Bianca Extra Band 2
probiert. An diesem Abend sagte ihr nichts zu. Doch sie wusste, dass sie bei Kräften bleiben musste – wenn schon nicht für sich selbst, dann für das neue Leben, das in ihr wuchs. „Meine Freundin Lexi ist für das Catering zuständig und eine fabelhafte Köchin.“
Inzwischen hatten fast alle ihre Plätze eingenommen. Kate stand immer noch bei Travis und redete sehr gestenreich. Offensichtlich erzählte sie eine lustige Geschichte, dem Gelächter nach zu urteilen, das sie von den Umstehenden erntete.
Mary Karen wandte sich wieder an Joel. „Ich hätte gern Gesellschaft beim Essen, falls Sie noch keine Tischnachbarin haben.“
Sie wusste selbst nicht, warum sie es anbot. Vielleicht, weil er genauso fehl am Platze wirkte, wie sie sich plötzlich fühlte. Sie kannte zwar jeden Anwesenden, aber alle waren in Begleitung. Nur Joel war wie sie allein.
Er lächelte sie an und ließ ihr den Vortritt zum Büfett. „Erstaunlich.“ Mit großen Augen betrachtete er die Vielfalt an Speisen, die kunstvoll auf dem langen Tisch arrangiert waren. „Und ich dachte, es gäbe nur Hamburger und Bratwurst.“
„Für die Gazpacho kann ich mich verbürgen.“ Mary Karen deutete zu einer Terrine. „Eine von Lexis Spezialitäten.“
Joel musterte die rote Suppe mit den bunten Gemüsewürfeln. Anstatt nach der Kelle zu greifen, richtete er die Aufmerksamkeit auf Mary Karen. „Haben Sie auch eine Spezialität?“
„Darauf kannst du wetten“, antwortete eine tiefe Stimme hinter ihr. „M. K.s Spaghetti können es mit jeder Sterneküche aufnehmen.“
Sie wirbelte herum. Ihre Hoffnung, dass Travis gekommen war, um ihr beim Dinner Gesellschaft zu leisten, schwand augenblicklich, als sie Kate an seiner Seite erblickte.
Joel grinste. „Hey, Kumpel. Willkommen zurück.“
„Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Wie ich sehe, hast du dich mit M. K. bekannt gemacht.“
„ M. K.? Ach so, du meinst Mary Karen.“ Joel zwinkerte ihr zu. „Ja, wir sind gerade dabei, uns näherzukommen.“
Ein Muskel zuckte an Travis’ Kiefer, aber sein Lächeln wirkte gelassen.
„Wollen wir uns zum Essen zusammensetzen?“
„Danke für das Angebot, aber wir haben uns schon Plätze ausgesucht.“ Kate hakte sich bei Travis unter und deutete mit der anderen Hand zu einem großen Tisch. „Leider ist bei uns nichts mehr frei. Sonst hättet ihr euch natürlich gern zu uns setzen können.“
„Kein Problem.“ Mary Karen freute sich insgeheim, dass ihre Stimme kühl und gelassen klang und nichts von ihrem inneren Aufruhr verriet.
Travis zog die Augenbrauen zusammen. „Eigentlich …“
„Schon gut“, unterbrach sie. „Joel und ich haben den kleinen Tisch da drüben bei der Laube ins Auge gefasst.“
Ein angespanntes Schweigen folgte.
„Ich gehe mal nachsehen, ob unsere Gastgeberin Hilfe braucht.“ Kate lächelte strahlend. „Wir sehen uns dann bei Tisch, Travis.“ Und damit verschwand sie im Haus.
Mary Karen wechselte schnell das Thema. „Mögen Sie gern Lamm? Die Burger mit Minze und Koriander sind köstlich.“
Bevor er antworten konnte, wandte Travis ein: „Das ist mein Lieblingsgericht.“
„Dann solltest du dir einen Burger nehmen, aber mach schnell. Ich habe das Gefühl, dass es deiner Freundin nicht gefällt, wenn man sie warten lässt.“
„Ich habe keine Freundin“, entgegnete er mit störrischer Miene.
„Ach? Da habe ich was ganz anderes gehört.“
Joel häufte sich eine große Portion Nudelsalat auf den Teller und sagte dabei zu Travis: „Du hast mir doch vor deiner Abreise erzählt, dass du dich mit einer Frau vom Krankenhaus triffst. Habt ihr euch wieder getrennt?“
„Ich finde, sie sind ein hübsches Paar.“ Mary Karen stieß Joel mit einem Ellbogen an. „Finden Sie nicht?“
Travis’ Augen blitzten.
Sie redete sich ein, dass es ihr nichts ausmachte, ihn zu verärgern. Wortlos knallte er sich einen Hamburger auf den Teller und stakste zu dem Tisch, an dem Kate inzwischen saß.
Da fragte Mary Karen sich, seit wann sie sich wie ein eifersüchtiger Teenie aufführte. Sie häufte sich eine extragroße Portion Kartoffelsalat – den sie gar nicht wollte – auf den Teller.
Joel schien sich nicht daran zu stören, dass sich der Ehrengast nicht mit um ihn kümmerte. Er holte zwei Flaschen Corona aus einer Blechwanne mit Eiswürfeln und hielt sie hoch.
Obwohl ihr nach einem Bier gelüstete, lehnte sie um der Gesundheit ihres Babys willen ab. „Soda bitte.“
Er tauschte eine Flasche gegen eine
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