Bianca Extra Band 2
will.
„Versteh mich nicht falsch. Ich glaube nach wie vor, dass eine Ehe zwischen uns nicht funktionieren würde“, fuhr sie fort, als hätte sie seine Gedanken erraten. „Es sei denn, du hattest eine Erleuchtung und denkst jetzt anders über Kinder.“
Ihre Stimme klang leichthin, ihre Augen blickten düster und ernst.
In Afrika war ihm viel Zeit zum Nachdenken geblieben. In den langen heißen Nächten hatte er sich gefragt, wie es sein mochte, mit ihr verheiratet zu bleiben. Jedes Mal war er zu derselben Schlussfolgerung gekommen – zwischen ihren und seinen Vorstellungen von der Zukunft lagen Welten. „Ich mag deine Jungs, das weißt du. Aber ich bin nicht daran interessiert, mich die nächsten Jahrzehnte mit Kindererziehung zu befassen. Was die Annullierung angeht, denke ich …“
„ Keine Annullierung.“ Mary Karen schüttelte den Kopf. Sie hielt den Blick auf den Vollmond geheftet und verkündete leise: „Ich bin schwanger.“
Ihm stockte der Atem. „Wie bitte?“
Nervös spielte sie mit ihren Fingern. „Ich bin schwanger.“
Als sie Travis schließlich ansah, merkte er an den Tränen in ihren Augen, dass er sich nicht verhört hatte. Im blieb die Luft weg.
Eine Weile herrschte angespanntes Schweigen.
Schließlich räusperte er sich. „Bist du sicher?“
„Ich habe einen Test gemacht. Er war positiv.“ Sie nagte an der Unterlippe. „Sämtliche Symptome sind vorhanden.“
„Trotz Pille?“, wandte Travis ein, bevor ihm einfiel, dass es bei ihren beiden früheren Schwangerschaften ebenso passiert war. „Ich hätte ein Kondom benutzen sollen wie sonst auch.“
„Tja, nun …“
Er sah Verzweiflung in ihrem Blick. „Willst du das Baby bekommen?“
„Willst du, dass ich abtreibe!?“, fragte sie in schrillem Ton.
„Nein, nein, nein.“ Er griff nach ihrer Hand. „Wie kannst du das nur denken?“
Mary Karen entriss ihm die Hand und verschränkte die Arme vor sich. „Du magst keine Kinder. Das hast du mir vor weniger als fünf Minuten gesagt.“
„Aber natürlich mag ich Kinder! Ich bin Frauenarzt. Ich bringe tagtäglich Kinder auf die Welt. Ich habe nur gesagt, dass ich selber keine aufziehen will.“
Tränen quollen ihr aus den Augen und rannen ihr über die Wangen.
Verdammt! Eigentlich war er ein intelligenter Mensch, aber das bewahrte ihn offensichtlich nicht davor, ins Fettnäpfchen zu treten. Er zog sie an sich, obwohl sie sich dagegen wehrte. „Ach, M. K., es wird alles gut. Nicht weinen.“
„Dein Hemd wird ganz nass.“ Sie versuchte zurückzuweichen.
Er hielt sie fest und lehnte die Stirn an ihre. „Ich mache mir nichts aus dem Hemd. Ich mache mir was aus dir.“
Obwohl es der Wahrheit entsprach, hatte er es ihr nie zuvor gesagt. Trotz aller Intimitäten zwischen ihnen vermieden sie es stets, über Gefühle zu sprechen.
Mary Karen kramte ein Papiertaschentuch hervor und betupfte sich die Augen. „Steven hat sich auch was aus mir gemacht. Und was hat es mir genützt?“
„Steven ist ein arroganter, selbstsüchtiger Idiot. Er war mir auf den ersten Blick äußerst unsympathisch.“
„Die Schwangerschaft ist eine Katastrophe!“
Da konnte Travis nur zustimmen. Was sollte nun geschehen? Sie mussten verheiratet bleiben. Welche andere Wahl blieb ihnen schon?
Er atmete tief durch. Es sah ganz danach aus, als ob er zum Familienvater werden würde – ob er nun wollte oder nicht.
Entschieden löste Mary Karen sich aus Travis’ Armen. Es war nicht ratsam, zu sehr auf Kuschelkurs zu gehen. Sie hatte ihm von dem Baby erzählt und somit ihr Ziel für diesen Abend erreicht.
„Ich kann den Mietvertrag für mein Apartment nächsten Monat kündigen“, überlegte er laut. „Da deine Wohnung größer ist als meine, ziehe ich bei dir ein. Wenn das Baby erst mal da ist, soll Joel ein Haus für uns bauen.“
Die Verzweiflung in seinen Augen wirkte verstörend, erinnerte sie doch an die Reaktion ihres Exmannes auf ihre erste Schwangerschaft. „Nein“, sagte sie sanft und wiederholte es dann lauter, wie um sich selbst zu überzeugen. „Nein. Du wirst nicht bei mir und den Jungs einziehen.“
„Aber natürlich! Du brauchst mich, und zwar mehr denn je.“
Für einen Moment schloss Mary Karen die Augen. Sie brauchte wirklich einen Partner. Allerdings sollte der ihr freiwillig zur Seite stehen und nicht aus Pflichtgefühl.
Ist es nicht besser, überhaupt jemanden zu haben, als allein zu sein? flüsterte eine leise innere Stimme. Nein. Das tue ich mir nicht an und
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