Bianca Extra Band 2
ihm auch nicht. Diesen Weg einzuschlagen, hätte allen Beteiligten letztendlich nur Kummer eingebracht – Travis, ihr selbst und ganz besonders den Kindern. „Du willst doch weder verheiratet noch Vater sein.“
Er machte sich gar nicht erst die Mühe, ihr zu widersprechen. Müde fuhr er sich übers Gesicht. „M. K., wir wissen beide, dass es im Leben nicht nur darum geht, was wir wollen .“
„Ich habe schon einmal einen Mann geheiratet, weil ich schwanger war“, entgegnete sie leise. „Ich werde diesen Fehler nicht noch mal begehen!“
Er schmunzelte halbherzig. „Nur gut, dass ich ein starkes Ego habe. Sonst könnte es mich ernsthaft kränken, mit deinem Ex in eine Schublade gesteckt zu werden.“ Er nahm ihre Hand und wärmte ihre eiskalten Finger. „Komm schon, es wird schon nicht so schlimm. Deine Eltern mögen mich, dein Bruder ist mein bester Freund und deine Kinder finden mich cool.“
„Sie werden dich nicht mehr so cool finden, wenn du uns satthast und abhaust.“
„Hör auf, mich mit deinem Ex zu vergleichen!“ Sie entschuldigte sich, denn sie wusste, dass Travis zu ihr stehen wollte. Aber um welchen Preis? Selbst wenn er sich überaus korrekt in der Vaterrolle verhielt, so würden ihre Söhne doch unweigerlich spüren, dass er nicht mit ganzem Herzen dabei war.
Nein, ein Zusammenleben kam nicht infrage. Was war also zu tun? Wie sollten sie Angehörigen und Freunden die Situation erklären? „Versprich mir, dass du niemandem von unserer Heirat und dem Baby erzählst. Noch nicht.“
„Die Schwangerschaft wird sich nicht lange geheim halten lassen. Aber an deiner Stelle würde ich auch nicht allen Leuten auf die Nase binden wollen, dass du mich geheiratet hast, den größten Playboy von ganz Jackson Hole.“ Freundschaftlich legte Travis ihr einen Arm um die Schultern. „Ich halte es allerdings für besser, wenn sie es früher als später erfahren, bin jedoch mit allem einverstanden, was es leichter für dich macht“, versicherte er. Glücklich sah er dabei allerdings nicht aus.
„Ich möchte außerdem die Scheidung bis nach der Geburt verschieben.“ Mary Karen schluckte schwer.
„Scheidung?“ Ein Muskel zuckte an seinem Kiefer. Gleichzeitig zog er die Augenbrauen zusammen. „Ich dachte, das Thema wäre vom Tisch.“ Unvermittelt stieg Travis aus.
„Was hast du vor?“
„Spazierengehen.“ Er ging um das Auto herum, öffnete die Beifahrertür und reichte ihr eine Hand. „Mit dir.“
Sie zögerte für eine Sekunde, bevor sie sich aus dem warmen Wagen in die kühle Nachtluft helfen ließ. Eine Windböe fegte über das Land, zerzauste ihr Haar und ließ sie frösteln.
Travis beugte sich in das Auto und kramte unter dem Sitz. „Hier habe ich genau das Richtige für dich.“
Die graue Kapuzenjacke sah ziemlich ramponiert aus, doch Mary Karen schlüpfte bereitwillig hinein. Er schloss den Reißverschluss so sorgsam, dass ihr vor Rührung Tränen in die Augen stiegen.
Einen Moment lang malte sie sich aus, dass er sie liebte, dass er mit ihr gemeinsam ihre Kinder großziehen und alt werden wollte.
„Warm genug?“, fragte er.
Sie nickte.
„Gut.“ Er hakte sich bei ihr unter. „Und jetzt erzähl mir, warum du mir – uns – keine Chance geben willst.“
Seufzend legte sie den Kopf in den Nacken. Der Mond hing riesengroß am Himmel. Unzählige Sterne funkelten. Doch sie hatte in diesem Augenblick keinen Sinn für Romantik. Travis bei sich einziehen zu lassen, hätte ihr das Leben sicherlich erleichtert, doch das Wohlergehen der Kinder musste an oberster Stelle stehen. Ein Vater, der keiner sein wollte, konnte ihnen letztendlich nur wehtun.
Forschend musterte er sie, während sie über die verlassene Straße spazierten. „M. K., ich möchte das Richtige tun.“
Trotz seines an Genuss ausgerichteten Lebensstils war ihm Ehre wichtig. Als Teenager hatte er große Opfer gebracht, um den Zusammenhalt seiner Familie zu sichern. Nun hielt er sich wieder bereit dafür, das Leben aufzugeben, das er sich bislang immer gewünscht hatte.
So sehr es sie auch ängstigte, vier Kinder allein großzuziehen, noch mehr fürchtete sie sich vor einer weiteren Ehe, die nicht auf Liebe, sondern auf Pflichtgefühl basierte.
„M. K.? Lass mich an deinem Leben teilhaben.“
Sie unterdrückte ein Stöhnen und schüttelte den Kopf. „Ich habe meine Prinzipien.“ Sie trat ganz dicht zu ihm und strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. „Ich könnte nie mit einem Mann zusammen sein,
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