Bianca Extra Band 2
wackelte lässig mit den Fingern.
Er fasste die Geste als Einladung auf und überquerte den Rasen mit derart langen Schritten, dass die schöne Brünette kaum mithalten konnte.
„Hallo, ihr zwei.“ Mary Karen legte ein Lächeln auf. „Willkommen zurück, Trav.“
Er fixierte ihr Gesicht mit einem zärtlichen Blick. „Es ist schön, wieder zu Hause zu sein.“
Diese nussbraunen Augen waren ihr so vertraut, dass einen Moment lang nichts anderes zählte, als dass er wieder zurück war, heil und unversehrt. Dann fiel ihr wieder ein, dass er sich nicht bei ihr gemeldet hatte, sondern bei einer anderen Frau und mit dieser direkt vor ihr stand, während sie selbst ein Kind von ihm erwartete.
Das emotionale Auf und Ab, das sie seit Las Vegas durchlebte, erreichte den Höhepunkt – Tränen schnürten ihr plötzlich die Kehle zu und machten es ihr unmöglich zu sprechen.
Zum Glück übernahmen July und Lexi die Gesprächsführung, hießen Kate willkommen, erkundigten sich bei Travis nach seinen Erfahrungen in Kamerun und lachten herzhaft, als er sie wegen ihrer dicken Bäuche aufzog.
Mary Karen gab vor, seine fragenden Blicke nicht zu bemerken. Als July und Lexi sich abwandten, um das Büfett aufzutragen, wollte sie ihnen helfen. Leider versicherten ihr beide, alles unter Kontrolle zu haben.
Also setzte sie ein Lächeln auf und drehte sich wieder zu Travis und Kate um.
„Was für ein Fest!“ Er deutete mit einer Bierflasche in der Hand zu den zahlreichen Gästen im Garten. „Ich hätte nie gedacht, dass mich so viele Leute mögen.“
„Tun sie ja gar nicht“, konterte Mary Karen. „Sie sind bloß gekommen, weil sie nichts bezahlen müssen fürs Essen und Trinken.“
Wortgefechte mit ihm waren für sie so natürlich wie zu atmen. Gute Bekannte wussten das und erwarteten solche Neckereien sogar. Doch Kate gehörte nicht zum engen Freundeskreis und riss deshalb schockiert die Augen auf.
Travis dagegen lachte lauthals.
„Jemand muss schließlich dafür sorgen, dass du dich hin und wieder in Bescheidenheit übst und nicht total überschnappst.“
„Lass mich raten …“ Kate tippte sich mit einem Zeigefinger an die Lippen und guckte zwischen den beiden hin und her. „Eingeschworene Feinde?“
„Nahe dran.“ Travis legte Mary Karen einen Arm um die Schultern. „Alte Freunde.“ Er suchte ihren Blick und forderte sie heraus, ihm zu widersprechen.
Sie konnte nicht. Ihr verräterischer Körper reagierte auf seine Berührung. Einen Wimpernschlag später wurde ihr das Herz schwer bei der Erkenntnis, dass die ungezwungene Beziehung, die sie seit Jahren genossen, bald enden musste. Ihr Magen drehte sich um. „Entschuldigt mich“, stammelte sie und duckte sich unter seinem Arm hindurch. „Ich muss … etwas nachschauen.“
Hastig bahnte sie sich einen Weg durch die Menge. Dann rannte sie durch das Haus. Kaum hatte sie die Badezimmertür hinter sich geschlossen, als die Crackers hochkamen, die sie am Nachmittag gegessen hatte.
Es kostete sie all ihre Willenskraft, nicht zusammenzubrechen und loszuheulen. Sie wusste, was auf sie zukam.
Allein zu sein und schwanger, das ist und bleibt nichts für schwache Nerven.
Sie wartete einige Sekunden, bevor sie sich langsam aufrichtete. Ihr Körper zitterte immer noch. Unwillkürlich dachte sie daran, wie rührend sich ihr Bruder um July gekümmert hatte, als sie von morgendlicher Übelkeit geplagt worden war. Prompt malte sie sich aus, dass Travis vor der Badezimmertür wartete und sich sorgte.
Hör bloß auf damit!
Entschieden rief sie sich zur Räson und gurgelte mit Mundwasser aus dem Spiegelschrank. Dann straffte sie die Schultern und eilte wieder hinaus.
July winkte sie zu sich auf den Patio, um ihr einen großen breitschultrigen Mann als Joel Dennes vorzustellen, den Bauunternehmer. Kurz darauf entschuldigte sich July.
Für eine Weile plauderte Mary Karen mit Joel, bis sie schließlich bemerkte, dass die Gäste paarweise ihre Plätze zum Dinner einnahmen. Seit einigen Jahren pflegte sie bei derartigen Events neben Travis zu sitzen und hielt daher Ausschau nach ihm. Er und Kate unterhielten sich gerade mit Lexi und Nick. Sie starrte auf seinen Hinterkopf und betete, dass er sich zu ihr umdrehen möge. Es versetzte ihr einen kleinen Stich ins Herz, dass seine Aufmerksamkeit unvermindert der schönen Kinderärztin galt.
Joel steckte sich die Hände in die Hosentaschen. „Das Essen sieht gut aus.“
Normalerweise hätte sie von allem ein wenig
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