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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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sehr sie ihre Feundin Asma vermissen würde, und so durfte diese mit auf die Reise.
    Im Burgpalast zu Foggia gab es noch die früher als Harem verwendeten Räume und die beiden Eunuchen, die einst Königin Isabella behütet hatten, gab es auch noch. Ihre neue Aufgabe war es nun, die zwei Frauen so unauffällig wie möglich zu bewachen, denn Friedrich hatte Aischa gleich zu Anfang gesagt, von nun an sei sie einzig und allein für ihn da und auch Asma möge sich als ihre Gesellschafterin danach richten. Falls dies nicht nach deren Geschmack sei, stehe es ihr frei, nach Lucera zurückzukehren. Aischa flehte die Freundin an, dies nicht zu tun, und während Aischas späterer Schwangerschaft wurde Asma gelegentlich vom Sultan in sein Bett gerufen.
    Während Friedrichs Abwesenheit hatte die jetzt bald dreizehnjährige Costanza ihre Regel bekommen und da man ihr inzwischen so oft gesagt hatte, damit werde sie vom Kind zur Frau, wollte sie von nun an dem Vater nicht mehr als kleines Mädchen begegnen. Bianca hatte ihm die Neuigkeit sofort zugeflüstert, doch Friedrich winkte ab. Costanza sei seine Große, trotzdem sein Kind und so zog er die leicht Widerstrebende an sich und küsste sie auf beide Wangen und die Lippen.
    Costanza wischte sich den Mund verstohlen ab, doch dem Vater entging das nicht. Er schmunzelte.
    „Du hast schon Recht und ich verspreche dir, es nicht mehr zu tun. Der nächste Kuss auf deine Lippen soll deinem künftigen Gatten vorbehalten bleiben.“
    Costanza wandte sich errötend ab und flüsterte kaum vernehmbar: „So war es nicht gemeint, Herr Vater …“
    Manfred, jetzt fast zehn, hielt sich von seinen Schwestern eher fern. In seiner erwachenden Männlichkeit fühlte er sich dem Frauenvolk |390| überlegen, seine Mutter freilich ausgenommen, die er liebte und verehrte.
    Als die Kinder gegangen waren, fragte Bianca:
    „Hast du dich in Lucera gut erholt? Deine Sarazenen werden es zu schätzen wissen, wenn ihr Herr sich von Zeit zu Zeit sehen lässt.“
    „Dort bin ich der Sultan und das wäre für den künftigen Papst schon wieder ein Grund, mich als heimlichen Muselmanen zu bezeichnen. Leider hat sich gezeigt, dass nicht der Heilige Geist, sondern unheilige Interessen solche Wahlen bestimmen. Damit werde ich leben müssen …“
    Sie nickte und schenkte ihm einen liebevollen Blick. Friedrich erkannte wieder einmal, dass es keine Frau auf dieser Welt gab oder gegeben hatte, die ihm so viel bedeutete – auch Adelheid nicht. Dann fiel ihm Aischa ein und er sagte spontan:
    „Ich habe aus Lucera zwei Tänzerinnen mitgebracht, Aischa und Asma. Dort, wo sie wohnen, werden sie dich nicht behelligen.“
    „Warum sollten sie?“, fragte sie ruhig, doch ihre Stimme zitterte leicht.
    „Du und die Kinder – ihr und nur ihr seid meine Familie.“
    Das hatte er schon oft gesagt, warum wiederholte er es jetzt?
    „Das weiß ich, doch immer wieder höre ich es gern.“
    Friedrich kannte Bianca gut genug, um zu wissen, dass sie von sich aus das Thema der Tänzerinnen niemals berühren würde. Ja, so war es nun einmal: Dachte Friedrich an die wunderhübsche Aischa, so schoss ihm das Blut in die Lenden, dachte er aber an Bianca, so strömte es ebenso heftig zum Herzen und ihn durchdrang ein wohlig-warmes Gefühl.
     
    Der Sommer verging und es zeigte sich, dass Aischa schwanger geworden war. Als ihr Bauch sich rundete, mied er den Umgang mit ihr und sagte, so hielte er es immer mit Schwangeren. Er ließ Asma kommen und als diese vor Aufregung in einen endlosen Redeschwall verfiel, legte er ihr einen Finger auf den Mund.
    „Nimm dir an deiner Feundin ein Beispiel! Aischa redet nur, wenn sie etwas Sinnvolles zu sagen hat. Also halte dich daran!“
    Diese doch so sanfte Zurechtweisung hatte Asma so erschreckt, dass sie eine Zeit lang schweigsam blieb, bis dann nach und nach ihre Redelust, allerdings in gemäßigter Form, zurückkehrte.

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    Das Jahr 1242 neigte sich dem Ende zu und vom Konklave in Anagni kam zum wiederholten Mal die Nachricht, dass die acht Kardinäle sich nicht in der Lage sähen, einen neuen Papst zu wählen, solange ihre Brüder in Christo Jakob von Palestrina und Otto von San Nicola sich in Haft befänden. Die beiden Kardinäle waren damals bei der Seeschlacht von Montecristo in Gefangenschaft geraten und der Kaiser wollte auf diese wertvollen Pfänder nicht verzichten. Lange beriet sich Friedrich mit Petrus de Vinea und anderen, doch die Herren waren überwiegend der Meinung, wenn acht

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