Bianca Extra Band 2
sie eisern fest, als sie sich losreißen wollten. „Erin, noch mal danke. Ich weiß, dass die beiden sehr anstrengend sein können. Jungs, bedankt euch bei Erin“, verlangte er in unerbittlichem Ton.
Caleb bohrte die Schuhspitze in den Teppich. „Danke.“
Connor hielt den Blick gesenkt. „Danke.“
Travis blieb in der Tür stehen und sah Erin nach, bis sie ihr Haus auf der anderen Straßenseite betrat.
„Ich kann sie nicht leiden“, erklärte Connor. „Ein Glück, dass Mommy wieder da ist.“
„Wo ist sie denn hingegangen?“, wollte Caleb wissen.
„Eurer Mutter geht es nicht gut.“ Travis hatte eigentlich geplant, nach Hause zu fahren und bei einem kalten Drink die Füße hochzulegen. Es gab vieles zu überdenken. Aber momentan wollte er Mary Karen nicht die Bengel aufhalsen. Schließlich war er daran beteiligt, dass sie momentan unter Übelkeit litt. „Heute bringe ich euch ins Bett.“
Connor strahlte. „Erzählst du uns eine Monstergeschichte?“
Caleb gab ihm einen Schubs. „Nein, eine Dinosauriergeschichte!“
Bevor es in eine Rauferei ausarten konnte, ging Travis dazwischen und scheuchte die Zwillinge ins Kinderzimmer. Er vermutete, dass sie mit den Snacks eine Menge Zucker und noch dazu Koffein zu sich genommen hatten.
Bis er sie endlich ins Bett gebracht und sowohl eine Monstergeschichte wie auch eine Dinosauriergeschichte erfunden hatte, war ihm klar, dass Erin eigentlich einen Zwanziger mehr verdient hatte.
Erst als die beiden eingeschlafen waren, ging er ihre Mutter suchen. Er fand sie in ihrem Schlafzimmer. Sie war in voller Montur auf dem Bett eingeschlafen. Er streifte ihr die Schuhe ab und deckte sie zu.
Sie sah so jung aus, wie sie mit ausgebreiteten Haaren da lag – eine schöne Frau, die sich um nichts anderes sorgen sollte als um ihr Outfit für die nächste Party. Seinetwegen hatte sie bald ein Kind mehr aufzuziehen. Egal, wie sie darüber dachte, er war fest entschlossen, sie dabei zu unterstützen.
5. KAPITEL
In den nächsten zwei Wochen bemühte Travis sich vergeblich darum, Mary Karen zu treffen. Sie fand kaum Zeit, einmal ein längeres Telefonat mit ihm zu führen.
Auch er hatte sehr viel um die Ohren. Zwei seiner Partner, die ihn während seines Aufenthalts in Kamerun vertreten hatten, waren auf wohlverdienten Urlaub gegangen, sodass er jetzt im Gegenzug für sie einspringen musste.
An diesem Tag hatte er bereits drei Babys auf die Welt gebracht. Den beiden ersten Entbindungen hatten die Ehemänner beigewohnt. Die letzte Patientin war Studentin und Single. Äußerlich war sie tapfer geblieben, aber er hatte die Angst in ihren Augen gesehen.
In Gedanken versunken machte er sich auf den Weg vom OP-Saal in den Aufenthaltsraum, der zu seiner Erleichterung leer war. Obwohl er sich gut mit seinen Kollegen verstand, war ihm an diesem Tag nicht nach Small Talk zumute. Er betrat den angrenzenden Umkleideraum. Plötzlich, ohne jede Vorwarnung, packte ihn jemand und schleuderte ihn mit solcher Wucht an einen Spind, dass ihm die Luft wegblieb.
„Du Mistkerl!“, schrie David. „Wie konntest du ihr das antun?“
Travis brauchte nicht erst zu fragen, worum es ging. „Es ist rein zufällig passiert.“
„Red nicht solchen Unsinn! Da läuft doch schon länger was zwischen euch. Ich habe genau gemerkt, wie ihr euch bei der Weihnachtsfeier ins Schlafzimmer geschlichen habt. Ich dachte, du wärst wenigstens schlau genug, um zu verhüten. Noch ein Baby hat Mary Karen gerade noch gefehlt!“
„Das stimmt.“
„Du wirst dafür geradestehen und sie heiraten.“
Um David nicht noch mehr zu reizen, unterdrückte Travis den Drang zu lachen. „Wir sind bereits verheiratet. Wir haben uns in Vegas trauen lassen, bevor ich nach Kamerun gefahren bin. Das Baby ist in unserer Hochzeitsnacht entstanden.“
Verblüffung spiegelte sich auf Davids Gesicht, gefolgt von Erleichterung. „Das wusste ich nicht.“ Er ließ die Hände sinken und trat einen Schritt zurück. „Sie hat July nur von der Schwangerschaft erzählt.“
„Wir haben die Hochzeit nicht erwähnt, weil wir die Ehe für ungültig erklären lassen wollten. Das Baby hat diesen Plan durchkreuzt.“
„Wenn ihr verheiratet seid, warum bist du dann mit Kate zur Party gekommen? Und warum lebst du nicht mit Mary Karen zusammen?“
„Ich habe Kate nur im Auto mitfahren lassen. Mehr ist da nicht. Und deine Schwester lässt mich nicht bei sich einziehen. Sie glaubt, dass ich sie und die Jungs irgendwann verlassen werde,
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