Bianca Extra Band 2
Ich weiß, ich habe es mir nicht anmerken lassen, aber …“
„Ich bin gern hier“, unterbrach sie ihn. „Weißt du, es wird Frühling. Ich erinnere mich, wie viel es auf der Ranch zu tun gibt. Meine Kochkünste sind etwas eingerostet, aber ich glaube, ich kann immer noch Essbares zubereiten. Und ich finde, ein Blumenbeet ums Haus herum würde hübsch aussehen.“ Sie schaute auf ihre Hände. „Natürlich würde ich auch gern Bailey helfen, wenn du meinst, dass ihr das recht wäre.“
Michael lächelte. „Bleib hier, Mom.“
„Na gut, mein Junge.“
Sie ist damals nicht meinetwegen gegangen. Sie ist gegangen, weil ihre Liebe nicht erwidert wurde. Aber ich liebe sie. Und ich will nicht, dass Bailey das Gleiche glaubt – dass ich Bailey nicht liebe.
„Es gibt da etwas, das ich dir schon lange sagen wollte, aber es ist nicht einfach.“ Cora Wade zögerte. „Dass ich deinen Vater verlassen habe, hatte nichts mit dir zu tun. Im Gegenteil, du bist doch der einzige Grund, aus dem ich es so lange bei ihm ausgehalten habe.“
„Es war schwer, ohne dich aufzuwachsen, Mom. Ich wünschte, du hättest bleiben können.“
„Ich weiß.“ Ihr Blick wurde traurig. „Nach deiner Geburt hat dein Vater sich sehr verändert. Er hat sich immer mehr zurückgezogen. Wenn er zu Hause war, starrte er die ganze Zeit durch dieses Fenster auf die Ranch der Dixons. Ich war überzeugt, dass er nach Polly Ausschau hielt. Ich habe ihn direkt gefragt, ob das stimmt, aber er hat kein Wort gesagt, sondern nur den Kopf geschüttelt.“
Zum ersten Mal in seinem Leben nahm Michael seine Mutter als Frau mit echten Gefühlen und Bedürfnissen wahr. Bailey hatte zu ihm gesagt, dass sie von ihm geliebt werden wollte. Trotzdem schien sie nicht zu begreifen, dass er genau das tat. „Ich fürchte, ich bin meinem Vater manchmal ziemlich ähnlich“, gab er zu. Wade senior war ein erfolgreicher Rinderzüchter gewesen, aber ein miserabler Familienmensch. Es hatte keine gemeinsamen Picknicks gegeben, keine Ausflüge, kein Lachen – keine wirkliche Nähe.
Cora setzte sich an den Tisch. „Das kann schon sein. Aber zum Glück hast du auch einiges von mir geerbt.“
Sie lachten zusammen. Es hatte etwas Befreiendes.
„Ich wollte dich mitnehmen“, fuhr sie leise fort, „aber dein Vater hat es nicht zugelassen. Du warst auf der Ranch aufgewachsen und hast sie so geliebt. Ich hatte keine Kraft, um mich gegen ihn durchzusetzen. Ich bin davongeschlichen wie ein müder kranker Hund … Es tut mir so leid, Michael.“ Langsam legte sie eine Hand auf seine geballte Faust. „Weißt du, ich glaube, ich habe in den letzten Tagen viel über dich gelernt. Du bist wahrscheinlich die beste Kombination aus den Eigenschaften deines Vaters und mir.“
„Danke, Mom.“
„Zum Glück haben mich die alten Cowboys immer auf dem Laufenden gehalten. Die drei waren für dich fast wie Ersatzväter.“
„Sie haben mir nie erzählt, dass sie wissen, wo du lebst!“ Manchmal hätte er seine Mutter gern angerufen – einfach nur, um ihre Stimme zu hören.
„Sie hatten eben Angst vor deinem Vater.“ Sie schwieg einen Moment. „Ich glaube, jetzt ist mir klar geworden, warum er immer zu den Dixons hinübergeblickt hat. Ich ertappe mich ja selbst dabei.“
Michael wusste, warum er selbst es tat. „Bei den Dixons ist immer was los.“
„Genau.“
Er lächelte wehmütig. „Ich dachte immer, ich sei gern allein. Jetzt, da die Dixons nicht mehr bei mir wohnen, fehlt mir der Trubel. Hier ist es …“
„… zu still.“
„Ja, genau.“
„Na, dann musst du sie eben zurückholen.“ Cora trank einen Schluck Kaffee und musterte ihren Sohn über den Becherrand hinweg.
„Brad hat einen Verlobungsring vorgeschlagen, aber Bailey hat mir schon gesagt, dass sie mich nicht heiratet. Vielleicht war mein Antrag nicht überzeugend genug. Sie glaubt nicht, dass ich sie liebe.“
„Hmm.“ Seine Mutter überlegte kurz. „Ich weiß, dass Bailey dich liebt. Und das wünscht sich jede Mutter für ihren Sohn. Ich würde mich sehr freuen, wenn es mit euch beiden klappt.“
Diesmal musste er sich das Lächeln nicht abringen. „Ich liebe dich, Mom.“ Er beugte sich zu ihr, legte den Arm um ihre Schultern und drückte sie fest an sich.
„Ich liebe dich auch, mein Junge“, wisperte sie.
„Die Vorstellung, Vater zu werden, noch dazu von Zwillingen, macht mich ziemlich nervös.“
„Du schaffst es schon, selbst wenn du über Nacht plötzlich mehr Kinder hast, als
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