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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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Eigenschaft, die beide gemeinsam besaßen.
    Bianca hingegen war zierlich, eine Handbreit kleiner als er, mit tiefbraunem Haar, einem ovalen Gesicht und Augen von der Farbe dunklen Bernsteins. Ihre Brüste waren klein und fest, ihre Hüften so schmal, dass die Wehmuttter jedes Mal, wenn eine Geburt bevorstand, besorgt die Stirn runzelte. Aber immer ging es gut. Vom Wesen her war sie redselig, lachte viel und fasste spontane Entschlüsse. Über Gott und die Welt dachten sie beide recht ähnlich. Aber, so |19| fragte sich der Kaiser, Frauen von der Art einer Adelheid oder einer Bianca gibt es viele. Warum ist meine Liebe nach Adelheids Tod nicht auf eine ihr ähnliche Frau gefallen? Weil es etwas geben muss, das uns über die äußere Erscheinung hinaus an einen Menschen fesselt. Was das genau ist, wird man wohl niemals herausfinden.
    Enzio war drei Jahre alt, da wollte Friedrich seine geliebte Adelheid nach Würzburg kommen lassen – das war im Mai 1219 –, um sie und den Sohn mit nach Süden zu nehmen. Aber es kam anders. Zu dieser Zeit grassierte am Rhein die Blatternseuche, an der Adelheid und ihr Vater starben. Die Amme hatte das Kind rechtzeitig aufs Land bringen lassen und sie war es nun, die Enzio seinem Vater übergab.
    Adelheid und Friedrich, sie hatten einander nicht lange gehabt – von Juli 1215 bis Februar 1216. Widerwillig entließ er die Hochschwangere zu ihrem Vater, doch sie wollte ihr Kind zuhause gebären. Acht Monate waren sie ein Paar, eine kurze Zeit, zugleich aber auch eine lange. Kaum ein Tag verging, da sie sich nicht sahen, das war mehr Zeit, als er mit seinen Ehefrauen Jolanda und Isabella verbracht hatte. Enzio war von nun an immer dabei – sein liebstes Kind, bis Manfred kam, doch Friedrichs Vaterliebe reichte für beide.
    Wie mochte es Enzio jetzt gehen? Er hatte ihn vor sieben Jahren zum König von Sardinien gemacht, nachdem er eine sardische Fürstin geheiratet hatte. Die war dann zu Kreuze gekrochen und hatte ihre Ehe vom Papst annulieren lassen, denn dieser betrachtete Sardinien als Lehen der Kirche. Enzio aber hatte sich in den lombardischen Kriegen stets bewährt, bis der dunkle Tag bei Fossalta kam und er in bolognesische Gefangenschaft geriet. Das war vor über einem Jahr geschehen und nichts hatte die stolze Stadt bewegen können, Enzio wieder herauszugeben. Friedrich hatte es ein paarmal erleben müssen, dass sein Kaiserwort an den Mauern der reichen und wohlgesicherten Städte zerschellte.
    Er schlief ein und als er am späten Nachmittag erwachte, schien draußen eine fahle Wintersonne, die Steineiche bewegte nur leicht ihre dunklen, vor Nässe glänzenden Blätter. Friedrich fühlte sich kräftig und ausgeruht. Fast hätte er sich von seinem Zustand täuschen lassen, doch er wusste, dass der Tod draußen vor der Tür nach wie vor geduldig auf seine Stunde wartete. Er ließ den Erzbischof rufen, der sich unter dem üblichen Schnaufen und Ächzen auf einen Hocker sinken ließ.
    |20| „Bist du bereit, mein Sohn?“
    Friedrich nickte und Don Berardo winkte seinen Begleiter, einen Hofkaplan, hinaus.
    „Was soll ich beichten, Eminenz? Ich habe immer nur nach den Geboten des mir von Gott verliehenen Kaiseramtes gehandelt, habe manches für die Kirche, auch gegen meine Überzeugung getan. Dass dabei einiges Unrecht geschehen ist, habe ich zu verantworten und ich bereue es.“
    „Nicht selten hast du überaus grausam gehandelt und du weißt es. Verrat gehört mit dem Tode bestraft, aber müssen sich die Qualen über Wochen und Monate hinziehen? Auch einem Verräter muss letztlich verziehen werden, das verlangt unser christlicher Glaube.“
    „Ja, Eminenz, aber ein Kaiser – auch ein christlicher – muss nach anderen Gesetzen handeln als ein Privatmann. Was der Kaiser tut, geschieht vor den Augen der ganzen Welt, wird dadurch exemplarisch. Verrat verzeihen, hieße aus einer schweren Sünde gegen Gott und die Obrigkeit ein leichtes Vergehen machen.“
    Der Erzbischof hob unwillig seine weißen, buschigen Brauen. „Du sollst mich weder belehren, noch mit mir diskutieren, sondern in Demut und Reue deine Sünden bekennen!“
    „Ja, Eminenz. Wenn ich es recht bedenke, habe ich gegen alle zehn Gebote Gottes verstoßen – ausgenommen vielleicht das vierte. An meinen Vater habe ich keine Erinnerung und meine Mutter starb, als ich vier Jahre alt war.“
    „Das weiß ich so gut wie du. Ich halte dir deine Leibesschwäche zugute und werde dir die Absolution erteilen.“
    Als das

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