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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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Rücksichten nehmen. Da gab es nun nach seiner Krönung mehrere rangmäßig gestufte Bankette: eines für den Hochadel und hohe Geistliche, eines für die Stadtväter und Zunftmeister von Aachen und eines für solche, die sich um den König verdient gemacht hatten. Darunter war auch ein Herr von Urslingen, aus dessen Familie ein Zweig mit Friedrichs Vater, dem Kaiser Heinrich, nach Sizilien gekommen war. Bei der Huldigung kniete neben dem rauschebärtigen Urslinger seine Tochter.
    „Meine Gemahlin ist kürzlich verstorben, Majestät, und so habe ich meine Tochter Adelheid …“
    Nach drei Jahren auf deutschem Boden hatte sich Friedrich so viel von der Landessprache angeeignet, dass er das meiste verstand und einfache Reden führen konnte.
    „Euer Besuch ehrt Uns, Fräulein Adelheid.“
    |15| Das Mädchen senkte die Augen und errötete.
    „Sie ist es noch nicht gewohnt, Majestät, vor so vielen Menschen …“
    Friedrich sah nur sie, die Stimme ihres Vaters rauschte an ihm vorbei, er nahm sie kaum wahr. Blond war sie, mit Augen wie graue Rheinkiesel, groß, etwas üppig – ein Bild strotzender Weiblichkeit.
    Friedrich wandte sich an ihren Vater.
    „Meine Gemahlin wird in Kürze eintreffen und neben ihren sizilischen auch deutsche Hofdamen benötigen. Eure Tochter fände ich dazu sehr geeignet.“
    Der brave Urslinger kam ins Stottern.
    „Aber Ma-Majestät … das ist … ist eine gro-große Ehre …“
    Dann sprang der Traum weiter, mitten hinein in Friedrichs
dormitorio
, wo er mit Fräulein Adelheid – er nannte sie Adelaide – im Bett lag. Es war, als hätte man bei einem Buch die mittleren Seiten herausgerissen. Zwischen ihrer ersten Begegnung und der Bettszene musste doch einiges geschehen sein? Doch ein Traum fragt nicht danach, er gehorcht seinen eigenen rätselhaften Gesetzen.
    Es war ein rechter Kampf, der sich da im zerwühlten Bett abspielte, denn Adelaide legte sich nicht hin und spreizte ergeben die Beine wie später seine allzeit willigen Haremsdamen. Sie presste die üppigen Schenkel zusammen und verdeckte mit den Händen ihre nicht weniger üppige Brust. Niemals wäre es Friedrich in den Sinn gekommen, eine Frau mit Gewalt zu nehmen – damals nicht und auch nicht später. Er stieg aus dem Bett, wies auf seinen wie eine Lanze aufgerichteten Phallus und sagte:
    „Was machen wir mit dem da? Er lässt mir keine Ruhe, er zielt auf Eure Leibesmitte, dolce Adelaide, ich kann ihm zureden, so viel ich will, er ist störrisch und lässt sich nicht belehren.“
    Da musste Adelheid leise lachen, und um dies schicklich zu verbergen, nahm sie ihre rechte Hand von ihrer linken Brust und hielt sie vor den Mund. Friedrich tat, als bemerke er es nicht, hob die Hände und stimmte ein sizilisches Liebeslied an:
    „Wer hat Augen, wie diese so schön
    solch Lächeln um einen Mund gesehn.
    Einen Leib, so verlockend und süß
    doch verschlossen ist die Pforte zum Paradies …“
    |16| Der Kaiser erwachte und spürte am Geschlecht, wie ihn der Traum erregt hatte. Es dauerte noch eine Weile, bis Adelheid sich ihm – zögerlich zuerst, dann aber recht heftig – hingab. Aber wo waren die fehlenden Seiten dieser Geschichte geblieben? Schließlich hatte er Adelheid nicht vom Bankett gleich in seine Schlafkammer geführt.
    Friedrich fühlte sich todesmatt; der Traum hatte ihn so erschöpft, als hätte er tatsächlich einer Frau beigelegen. Natürlich hatte er dem Ritter von Urslingen nicht die ganze Wahrheit gesagt, denn seine Gemahlin war nicht „in Kürze“ zu erwarten, sondern es dauerte bis zum Herbst des nächsten Jahres. Zudem war an „deutschen Hofdamen“ kein Bedarf, denn Konstanze von Aragon war eine stolze Spanierin, auch als Frau des Königs von Sizilien misstraute sie allen Deutschen. Sie hatte Friedrich dringend abgeraten, sich die deutsche Krone zu holen, und wenn es nach ihr gegangen wäre, säße Otto der Welf weiterhin unbehelligt auf dem deutschen Königsthron – den Segen des Papstes hatte er damals ohnehin.
    Es war nicht, was man „Liebe auf den ersten Blick“ nennt, denn sein erstes und mächtigstes Verlangen war rein animalisch – er wollte sich mit diesem verlockenden Weibwesen paaren – endlos, heftig, immer wieder, tage- und nächtelang.
    Der Ritter von Urslingen muss dann schon bald erfahren haben, dass an deutschen Hofdamen kein Bedarf bestand und Adelheid zur Geliebten des jungen deutschen Königs geworden war. Aber die Umstände machten es ihm leicht. Da fast alle Reichsfürsten

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