Bianca Extra Band 2
der beim Poker schummelt.“
Er schmunzelte. „Das war Strip-Poker und du wolltest das letzte Dessous ebenso schnell ablegen wie ich.“
Sie grinsten einander an und gingen weiter. Nach einigen Schritten fragte er: „Hast du dir schon überlegt, zu welchem Gynäkologen du gehen willst? Ich bin der Beste …“ Das Grübchen in seiner Wange erschien. „Aber ich würde in einen Interessenkonflikt kommen. Ich schlage daher vor, dass du wie beim letzten Mal zu Tim Duggan gehst.“
Allein die Vorstellung, zu seinem Kollegen in die Praxis zu spazieren, in der sie alle Ärzte und Sprechstundenhilfen kannte, ließ sie in kalten Schweiß ausbrechen. „Ich denke eigentlich daran, die neue Frauenärztin aufzusuchen. Wenn ich in deine Praxis komme, wird sich alles um dich drehen. Welche Art von Entbindung du bevorzugst und wie du den Verlauf der Schwangerschaft beurteilst …“ Mary Karen flüsterte, obwohl meilenweit niemand zu sehen war. „Was ich will und was ich fühle, wäre total nebensächlich.“ Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, da wurde ihr schon bewusst, dass sie nicht zutrafen, denn er war anders eingestellt. Er hätte die Regie nicht an sich gerissen. Trotzdem war es ihr wichtig, ihm wie sich selbst zu beweisen, dass sie ihr Leben selbst in der Hand hatte.
Lange Zeit sagte Travis nichts. Schließlich bemerkte er: „Ich habe bisher nur Gutes über Dr. Kerns gehört. Wenn es die Schwangerschaft für dich erleichtert, Dr. Kerns aufzusuchen, bin ich voll und ganz dafür.“
Sie atmete erleichtert auf. Im selben Moment klingelte die Weckfunktion ihres Handys. „Tut mir leid, wir müssen zurückfahren. Ich habe der Babysitterin versprochen, um elf zu Hause zu sein.“
„Kein Problem. Es war für uns beide ein langer Tag.“
Sie drehten um und kehrten zum Auto zurück.
Sobald Mary Karen eingestiegen und angeschnallt war, lehnte sie den Kopf an das Polster. Plötzlich war sie unsäglich müde. Nur für einen Moment, dachte sie und schloss die Augen.
Erst als das Auto vor ihrem Haus anhielt, schreckte sie auf. „Entschuldige“, murmelte sie, und schon fielen ihr die Augen wieder zu. „Ich bin wohl etwas müde.“
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und schüttelte sie sanft. „Komm schon, Schlafmütze.“
Sie zwang sich auszusteigen. Er ignorierte ihre Proteste und stützte sie mit einem Arm.
Sobald sie die Veranda erreichten, riss die Babysitterin die Haustür auf. Sie hieß Erin, war sechzehn und wohnte nur ein paar Häuser weiter. Schon mehrmals hatte sie ihre Dienste angeboten, aber das Timing hatte bisher nie gepasst. „Mrs Vaughn, ich habe mich echt bemüht“, versicherte sie nachdrücklich.
„Was ist denn passiert?“
„Logan war ein Engel. Er schläft seit acht. Aber Connor und Caleb wollten einfach nicht ins Bett. Sie haben sogar mein Chemiebuch versteckt! Es hat ewig gedauert, bis ich es wiedergefunden habe.“ Tränen stiegen ihr in die großen grünen Augen. Sie blinzelte hastig. „Dabei schreibe ich morgen einen Test.“
„Das tut mir so leid.“ Mary Karen legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter. „Haben sie denn schließlich auf dich gehört?“
Bevor Erin antworten konnte, tauchten zwei Jungen in identischen roten Schlafanzügen auf.
Ein Lächeln spielte um Travis’ Lippen. „Ich denke, das bedeutet ein klares Nein.“
„Hi, Mommy.“ Connor winkte. „Hi, Travis.“
„Können wir einen kleinen Snack haben?“, fragte Caleb.
Erin beugte sich vor und flüsterte verschwörerisch: „Ich habe ihnen schon zwei Mal was gegeben.“
Sie roch so stark nach einem schweren blumigen Parfüm, als hätte sie darin gebadet. Mary Karen drehte sich der Magen um. Sie presste sich eine Hand auf den Mund und rannte ins Haus.
Travis holte einige Geldscheine aus der Tasche. „Ist das genug?“
Sie riss verblüfft die Augen auf. „Wow! Mehr als genug.“
„Sicherlich hast du dir jeden Cent verdient.“
„Danke, Dr. Fisher.“ Mit einem nervösen Blick zu den Zwillingen hängte Erin sich ihre Tasche über eine Schulter und nahm ihre Jacke von der Garderobe. „Soll ich noch bleiben und mit Mrs Vaughn reden, oder ist es okay, wenn ich jetzt gehe?“
In vorwurfsvollem Ton verkündete Connor: „Ich sage meiner Mommy, dass du ganz gemein zu mir warst und ich keine Schokolade auf mein Eis tun durfte.“
„Genau.“ Caleb schob schmollend die Unterlippe vor. „Du bist supergemein.“
„Das reicht.“ Travis trat vor, nahm die beiden bei den Schultern und hielt
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