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BIANCA SPEZIAL Band 03

BIANCA SPEZIAL Band 03

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TORI CARRINGTON MARIE FERRARELLA
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sein Kind nach mir benannt.“
    „Es gibt für alles ein erstes Mal.“ Sie waren von ihrem eigentlichen Gesprächsthema abgekommen, und sie schaute ihn neugierig an. „Du wolltest mir gerade sagen, was du beruflich machst.“
    Er seufzte und schaute aus dem Fenster. Er konnte von seinem Standpunkt aus den Hafen sehen. Der Ozean wirkte ruhig. Wenn sich nicht noch eine glückliche Fügung ergab, würde er bald den Ozean überqueren müssen.
    „Bald überhaupt nichts mehr, wenn die Regierung das Sagen behält.“ Er bemerkte, dass sie ihn fragend anschaute. „Ich werde bald ausgewiesen.“
    Kitt fiel die Dokumentation über Kriminelle aus den dreißiger Jahren ein, die sie kürzlich gesehen hatte. Lucky Luciano wurde auch des Landes verwiesen. „Du bist in diesem Land nicht erwünscht?“
    Ein leichtes Lächeln trat auf O’Rourkes Gesicht. „Das hängt von deiner Definition von unerwünscht ab.“ Da er bereits mit dem Thema begonnen hatte, konnte er ihr auch alles erzählen. „Mein Visum läuft in dreizehn Tagen ab.“
    Sie bemerkte, dass er nicht sehr glücklich darüber zu sein schien. Vielleicht hatte er nichts, wohin er zurückgehen könnte. Sie wusste, wie das war. Sie würde auch nicht gern wieder in ihre Heimat zurückgehen. Ihre Eltern waren tot, und ihr einziger Bruder war vor Jahren nach Oregon gezogen. Dort, wo sie aufgewachsen war, konnte sie nur noch Erinnerungen finden. „Kannst du denn keine Verlängerung bekommen?“
    Er lachte leise. „Die sind auch schon abgelaufen.“
    Sie wusste nicht, warum, aber der Gedanke, dass er das Land verlassen musste, machte sie traurig. „Dann musst du zurückgehen?“
    Er schob die Hände in die Hosentaschen, sah erneut aus dem Fenster und blickte auf die Wattewölkchen am strahlend blauen Himmel. Es musste eine Lösung geben, er kam nur einfach nicht drauf. „Es sieht ganz so aus.“
    „Und du willst nicht gehen?“
    Nein, das will ich nicht, dachte er. O’Rourke schaute sie an und versuchte, ungezwungen zu klingen. „Ich bin noch nicht bereit. Die Arbeit, die ich …“ Es gab keinen Grund, ihr seine Vision zu erklären. „Nun, sie ist kompliziert.“
    Jetzt standen sie wieder am Anfang. „Das hast du bereits gesagt.“ Sie dachte an ihre eigenen Probleme. „Nun, zumindest hast du einen Platz, zu dem du gehen kannst. Du kannst dich glücklich schätzen.“
    Die vielen Jahre, in denen er versucht hatte, seinen Geschwistern Vater und Mutter zu sein, während er versuchte, ein eigenes Leben zu führen, hatten ihn hellhörig für Nuancen werden lassen. „Und warum hast du keinen?“
    „Oh doch, den habe ich.“ Kitt zögerte und setzte ein falsches Lächeln auf. „Zumindest vorübergehend.“ Sie hatte auf einmal das Bedürfnis, ihm von ihren Problemen zu erzählen. „Hast du Lust, Schicksale zu vergleichen? Nun, ich erzähle dir meines. Nachdem man mich mangels Aufträgen gefeuert hatte, kam ich nach Hause, aber nur, um festzustellen, dass der Mann, dem ich mein Herz und meinen Gehaltsscheck gegeben hatte, mit einer Aerobictrainerin durchgebrannt war. Offensichtlich fand er, dass sie besser zu ihm passte als die hochschwangere, jetzt arbeitslose Ingenieurin, mit der er bisher sein Leben verbracht hatte.“ Sie war so naiv gewesen und hatte Jeffrey gleich von der Arbeit aus angerufen. Aber woher sollte sie wissen, dass er einfach so davonlaufen würde?
    „Netterweise hat er die meisten meiner Besitztümer mitgenommen und auch mein Bankkonto leer geräumt. Die Miete ist noch nicht bezahlt, und meiner Vermieterin fiel auf einmal ein, dass ein Baby nicht in ihr Haus passt und ich sofort ausziehen muss.“ Sie gab sich große Mühe, ihre Bitterkeit und Panik nicht in ihrer Stimme mitschwingen zu lassen, aber sie wusste, dass es ihr nicht ganz gelang. „Ich habe also im Moment noch nicht einmal einen festen Wohnsitz.“
    O’Rourke vergaß, dass eine fast fremde Frau vor ihm saß. Er nahm den Tonfall an, den er bei seinen Geschwistern gebrauchte, wenn sie einmal wieder etwas angestellt hatten. „Warst du denn von allen guten Geistern verlassen, Mädchen? Wie konntest du einem Mann eine Bankvollmacht geben, mit dem du noch nicht einmal verheiratet warst?“
    Seine Bemerkung kränkte sie. „Wo ich herkomme, nennt man so etwas Liebe.“
    O’Rourke stieß einen verächtlichen Ton aus. „Wo ich herkomme, nennt man so etwas Dummheit.“
    Tadel konnte sie in ihrer Situation wirklich nicht gebrauchen. Sie hatte sich selbst schon genug angeklagt. Aber es

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