Bianca Extra Band 2
Mary Karen tippte sich mit einem Finger an die Lippen. „Du hattest Zeit, mit ihr über die Party zu reden, bist aber nicht dazu gekommen, mich anzurufen und wissen zu lassen, dass du heil zurück bist aus Afrika.“
Anstatt sich über den Vorwurf zu ärgern, bewunderte Travis ihren Mumm. „Du hast recht. Ich hätte mich bei dir als Erstes melden sollen.“ Er nahm ihre linke Hand in seine. „Tut mir leid, M. K. Wirklich, ich bin ein rücksichtsloser Schuft. Wenn du mir verzeihst, esse ich das nächste Mal ohne Murren deine Tofupizza. Das schwöre ich. So entsetzlich leid tut es mir!“
Sie gab vor zu zögern, bevor sie erwiderte: „Entschuldigung angenommen. Und ich binde dich an das Versprechen mit der Tofupizza, Freundchen.“
„Ich habe dich vermisst. Du mich auch?“
In einer übertrieben lässigen Geste zog Mary Karen die Schultern hoch. „Ich mag hin und wieder an dich gedacht haben.“
„Du Frechdachs!“ Schmunzelnd griff er nach ihr. Bevor sie protestieren oder zurückweichen konnte, presste er den Mund auf ihren.
Zu seiner Überraschung lehnte sie sich sofort an ihn. Sie strich ihm mit den Fingern durch das Haar, während sie lange leidenschaftliche Küsse tauschten, die seinen Körper in höchste Erregung versetzten. Dann, gerade als er eine Hand unter ihr Shirt schob, wich sie abrupt zurück und sah sich um.
„Diskretion bitte“, flüsterte sie atemlos.
Travis stöhnte. Diskretion war ihr Schlagwort, seit sie vor drei Jahren eine Freundschaft mit Vergünstigungen begonnen hatten, wie sie es scherzhaft nannten. Die Regeln waren einfach: keine Küsse oder Umarmungen, wenn andere sie sehen konnten. Abgesehen von der letzten Weihnachtsfeier, wo die Dinge wegen unzähliger Mistelzweige ein wenig außer Kontrolle geraten waren, hielten sie sich an diese Abmachung.
„Du bist ein Spielverderber“, murrte er.
Das Grübchen in ihrer linken Wange erschien. „Das sagen meine Jungs mir auch immer.“
Er startete den Motor. „Wenn du auf Privatsphäre bestehst …“
„Wohin fahren wir?“
„An einen Ort, an dem wir uns ungestört unterhalten können. Ist dir das recht?“
Sie dachte einen Moment nach, nickte dann. „Wir müssen wirklich reden.“
Ein Gespräch war nicht unbedingt das, was Travis vorschwebte. Er wollte sie in den Armen halten, die Reaktion ihres Körpers auf seinen spüren, sich davon überzeugen, dass ihre vorübergehende Ehe nichts an der Affäre zwischen ihnen änderte. Aber wenn sie reden wollte, sollte es so sein.
4. KAPITEL
Dafür, dass Mary Karen reden wollte, hatte sie erstaunlich wenig zu sagen. Also berichtete Travis ihr von der Notoperation am vergangenen Abend, die zum Glück gut verlaufen war, und anschließend von seinem Aufenthalt in Kamerun.
Er erzählte von den Männern, die am Straßenrand Fisch, Soja und Fleischspieße auf selbst gebauten Grillfässern zubereiteten. Danach sprach er über berufliche Belange. Als Krankenschwester konnte sie nachempfinden, welche Herausforderung es bedeutete, in einem Spital ohne fließendes Wasser die medizinische Versorgung sicherzustellen.
Sie lauschte aufmerksam und gab hin und wieder einen Kommentar ab.
„Ich werde mich nie wieder über etwas beklagen“, schwor er, als er vom Highway in eine Seitenstraße abbog. „Wir haben hier so viel, wofür wir dankbar sein sollten.“
Travis bog auf einen kaum befahrenen Feldweg ein und stellte den Motor ab. Er zog sie an sich, legte ihr einen Arm um die Schultern und schnupperte an ihren Haaren. Der vertraute fruchtige Duft stieg ihm in die Nase. „Du riechst gut.“
„Lass das.“ Sie stemmte sich gegen seine Brust und schob ihn von sich. „Wir müssen reden.“
So leicht ließ er sich nicht entmutigen. Mit sanften Fingern hob er ihr Kinn und küsste sie auf den Mund. „Zuerst muss ich dir sagen, dass es mir leidtut, dass ich dich in Vegas zurückgelassen habe.“
„Du hattest doch keine Wahl.“ Sie spielte mit einem Knopf an seinem Hemd. „Du musstest den Flieger kriegen, genau wie ich.“
„Wenn ich geblieben wäre, hätten wir die Ehe an Ort und Stelle annullieren können. Ich weiß ja, wie sehr dir daran gelegen war, das gleich zu erledigen.“
Sie ließ die Hand sinken und murmelte leise: „Jetzt bin ich froh, dass wir es nicht getan haben.“
Travis runzelte die Stirn. Er musste sich verhört haben. Anscheinend war seine Erschöpfung noch größer, als ihm bewusst war. Bestimmt will sie mir nicht sagen, dass sie verheiratet bleiben
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