Bianca Extra Band 01
wohl. Du willst nur nicht. Wirke ich auf dich wie ein flatterhafter Mensch? Jemand, der leichten Herzens Versprechungen macht und sie dann nicht einhält?“
„Nein, absolut nicht. Das meine ich gar nicht. Es ist nur …“, stammelte er hilflos.
Er wusste selbst nicht, was er sagen wollte. Deshalb stand er nur da und fühlte sich schrecklich.
„Manchmal muss man mutig sein und sein Herz aufs Spiel setzen, um die Liebe seines Lebens zu finden.“ Belle stand auf und deutete auf das Babyfon auf dem Couchtisch. „Ich lasse dir das Babyfon hier. Ich gehe davon aus, dass du dich um Ben kümmerst, wenn in der Nacht etwas sein sollte. Am Morgen, wenn du in den Stall gehst, machst du einfach meine Zimmertür einen Spalt weit auf und stellst es auf den Boden, dann übernehme ich.“
Sie verließ das Wohnzimmer und ging die Treppe hinauf.
Mit Tränen in den Augen beobachtete Preston sie und hätte nichts lieber getan, als Belle zurückzuhalten, doch er wusste genau, dass er nicht tapfer genug war, um ihr zu geben, was sie wollte.
10. KAPITEL
Alles war wie immer.
Und doch völlig anders.
Preston ging allein zu Bett. Als er am Morgen aufstand, ließ er einen leeren Raum zurück. Auf dem Weg nach draußen stellte er das Babyfon in Belles Zimmer, wie sie es ihm aufgetragen hatte.
Er öffnete die Tür weiter als nötig. Eine Minute – gut, vielleicht waren es auch drei – stand er nur da, starrte in das dunkle Zimmer und hörte ihrem gleichmäßigen, ruhigen Atmen zu.
Dann schloss er die Tür, so leise er konnte.
Um neun gingen sie alle gemeinsam zur Messe. Anschließend wieder zum Mittagessen in die Stadt. Belle war höflich und freundlich wie immer und lächelte ihn nicht nur einmal an. Doch es war nicht dieselbe Art von Lächeln, die sie ihm noch am Vortag geschenkt hätte.
Wieder zu Hause auf der Ranch schlug Charlotte vor: „Wie wäre es, wenn Silas und ich auf Ben aufpassen und ihr beiden ein bisschen hinausgeht? Belle, seit wir hier sind, hast du noch kein einziges Mal auf einem Pferd gesessen. Dabei reitest du doch so gern!“
Preston erwartete, dass Belle unter einem Vorwand dankend ablehnen würde. Doch sie bedachte ihn nur mit einem unverbindlichen Lächeln. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich sehr gern einen kleinen Ausritt machen.“
Er fragte sich, was sie vorhatte, doch abschlagen konnte er ihr diese Bitte nicht. „Sicher. Das Wetter ist gut. Also reiten wir aus.“
„Vielen Dank. Ich sage nur kurz Marcus Bescheid, damit er sich keine Sorgen macht.“
Keine Frage – der Bodyguard kam natürlich mit. Allerdings wahrte er einen so großen Abstand, dass es Preston leichtfiel, ihn zu vergessen.
Belle trug eine beigefarbene Reithose und klassische englische Reitstiefel. Sie hatte nicht die geringsten Schwierigkeiten, sich an den Westernsattel zu gewöhnen.
Preston wählte Waldwege, auf denen nicht zu viel Schnee lag, weil sie von hohen Tannen gut geschützt waren.
Belle sagte nicht viel, aber er auch nicht. Er hoffte vor allem, dass sie vielleicht ihr neues Schlafarrangement mit den getrennten Zimmern noch einmal überdenken würde. Es war doch eigentlich ein Jammer, wenn sie den Rest ihrer gemeinsamen Zeit nicht nutzten, so gut sie konnten.
Auch in dieser Nacht schlief Preston wieder allein.
Es war schlimm. Er hatte es gewusst. Hatte gewusst, dass er leiden würde wie ein Hund, wenn sie ihn verließ.
Aber er hatte nicht erwartet, dass er schon so sehr leiden würde, solange sie noch da war.
Sie und Charlotte und Marcus verbrachten den Großteil des nächsten Tages mit weiteren Weihnachtseinkäufen in Missoula. Und als sie zurückkehrten, erklärte Prestons Vater plötzlich, er müsse auch noch Weihnachtseinkäufe machen, und verschwand.
Silas kehrte erst nach dem Abendessen zurück, doch Charlotte hatte ihm eine ordentliche Portion aufgehoben, die sie nun aufwärmte.
Sie schenkte ihm einen Whiskey und ein Glas Wein ein und sprang auf, um ihm noch mehr Brot zu bringen. Als sie ihm die Butter reichte, belohnte er sie dafür sogar mit einem Kuss.
Die beiden benahmen sich wie ein frisch verliebtes Paar, was Preston ungeheuer auf die Nerven ging. Hatte der alte Mann denn keine Ahnung, in was für ein tiefes Loch er fallen würde, wenn Charlotte die Ranch zusammen mit Belle verließ?
Offenbar nicht. Sein Vater schien wesentlich unbekümmerter als er zu sein, und konnte das Hier und Jetzt genießen und machte sich keine Sorgen um die Zukunft.
An diesem Abend erinnerte Belle ihn
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