ich mich gern. Aber die Kolumne ist ab sofort zu Ende.“
Kurt bedachte das zusammengefaltete Stück Papier mit einem bösen Blick. „Du kündigst nicht.“
Jace stand auf und hielt Kurt die Hand hin. „Du warst ein unglaublich guter Freund und Mentor für mich. Ich habe einen Riesenrespekt vor dir, Kurt.“
„Dann pflanz deinen Hintern wieder auf diesen Stuhl.“ Kurt schlug mit der Faust auf den Tisch. „Gib mir eine Minute, okay?“
Jace nickte und setzte sich. Er verkniff sich ein Lächeln. Seine Kündigung war kein Bluff. Aber er würde viel lieber bei der Gazette bleiben. „Lass dir nur Zeit.“
Kurt lehnte sich zurück und schloss die Augen. So verharrte er bestimmt fünf Minuten. Lang genug, dass Jace anfing, sich zu fragen, ob sein Chef am Ende eingeschlafen war. Aber dann öffnete Kurt ein Auge. „Hast du was dagegen, wenn wir ein paar ältere Episoden noch mal abdrucken, bis ich einen neuen Autor für deine Kolumne gefunden habe?“
Hm. Jace hatte gar nicht daran gedacht, die Kolumne abzugeben. Das war eine gute Idee. Ein Kompromiss. „Das ist mir recht“, sagte er vorsichtig. „Solange die Artikel entsprechend gekennzeichnet werden.“
Kurt öffnete das andere Auge. „Wie wäre es mit ein paar Übergangsartikeln, um deiner Leserschaft zu erklären, warum du aufhörst? Vielleicht drei oder vier?“
„Zwei. Zwischen den Nachdrucken, oder wenn mein Nachfolger die Serie übernimmt.“
Kurt nickte und setzte sich auf. „Wir müssen uns was Neues einfallen lassen für dich.“ Er rieb sich das Kinn. „Etwas, das deiner derzeitigen Leserschaft gefällt, um die Eigentümer zufriedenzustellen.“
„Darüber lasse ich mit mir reden. Hast du irgendwelche Ideen?“
„Im Augenblick nur eine. Ich habe übrigens schon darüber nachgedacht, bevor du mit deinen Forderungen hier aufgetaucht bist“, sagte Kurt eher beiläufig als brummig. „Du und Melanie, das hat doch gut geklappt mit dieser Valentinsgeschichte, oder?“
„Ja, bestens.“ Neugierig beugte Jace sich vor. „Was für eine Idee ist es denn?“
„Wie wäre es, wenn ihr damit weitermacht? Sucht euch ein Thema, bei dem ihr unterschiedliche Meinungen habt, denkt euch eine Wette aus, und los geht’s?“ Er schwenkte seinen Stuhl nach links, schnappte sich ein paar zusammengeheftete Seiten und blätterte sie durch. „Müsste etwas kürzer sein. Einmal im Monat wäre gut.“
Eine Kolumne mit Melanie? Jace ließ die Idee auf sich wirken, dachte darüber nach, was eine ständige Zusammenarbeit bedeuten würde. „Dann darf ich davon ausgehen, dass Melanie sich keine Sorgen um ihren Job machen muss?“
Kurt wirkte überrascht. „Das
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